Mit der diesjährigen Ausgabe der OPEN STUDIOS am Samstag, 9. September, lädt das neue Veranstaltungsteam von „Kunst in den Gerichtshöfen” dazu ein, mehr als 40 Künstler*innen und Kunsthandwerker*innen in ihren Ateliers und Werkstätten zu besuchen. Gemeinsam mit ortsansässigen Gewerbetreibenden und Handwerksbetrieben öffnen sie ab 16 Uhr bis Mitternacht ihre Türen in dem historischen Fabrikgebäude an der Weddinger Gerichtstraße 12⁄13. In einigen Räumen finden Gastpräsentationen und kollaborative Events statt, womit das klassische Format des Atelier-Rundgangs erweitert wird und neue Synergien entstehen.
Hier eine Auswahl der Arbeiten einzelner Ateliers, die euch am Samstag erwarten:
Leda Bourgogne, die in ihren eigenen Arbeiten Zuschreibungen von Geschlechterrollen und Identitätsbildungen hinterfragt, zeigt in ihrem Atelier gemeinsam mit dem Multimedia-Künstler Samuel Haitz Textilarbeiten, Bücher und Objekte (Aufgang 3).
Im Atelier der Video- und Performance-Künstlerin Anna Zett finden multimediale Dialoge statt: zum einen in Form einer Videoinstallation, zum anderen als musikalische Improvisation (mit Angela Muñoz am Schlagzeug u.a.) und Live-Gespräch (Aufgang 5).
Im selben Atelier inszeniert die iranische Künstlerin Saba Bagheri eine neue Textilarbeit, dazu wird ihre Mitaktivistin aus der iranischen feministischen Bewegung, Sanaz Azimipour, ihren Text „Sunday Morning of Remembrance” lesen. Beide setzen sich in ihren Werken mit dem eigenen Verhältnis zu Erinnerung, Freiheit und Widerstand auseinander (Aufgang 5).
Die Malerin und Kallmann-Preisträgerin Aneta Kajzer wird selbst nicht mit eigenen Arbeiten teilnehmen – diese sind derzeit in einer Einzelausstellung in der Galerie Conrads zu sehen. Sie hat Henrik José in ihr Atelier eingeladen. Er wird eine interaktive Video- und Klanginstallation vorstellen, die auf Feedback-Loops basiert (Aufgang 8).
Das Modelabel Halo Labels zeigt eine kuratierte Kollektion, die von dekonstruktivistischen japanischen Designern aus den 90er Jahren über französische und italienische Raffinessen aus den 2000er Jahren bis hin zu zeitgenössischen Mustern von Halo Labels reicht. Besucher*innen können außerdem die Bibliothek mit Kunst- und Designbüchern von Kris (Studio Pyda) durchstöbern (Aufgang 3, 14–22 Uhr).
Der Fotograf Jan von Holleben präsentiert sein neuestes Kinderbuch „Die Blaubeermaschine”, das er mit dem Autor Monte Packham für den Little Steidl Verlag gestaltet hat. (Aufgang 4).
Die Illustratorin und Designerin Sarah Illenberger lädt zur Begegnung mit ihrer Rauminstallation „I Heard Through the Grapewine” ein (Aufgang 4).
Die Künstlerin und Fotografin Christine Bayer stellt in ihren Räumen eigene Arbeiten aus; darüber hinaus zeigt das Aperture Film Lab analoge Fotografien und gibt Einblicke in das künstlerische Arbeiten mit der analogen Kamera (Aufgang 8).
Die Keramikerin Helga Schmelzle öffnet ihre Werkstatt; ihr Gast, Anne vom Hofe, präsentiert Fotografien vom Karneval der Kulturen (Aufgang 7).
Die Besucher*innen können auch durch die Etagen und Aufgänge in den Gerichtshöfen wandeln und auf persönliche Entdeckungsreise gehen (ausgenommen sind die Baustellen). Viele weitere Künstler*innen laden zur Besichtigung ihrer Ateliers ein und nehmen sich gern Zeit für ein Gespräch. So kann man bei Silke Bartsch erkunden, wie sie in ihren Bildern Farbräume durch Eingrenzung, Auflösung und transparente Schichtungen anordnet (Aufgang 7). Andrea Wallgren zeigt neueste großformatige Paintings, in denen sie die komplexen Beziehungen zwischen Farbe, Raum und Mensch aufspürt (Aufgang 7). Anette Haas präsentiert gemeinsam mit Andrea Schmidt aktuelle Lithografien und Zeichnungen (Aufgang 2).
Über die Gerichtshöfe
Im Jahr 1983 mieteten die ersten Künstler*innen Räume in dem historischen Gewerbehofkomplex (Baujahr 1912) zwischen Gericht- und Wiesenstraße in Berlin-Wedding und richteten hier ihre Ateliers und Werkstätten ein. Vermieterin ist bis heute die Gesobau AG. 2004 folgte die Gründung des gemeinnützigen Vereins „Kunst in den Gerichtshöfen e.V.” mit dem erklärten Ziel, das Profil des Kunstquartiers als Gemeinschaft von Kunstschaffenden zu schärfen und die Gerichtshöfe noch stärker als bisher zu einem lebendigen Ort der Begegnung und des offenen Austauschs in der Stadt zu machen. Mit inzwischen mehr als 70 Künstler*innen unterschiedlicher Herkunft und künstlerischer Ausrichtung zählen die Gerichtshöfe, die vier Höfe mit acht Aufgängen umfassen, heute zu den größten Atelierhäusern in Deutschland.
Kunst in den Gerichtshöfen e.V.: www.gerichtshoefe.de | Instagram & Facebook: @gerichtshoefe