Das landeseigene Wohnungsunternehmen degewo plant einen Neubau in der Usedomer Straße Ecke Wattstraße. 7.600 Quadratmeter Wohnfläche sollen ab 2016 gebaut werden. Um die Baukosten zu sparen, setzt die degewo auf eigene Architekten und auf eine kostengünstige Bauweise.
Genaue Mietpreise werden noch nicht genannt, immerhin ist die Fertigstellung im Sommer 2018 geplant. Genannt wird als Orientierung die Zahl von 6,50 Euro pro Quadratmeter für 40 Wohnungen. Für die anderen 80 Wohnungen gibt es noch keine Angaben. Insgesamt werden in dem Neubau die kleineren Wohnungen überwiegen. Das heißt, die größte Anzahl von Wohnungen in dem Eckhaus werden Wohnungen mit zwei oder drei Zimmern sein. Der Plan zeigt auf 22 Metern Höhe sieben Etagen.
Bauen auf altem Busdepot
Eine Brandmauer auf dem Gelände zeigt noch ein Wandgemälde mit einem Baum vor Fenstern. So tarnt sich die Brandmauer als Fassade. Der von der Degewo geplante Neubau schließt an dieser Wand an und vervollständigt damit die Wattstraße. Auf der Usedomer Straßt soll der Eckbau weitergeführt werden. Das Grundstück befindet sich auf dem stillgelegten Betriebshof der BVG und ist seit Jahrzehnten im Eigentum der degewo, die ihren Anteil von 4000 Quadratmetern bislang an die BVG vermietet hatte.
Die degewo will bis zum Jahr 2025 in Berlin 11 000 Wohnungen errichten. Damit diese kostengünstig gebaut werden, also unter 1500 Euro Baukosten pro Quadratmeter (was zu Mieten von unter 10 Euro pro Quadratmeter führen könnte), setzt die Degewo auf interne Architekten und auf einfache Bauausführung. In ihrem jährlichen Magazin stadtsicht schreibt das Wohnungsunternehmen: “Ziel ist es, Baunebenkosten einzusparen. Kompakte Grundrisse, optimale Flächenausnutzung und funktionale Fassaden sollen außerdem Kosten sparen.”
Kritik der Architektenkammer Berlin
Die Architektenkammer Berlin ist natürlich wenig erfreut, wenn durch die Pressemitteilung der degewo „Eigenleistung schafft günstigen Wohnraum“ der Eindruck entsteht, am Bau seien besonders die Architekten teuer. Sie fragt nach, ob in den von der degewo genannten Baukosten von 1400 Euro pro Quadratmeter auch die Kosten des eigenen, angestellten Architekten enthalten sind oder einfach nur vergessen wurden. Vor allem aber befürchtet die Architektenkammer einen „Bau von der Stange“ und schürt die Angst vor Bauten wie im Märkischen Viertel oder in der Gropiusstadt.
Im Brunnenviertel bereits im Bau befinden sich 104 Wohnungen an der Gleimstraße Ecke Graunstraße. Hier betont die Degewo den Bau von mehr als ein Drittel Einraumwohnungen und den Bau von barrierearmen Wohnungen. Günstige Mietpreise werden nicht erwähnt. Fertigstellung soll im Sommer 2016 sein.
Die Degewo ist nach Anzahl der Wohnungen vor dem Vaterländischen Bauverein, der Gesobau und der berlinova der größte Vermieter im Brunnenviertel.
LINKS
Pressemitteilung der Degewo zur Usedomer Ecke Wattstraße
Magazin stadtsicht
Kritik der Architektenkammer Berlin am Prinzip Eigenleistung
Bauvorhaben Gleimstraße
Autor: Andrei Schnell
Grafiken: Planungsunterlagen der degewo
Bei “unter 10 Euro pro Quadratmeter” kauf ich mir gleich eine Wohnung mit 140 Quadratmetern 😉
Lieber Vilmoskörte, warum so bescheiden? Bei diesen Preisen? – Ich habe den Satz nun umgeschrieben, so dass man ihn verstehen kann. LG Andrei.