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Serie, die im Wedding spielt:
Para: Endlich einmal Kohle machen

In „Para – Wir sind King“ mischen vier Mädels den Wedding mächtig auf
5. Juli 2021
Jazz (Jean­ne Gours­aud), Hajra (Soma Pysall), Fan­ta (Job­el Mokon­zi), Ras­aq (Rox­a­na Soma­di). Foto: Pas­cal Brün­ning- TNT-Serie

Von Neu­kölln in den Wed­ding: Die Ber­li­ner Gangs­ter­se­rie „4 Blocks“ hat einen Nach­fol­ger. In „Para – Wir sind King“ zie­hen vier jun­ge Frau­en aus dem Wed­ding um die Häu­ser. Rau und rup­pig geht es hier zu. Geld­man­gel und sozia­le Miss­stän­de gehö­ren in dem Ber­li­ner Stadt­teil zum All­tag. Der Wed­ding ist aber auch bunt, herz­lich, viel­fäl­tig und krea­tiv. Die Facet­ten fängt die Serie ein.

Mit­ten­drin im leb­haf­ten im Kiez und unter­wegs auf den Stra­ßen sind Jazz (Jean­ne Gours­aud), Fan­ta (Job­el Mokon­zi), Hajra (Soma Pysall) und Ras­aq (Rox­a­na Sama­di). Hajra und Ras­aq sind die zwei extre­men Pole der Gang. Der impul­si­ven Hajra steht die beson­ne­ne­re Ras­aq gegen­über. Ras­aq möch­te raus, run­ter von der Stra­ße und eine Aus­bil­dung absol­vie­ren. Die ande­ren bei­den – Jazz und Fan­ta – pen­deln zwi­schen den bei­den Polen hin und her.

Die vier sind im Wed­ding auf­ge­wach­sen und befreun­det. Ras­aq strebt nach mehr Unab­hän­gig­keit, Fan­ta steht kurz vor dem Abitur, und Jazz ver­sucht als Tän­ze­rin durch­zu­star­ten. Hajra ist gera­de aus der Jugend­haft ent­las­sen wor­den. Dazu wur­de sie ver­don­nert, weil sie einem Späti-Besit­zer eine Fla­sche an den Kopf gewor­fen hat. End­lich wie­der alle vier ver­eint, wol­len sie Par­ty machen und fin­den dabei im Lau­fe des Abends unver­mu­tet eine gro­ße Men­ge Koks. Die Dro­gen brin­gen den Stein bezie­hungs­wei­se die Geschich­te ins Rollen.

Was sol­len sie mit einem Sack vol­ler Dro­gen anfan­gen? End­lich mal rich­tig „Para“ – Koh­le machen? Sie fan­gen an zu dea­len, hau­en das Geld für Kla­mot­ten auf den Kopf. Das Gan­ze bleibt natür­lich nicht ohne Fol­ge und geht gehö­rig schief. Inner­halb kür­zes­ter Zeit gera­ten die vier bes­ten Freun­din­nen in hef­ti­ge Aus­ein­an­der­set­zun­gen mit der Wed­din­ger Unterwelt.

In sechs tem­po­rei­chen Epi­so­den wird ihre Geschich­te erzählt. Der Ton ist laut, bis­wei­len schrill, die Bil­der som­mer­lich, hell, neon­far­ben und erin­nern an Insta­gram. Ein uni­ver­sel­les The­ma der Serie ist Freund­schaft. Jazz, Fan­ta, Hajra und Ras­aq sind eine ein­ge­schwo­re­ne Gemein­schaft, für­ein­an­der da und geben ein­an­der Halt. Die Schau­spie­le­rin­nen spie­len die Cha­rak­te­re mit viel Elan und Authen­ti­zi­tät. Die vier Hel­din­nen kom­men aus pre­kä­ren Ver­hält­nis­sen, den­noch ist ihre Lebens­lust spürbar.

In „Para – Wir sind King“ geht es gleich­zei­tig auch ums Erwach­sen­wer­den, (s)einen Platz im Leben fin­den. Das The­ma ist, wie die Freund­schaft, mit vie­len sei­ner Fra­ge­stel­lun­gen zeit­los. Gren­zen wer­den aus­ge­lo­tet im Span­nungs­feld zwi­schen Spaß und Vernunft.

Und das ist im Wed­ding nicht anders als anderswo.

Text: Anja Jöns­son

Foto: Pas­cal Brün­ning- TNT-Serie

„Para – Wir sind King“

Ent­wi­ckelt wur­den die sechs ein­stün­di­gen Epi­so­den in Zusam­men­ar­beit mit W&B Tele­vi­si­on. Exe­cu­ti­ve Pro­du­cer sind Qui­rin Berg, Max Wie­demann und Sven Mie­he sowie für TNT Serie Han­nes Heyel­mann und Anke Grei­fen­e­der, Für das Kon­zept zeich­ne­ten Han­no Hack­fort, Bob Kon­rad und Richard Kropf ver­ant­wort­lich. Die Bücher stam­men von Han­no Hack­fort, Lui­sa Har­den­berg und Katha­ri­na Sophie Brau­er. Özgür Yıl­dırım über­nahm die Regie. „Para – Wir sind King“ läuft immer don­ners­tags um 20.15 Uhr.

Regisseur Özgur Yildirim

Gebo­ren in Ham­burg, ver­öf­fent­lich­te er bereits im Alter von 14 Jah­ren sei­nen ers­ten Roman und stu­dier­te von 2002 bis 2004 an der Ham­burg Media School. Bekannt wur­de er mit dem Kino­spiel­film Chi­ko, der auf der Ber­li­na­le 2008 Pre­mie­re hat­te. 2011 dreht er sei­nen zwei­ten Spiel­film Blutz­brüd­az, in dem der Musi­ker Sido sei­ne ers­te Kino­haupt­rol­le spielt. Sein Film „Nur Gott kann mich rich­ten“ (2016) erhielt unter ande­rem das Prä­di­kat „beson­ders wert­voll“ der Deut­schen Film- und Medi­en­be­wer­tung. 2018 und 2019 dreh­te Özgür vier Fol­gen der zwei­ten Staf­fel sowie die gesam­te drit­te Staf­fel der Erfolgs­se­rie „4Block“ für TNT. 2020 über­nahm er die Regie bei „Para – Wir sind King“.

Die­ser Text erschien zuerst im neu­en RAZ Maga­zin. Denn ab sofort gibt es für Nord­ber­lin und Umge­bung – auch für den Wed­ding – ein neu­es Medi­um: Der RAZ Ver­lag bringt das RAZ MAGAZIN an den Start.

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