Auf diese Weddinger richten sich alle Augen. Die berühmten Söhne und Töchter des Wedding. Alle Welt kennt diese Promis, aber nur wenige wissen, dass sie früher hier Nachbarn waren. Wir haben ein paar von ihnen gefunden.
Thomas Häßler
Eine nicht immer geradlinige Biographie, wie so typisch für viele Weddinger Pflanzen: Der 1966 geborene Thomas “Icke” Häßler, ein Schulabbrecher, der beim BFC Meteor 06 anfing und es bis zum Fußballweltmeister 1990 und Europameister 1996 gebracht hat. Er kann auf eine vielseitige Spieler- und Trainerkarriere zurückblicken. Zuletzt trat er 2017 noch einmal beim RTL-Dschungelcamp in Erscheinung.
Harald Juhnke
Als der spätere Entertainer Harald Juhnke in der Stockholmer Straße 29 das Licht der Welt erblickte, war der Wedding ein Arbeiterbezirk. Juhnkes Vater war als Verwaltungsangestellter eine Ausnahme in der Nachbarschaft, auch dadurch, dass er in der Wirtschaftskrise überhaupt noch Arbeit hatte. Doch die Juhnkes blieben auch nach der Geburt ihres einzigen Kindes im preisgünstigen Kiez. Auf dem Fordoner Platz erinnert seit 2005 eine Gedenkstele an diesen berühmten Sohn des Soldiner Kiezes.
Martina Hill
Nicht allen sagt der Name sofort etwas, aber bei den Stichworten “Switch reloaded” (Pro 7) oder “Mandy Hausten”(ZDF heute-show) klingelt es bei vielen dann doch. Diese 1974 im Wedding geborene Schauspielerin, Parodistin und Komikerin ist aus Funk und Fernsehen wohl bekannt. Aber sie leiht auch als Synchronsprecherin zahlreichen Figuren in Animationsfilmen ihre Stimme.
Adel Tawil
Der Ex-“Ich & Ich”-Sänger kommt aus dem Wedding. “Wenn der Wedding eine Frau wäre, hätte sie eine schwarze Jeans an, ein freches Oberteil und wäre sehr anschmiegsam”, sagte er dem Stadtmagazin Zitty. Dem Blatt B.Z. sagte er: “Wenn du hier einen auf dicke Hose machst, bist du ganz schnell raus. Das geht in Prenzlauer Berg, im Wedding bist du dafür am falschen Ort.”
Eberhard Diepgen
Dem Rechtsanwalt und konservativen Politiker würde man eine Herkunft aus dem roten Wedding gar nicht zuschreiben. Dem CDU-Mann war eine beachtliche Politikerkarriere beschieden. Aufgewachsen in der Gartenstadt Atlantic, schaffte er es, zwei Mal Regierender Bürgermeister seiner Heimatstadt zu sein. Und nicht nur das, er hatte auch die längste Amtszeit aller Bürgermeister der Nachkriegszeit.
Erich Mielke
Eine lupenreine Kommunistenkarriere war das auf jeden Fall: 1907 im roten Wedding als Arbeiterkind geboren, mit Eltern, die die Kommunistische Partei mitgegründet hatten, führten ihn seine Lebensstationen über Moskau und den Spanischen Bürgerkrieg direkt in den sowjetisch besetzten Sektor. Seit 1950 baute er die Stasi auf und war bis November 1989 ihr gefürchteter Chef. Wegen eines 1931 begangenen Mordes wurde er nach der Wende zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, 1995 vorzeitig entlassen. Er starb im Jahr 2000.
Otto Nagel
Ein bedeutender Künstler, am 27. September 1894 in der Reinickendorfer Straße 67 geboren: Otto Nagel malte seine Heimatstadt im Zweiten Weltkrieg, als sie zerstört wurde. Seine Ölbilder beschönigen nichts, sind alles andere als romantisch. Wie der Wedding eben. 1967 starb der spätere Direktor der Akademie der Künste in Ostberlin.
Oskar
Der Weddinger an sich ist ja schon nicht gerade von der langsamen Sorte. Doch was der 1922 im Wedding in ärmlichen Verhältnissen geborene Zeichner mit dem Künstlernamen Oskar live zu Papier brachte, das war an Schnelligkeit kaum zu überbieten. Er karikierte in Windeseile Ereignisse und Themen auf Zuruf im Fernsehen, erst in der Berliner Abendschau des SFB, später dann bei jahrzehntelang Dalli Dalli. Er starb 2006 in Schleswig-Holstein.
Manuela
Das Gesangstalent der AEG-Arbeiterin Doris Wegener wurde in einer Kneipe von einem Musikmanager entdeckt. Zunächst Mitglied einer Mädchenband, später solo unterwegs gelangen ihr unter dem Künstlernamen „Manuela“ große Erfolge. 1963 hatte sie den Nummer 1‑Hit „Schuld war nur der Bossa Nova“. Doch ihr Manager brachte sie um ihr Vermögen. Manuela musste „tingeln“ gehen, um über die Runden zu kommen. Das große Comeback blieb aus. Geboren wurde sie 1943 in der Thurneysserstraße nahe des Amtsgerichts Wedding. 2001 starb sie mit 57 Jahren an Krebs.
Cornelia Froboess
Wenn auf jemanden der Begriff Kinderstar zugetroffen hat, dann auf die junge Cornelia “Conny” Froboess. Zur Schule ging sie in der Gotenburger Straße. Sie wuchs in der Gottschalkstraße im Soldiner Kiez auf und landete mit dem von ihrem Vater komponierten “Pack die Badehose ein” 1951 ihren ersten großen Hit. Später war sie als Schlagersängerin erfolgreich, widmete sich aber dann der Schauspielerei. In eher ernsten Theaterrollen spielte sie jahrzehntelang an den Münchner Kammerspielen. Bis heute lebt sie in Bayern.
Kevin-Prince Boateng
Von einem Bolzplatz in der Travemünder Straße aus kickte sich einer der drei millonenschweren Fußballbrüder in die Bundesliga. Wolfgang Bleimling, sein Klassenlehrer an der Wilhelm-Hauff-Grundschule, erinnert sich an einen guten Schüler. Zu den besten fünf seiner Klasse habe Kevin-Prince gehört, verriet der der B.Z. Seine Profikarriere begann bei Hertha BSC, aktuell macht er für Frankfurt Tore. In diesem Jahr ist der Deutsch-Ghanaer 30 Jahre alt geworden. Seit Jahren setzt er sich gegen Rassismus ein.
Maren Gilzer
Am 4. Februar 1960 wurde Maren Gilzer im Wedding geboren. Bekannt wurde sie als Glücksfee von der heute herablassend und spöttisch betrachteten Fernsehsendung Glücksrad. 2015 zeigte sie im RTL-Dschungelcamp Zähne. Ihr Geld verdient die Schauspielerin und Moderatorin heute auch mit dem Verkauf von selbst entworfenem Schmuck.
Und das sind noch längst nicht alle! Teil 2
Und Roland Kaiser
Danke Kollege! Der war irgendwie aus unserem Fokus …