Insgesamt 50 Fußgängerübergänge in Nebenstraßen will der Bezirk Mitte in den kommenden Jahren sichern, indem er Parkplätze in ihrer direkten Umgebung neuen Nutzungen zuführt. Denn oft verdecken die parkenden Autos die Übergänge, so dass die Fußgänger und ‑innen für den Kfz-Verkehr nur schwer zu sehen sind. Verschärft wird das Problem durch immer mehr Lieferfahrzeuge auf den Wohnstraßen und vor allem durch die zunehmende Beliebtheit von extra hohen Sport-Utility-Vehicles (SUVs), an deren Lenkrädern man einen besonders guten Überblick über das Verkehrsgeschehen hat, die aber auf der anderen Seite den anderen Verkehrsteilnehmern und ‑innen eben diese Übersicht verwehren. Die Sicherheit von Kindern und älteren Personen in den Wohngebieten ist dadurch gefährdet.
Fahrrad abstellen statt Auto parken
In der Vergangenheit wurden deshalb an besonders gefährdeten Stellen meist mit großem Aufwand Gehweg-Vorstreckungen gebaut, etwa direkt an Schulen und Kitas, vor Senioreneinrichtungen oder auf viel benutzten Schulwegen. Da die Autos aber nicht nur immer höher, sondern auch immer breiter werden, verdecken auch an diesen Vorstreckungen zunehmend parkende Autos die Fußgänger und ‑innen. Jetzt werden auf den Parkplätzen, die direkt an diese Übergänge angrenzen, Fahrradbügel aufgestellt und teilweise auch Zonen eingerichtet, wo man Elektro-Roller abstellen kann. Die Parkplätze werden dabei eingezogen und stehen dem Verkehr fortan nicht mehr zur Verfügung. Politisch ist das so gewollt: In ihrer Vereinbarung zur Bildung einer Zählgemeinschaft haben Grüne und SPD in Mitte sich dazu verpflichtet, etwa 25 Prozent der vorhandenen Parkplätze auf öffentlichem Straßenland abzubauen. Im Wedding, wo vielerorts gerade die Parkraumbewirtschaftung eingeführt wird oder wo die Einführung in Kürze bevorsteht, dürfte das keine größeren Probleme bereiten. Hört man sich etwa bei Autofahrern im Brüsseler Kiez oder im Sprengelkiez um, so hat sich dort die Parkraumsituation spürbar verbessert. Freie Parkplätze seien jetzt reichlich vorhanden, selbst nach Semesterbeginn an der Hochschule für Technik, den man sonst bei der Parkplatzsuche immer deutlich bemerkt hatte. Allerdings klagen auf der anderen Seite Mitarbeiter und ‑innen des Bezirks mit Arbeitsplatz Rathaus Wedding über extrem hohe Parkgebühren von zwei Euro die Stunde, die fällig werden, wenn man aus besonders wichtigen Gründen ausnahmsweise gezwungen sei, per Auto zur Arbeit zu kommen. Aber auch das ist politisch so gewollt.
Maßnahme ist effektiv
Ein weiterer großer Vorteil der neuen Maßnahmen: Sie sind wesentlich weniger aufwändig als die bauliche Einrichtung von Gehweg-Vorstreckungen und können weit schneller und in größerer Zahl umgesetzt werden. Denn es reicht ja aus, den Bereich des Übergangs mit weißer Farbe auf der Fahrbahn zu markieren, man muss dazu keine größeren Baustellen mehr einrichten. Auch Fahrradbügel sind schneller aufgestellt als Bordsteine verlegt. Das Straßen- und Grünflächenamt muss dazu keine aufwändigen Planungen durchführen. In der Umgebung der Müllerstraße sind mehr als 20 derartiger Maßnahmen vorgesehen und auch teilweise schon umgesetzt, darunter in folgenden Bereichen:
- Dubliner Ecke Bristolstraße und Ecke Edinburger Straße
- Barfus- Ecke Glasgower Straße
- Ungarn- Ecke Syrische Straße
- Brüsseler Ecke Genter Straße sowie zweimal an der Ecke Antwerpener Straße,
- Ostender Ecke Genter Straße sowie Ecke Antwerpener Straße,
- Triftstraße am Wohnheim Augustenburger Platz
- Triftstraße an allen Einmündungen (Samoa‑, Tegeler, Genter und Wildenowstraße),
- Sprengelstraße an den Ecken Samoa- und Tegeler Straße
- Torfstraße Ecke Nordufer / Kiautschoustraße
- Lynarstraße Ecke Sparrstraße (2x) und Ecke Willdenowstraße
- Ravenéstraße an der Einmündung Reinickendorfer Str.
- Gerichtstraße Ecke Ruheplatzstraße
- Adolfstraße Ecke Plantagen- und Ecke Schererstraße
- Nazarethkirchstraße Ecke Malplaquetstraße
Gesundbrunnen:
- Badstraße Ecke Buttmannstraße
- Badstraße Ecke Bastianstraße
- Badstraße Ecke Grüntaler Straße
- Badstraße Ecke Hochstraße
- Behmstraße Ecke Heidebrinker Straße
- Bellermannstraße Ecke Grüntaler Straße
- Bellermannstraße Ecke Stettiner Straße
- Eulerstraße Ecke Klever Straße
- Jülicher Straße Ecke Klever Straße
- Demminer Str. Ecke Putbusser Str.
- Putbusser Straße Ecke Rügener Straße
- Hussitenstr. Ecke Voltastraße
Text: Christof Schaffelder
Dieser Artikel erschien zuerst in der Zeitschrift Ecke Müllerstraße
Die Parkplatzsituation kann sich gar nicht verbessern, wenn man überall Parkplätze abschafft. Leute, die sowas glauben, denken auch das die Patientenbehandlung sich verbessert, wenn man immer mehr Krankenhäuser abbaut. Auf solche Ideen kommt man nur, wenn man für sein Geld noch nie hart arbeiten musste und mehr als genug davon hat um sich alles leisten zu können. Der kleine Mann bleibt auf der Strecke und kann sehen wo er bleibt. Soll er doch sein Auto verkaufen, wenn er keinen Parkplatz mehr findet. Und wer nicht mehr gut zu Fuß ist bleibt halt den ganzen Tag zu Hause, solange er seine Miete noch bezahlen kann. Und da wundert man sich wirklich, das es einen rechts ruck in der Politik gibt? Da fehlen einem die Worte.
Ich kann Jupp nur Recht geben, die Parklplatzsituation hat sich nicht verbessert, sondern durch die neuen Poller und Fahrradabstellplätze verschlimmert. Wer wil hier hunderte von Fahrrädern parken. Bis jetzt habe ich nur 2 gesehen. Auch der neue Fahrradweg in der Müllerstraße verhindert, bei den Geschäften gut einzukaufen., keine Parkplatzmöglichkeit. Nicht alle Menschen sind Fahrradfahrer, ältere Menschen können auch vielleicht nicht mehr so gut laufen und Lasten tragen und sind auf ein Auto angewiesen.. Nicht nur die Fahrradfahrer haben Rechte, auch andere Menschen haben Rechte.
Ich begrüße diese Maßnahme sehr, allerdings fehlt mir die Ecke Brüsseler Straße/Lütticher Straße. Hier sind täglich sehr viele Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Ernst-Schering-Schule unterwegs. Durch das rücksichtslose Parken und die damit verbundene Sichtbehinderung sind sie permanent gefährdet. Warum werden solche Aspekte nicht in die Planung einbezogen?
Hallo
eigentlich wollte ich nix mehr dazu sagen.… aber eben gelesen
https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/gruene-und-linke-wollen-weniger-parkplaetze-in-berlin-es-wird-wehtun-li.282453
Grüne u Linke wollen wollen und wollen… es stimmt seit 15 Jahren beobachte ich das gefühlt die eine Hälfte aller Autos nur herumstehen und die andere Hälfte fährt… so weit so gut oder auch ungut
Dennoch erwarte ich mit freudiger Erwartung das hoffentlich in den Bezirken X‑berg – Fried…hain u P´zlberg die Grünen u Linken dann in den im Artikel genannten Kiezen mit gutem Beispiel voran gehen und ohne Protest u Murren als erste auf ihre Autos verzichten werden … den Anfang macht am 1.Jan 23 der Graefekiez … bin dann mal gespannt wo dann die ca 2000 Autos die dann dort nicht mehr Parken dürfen sich dann hinstellen werden . Etwa in die Nachbarschaft !!??
LMAA Grüße
(lächle-mehr-als-Andere)
Es ist zu hoffen, dass die Fahrräder dann auch nicht mehr an den Bäumen befestigt werde. Die Baumscheiben sind sowieso schon verdichtet. Außerdem würde ich mir wünschen, dass auch gleich Maßnahmen zur Entsiegelung an diesen Stellen getroffen werden. Von mir aus mit Rasengittersteinen. Auch Baumscheibenvergrößerungen wären gut.
Das Problem gibt es auch in der Londoner Str. So parkt dort schon Wochen ein Kfz aus einer anderen Stadt auf dem nicht gekennzeichneten Fußgängerüberweg – eben weil der Fahrer nicht gesehen hat, dass es dort einen Überweg gibt. Inzwischen hat der Wagen mehrere Zettel vom Ordnungsamt an der Windschutzscheibe, aber das wars dann auch wohl…. Die Londoner Str. fehlt in Eurer Aufzählung, schade , da ist wohl kein Fußgängerschutz geplant.
Ich bin sehr zufrieden, dass die Kreuzungen von nun an besser einsehbar werden. Nicht nur als Fussgängerin sondern auch als Autofahrerin. Ich bin beim Autofahren dazu übergegangen beim rechts abbiegen anzuhalten und zu schauen, ob Radfahrer kommen. Denn durch die vielen parkenden Autos und Baustellen ist sonst nicht zu sehen, ob tatsächlich Radfahrer kommen. Besonders, wenn man die Edinburger Str. lang fährt.
Ich würde mir wünschen, dass ALLE mehr Rücksicht und Respekt auf einander nehmen würden.
Fussgänger, Radfahrer und Autofahrer. Es herrscht eine Aggressivität auf den Strassen, die mir Angst macht.
Einen schönen Tag von Susanne
Liebe Susanne, ich kann dir nur zustimmen was die Agressivität und die Gefahren gerade für Kinder angeht. Vor zwei Wochen überquerte ich mit meinen Söhnen eine Kreuzung im Englischen Viertel, als plötzlich ein schwarzer SUV rückwärts! in die Straße einbog, über die wir gingen. Musikanlage auf Anschlag, schwarze Sonnenbrille kam er 10 Zentimeter vor meinem Jüngsten zu stehen. Nachdem ich einige Erlebnisse dieser Art hatte, traue ich mich mit den Jungs kaum noch im, im Wedding Rad zu fahren.
Ich finde diese Maßnahmen absolut sinnvoll, gerade für kleine Kinder ist die Sicht beim Überqueren oft sehr schlecht – erst recht auf dem Fahrrad.
Was ich mich allerdings frage ist, ob der dabei entstehende Schilderwald ernsthaft notwendig ist. Das Bild ganz oben zeigt das – muss wirklich jeder Fahrrad-Parkplatz ausgeschildert werden oder würde eine Straßenmarkierung nicht auch ausreichen. Könnte man sicher ne Menge Geld sparen …
“Hört man sich etwa bei Autofahrern im Brüsseler Kiez oder im Sprengelkiez um, so hat sich dort die Parkraumsituation spürbar verbessert. Freie Parkplätze seien jetzt reichlich vorhanden”
Ich weiß zwar nicht, wen der Autor befragt hat, allerdings kann ich für mich KEINERLEI Verbesserung der Parkplatzsituation im Sprengelkiez (Großraum Samoa‑, Kiautschou‑, Sprengelstr.) feststellen!
Insofern ist das Ganze für mich Augenwischerei! Und aktuell sind auch noch Ferien – die Situation wird sich ab der kommenden Woche erneut verschärfen!
Und nein – ich möchte hier KEINE Diskussion über Sinn und Notwendigkeit eines Autos beginnen!