Das Auto ist König auf der Seestraße, und es sieht nicht so aus, als ob irgendwer den König vom Thron stoßen wird. Zumindest so lange die Verkehrslenkung Berlin (VLB) für die Ampelschaltungen zuständig ist. Ein Fahrradpendler ärgert sich über die doppelte Rotphase an der Fußgänger- und Fahrradampel Togo-/Antwerpener Straße und hat die BVV und die VLB auf die langen Wartezeiten aufmerksam gemacht. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Fußgänger und Radfahrer brauchen mindestens zwei Umläufe, um den Autobahnzubringer Seestraße auf der wichtigen Grünverbindung Togostraße/Antwerpener Straße zu überqueren. Dazwischen fährt auch noch die Straßenbahn, die aus Gründen der Verkehrssicherheit ebenfalls eine eigene, dritte, den ÖPNV bevorzugende Fußgängerampel erfordert. Und von allein springt die Ampel nie auf Grün für die nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer, die die Grünphase zwei Mal per Knopfdruck anfordern müssen.
Steffen Prowe aus Pankow ist dies ein Dorn im Auge. Er nutzt die Strecke fast jeden Tag, um zu seinem Arbeitsplatz an der Beuth Hochschule zu gelangen. Die langen Wartezeiten und die oftmals defekten Anforderungsschalter führen dazu, dass auch dem Langmütigsten irgendwann der Geduldsfaden reißt: „Fußgänger und Radfahrer überqueren die Seestraße oft bei Rot. Ich finde das kontraproduktiv, denn dies ist ein wichtiger Schulweg und eine Verbindung zum Spielplatz auf dem Zeppelinplatz.“ Dies findet Prowe gerade wegen der Vorbildwirkung für Kinder problematisch. Prowes Selbstversuch Ende Juni ergab als extremste Wartezeit 2 Minuten 24 Sekunden an der Antwerpener Straße, was dazu führte, dass viele entnervte Wartende bei freier Straße einfach losgingen.
Noch ärgerlicher: Die Strecke ist Teil des übergeordneten Radroutennetzes des Senats (Radialroute 5, „Reinickendorf-Route“). Mit vielen Millionen Euro wurden die Togostraße und der Zeppelinplatz als Teil dieser Grünverbindung aufgewertet; wer die zwei neuen attraktiven Spielplätze mit seinen Kindern besuchen will, muss die Seestraße überqueren.
In einem Umlauf keine Querung möglich
Die BVV hat Prowe an die VLB verwiesen, die ihm auf seine Anfrage Folgendes antwortete: „In der Steuerung der Anlage ist vorgesehen, dass der Fuß- und der Radverkehr den Knoten innerhalb eines Umlaufes passieren kann, wie sinngemäß in der Richtlinie für Lichtsignalanlagen gefordert. Darüber hinausgehende Ansprüche an die Verkehrsqualität lassen sich nicht begründen, und würden die Sicherheit und die Leichtigkeit des Verkehrs für andere Teilnehmer einschränken.“ Die Antwort lässt darauf schließen, dass die VLB die Ampel gar nicht in Augenschein genommen hat. Die Querung innerhalb eines Umlaufs ist nämlich in keinem Falle möglich. Dabei ließe sich mit wenigen Mitteln viel erreichen, glaubt Prowe: „Man könnte den Übergang deutlicher markieren, damit er bei Stau freigehalten wird, die Anforderungszeiten könnten der Verkehrslage angepasst werden und die Wartezeit ließe sich technisch zum Beispiel per Countdown anzeigen.“
Doch die VLB findet, dass zwischen den Interessen aller Verkehrsteilnehmer bereits sorgsam abgewogen wurde. Und so werden die vielen Fußgänger und Radfahrer wohl weiter den Autos beim Rasen oder beim Stauen auf der Seestraße zuschauen können. Denn erst wenn in den nächsten Jahren eine Modernisierung ansteht, so die VLB, werde man eine Optimierung der Umlaufzeiten prüfen.
Natürlich tritt das Problem an allen Fußgängerkreuzungen mit der Seestraße und der Osloer Straße auf: insbesondere die Ampeln am Eckernförder Platz/Nordufer (Radfernweg), an der Travemünder-/Stockholmer Straße (Pa nkeweg) und an der Groninger Straße haben extrem lange Wartezeiten.
Mal wieder nen Update der Ampel. Gestern wurde die Ampel umgebaut für Leute mit Handicap. Jetzt gibt es diese akustischen Hinweise und die Bedarfstaster sind niedriger montiert damit auch Rollstuhlfahrer die erreichen könnnen.
Ich habe die Veranstaltung vom Stadtteilzentrum PGS aufgenommen. Dazu sind alle Menschen, die im Afrikanischen Viertel wohnen, arbeiten… eingeladen.
https://www.facebook.com/events/1274321162675167/
Also ich denke der Artikel hat leider einen Fehler. Die Ampel schaltet auch ohne Anforderung abundzu auf grün. Die Taster waren aber allesamt defekt und daher kam es zu den extremst langen Wartezeiten. Vor einigen Wochen wurden die maroden alten Taster / Anforderungsknöpfe durch neue ersetzt. Seitdem ist es etwas besser geworden. Offensichtlich hat der Brief von Herrn Prow doch etwas genützt.
Ich schau auf den Verkehr und nicht auf dies blöde Ampel.…
No sowas! Auch ich habe über genau diese Ampel bereits mit Eva Högl MdB kommuniziert, es handelt sich offenbar um ein seit langem bekanntes Problem. Wir knabbern auf Granit. Aber durch mein Engegement im Radentscheid habe ich gemerkt, dass es wirklich viele gibt, die sich ein anderes Miteinander im Straßenverkehr wünschen. Natürlich lässt sich da was ändern!
Ich bin auch genervt von der Ampel Seestrasse /Togostr. Ich muss da jeden Morgen mit meinen Jungs zum Kindergarten. Oft ist die Straße minutenlang frei, weil die Autos an der Müllerstrasse stehen. Da könnte man locker eine Grünphase für die Fußgänger vorsehen. Wenn die Bvv dich nicht damit beschäftigen will, können wir es ja mal mit den Gewählten Abgeordneten für Wedding versuchen. Ist doch gerade Wahlkampf.
Und warum muss das so sein? Es ist nicht auf der Autobahn sondern im Stadtgebiet, und gerade jetzt sind da bei schönem Wetter sehr viele Menschen zu Fuß und per Rad unterwegs, wollen an dieser Stelle die Straße überqueren, und müssen viel zu lange warten.
Dasselbe am Nordufer / Seestraße am Weg zum Plötzensee.
Die Interessen aller Verkehrsteilnehmer wurden sorgfältig abgewogen und anschließend nur die der Autofahrer berücksichtigt.
also kurz vor der Autobahn muss man damit rechnen, dass der motorisierte verkehr auf der straße bevorzugt wird.
Ich fahre hier auch oft lang und habe letztes Jahr dem Bezirksämter gemeldet, dass die Anforderungstaster defekt zu sein scheinen. Zumindest geben sie keine Rückmeldung durch Aufleuchten. Ergebnis: keine antwort.
Ich stand auch schon viereinhalb Minuten ( lt. Kirchturmuhr) an der nördlichen Überführung.
Mittlerweile fahre ich nun auch, wenn die Straße frei ist. Ich hoffe dass sich etwas durch den Volksentscheid tun wird. Der Bezirk Mitte scheint erst nach Unfällen etwas zu tun – siehe Ampel zur Überquerung der Fennstr. Im weiter südlichen Verlauf des Radwegs.
Genau dasselbe bei der Osloer/Stockholmer bzw. Transvaalstr. ..