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Ohne Sprachbarriere beim Kinderarzt

1. November 2021

Im Wed­ding sind beson­ders vie­le Men­schen mit ande­rer Mut­ter­spra­che als Deutsch zu Hau­se. Ver­stän­di­gungs­pro­ble­me blei­ben da nicht aus. Meist regelt es sich irgend­wie. Doch manch­mal ist Prä­zi­si­on nötig und nicht alle Wed­din­ger spre­chen so gut Deutsch, dass es zur Beschrei­bung medi­zi­ni­scher Pro­ble­me reicht. Ein neu­es Pilot­pro­jekt in deutsch­land­weit 20 Kin­der­arzt­pra­xen soll dabei hel­fen, die Sprach­bar­rie­ren zu über­win­den. Im Wed­ding nimmt die Pra­xis von Dr. Mer­kel und Dr. Vie­w­eg im Paul-Ger­hardt-Stift in der Mül­lerstra­ße die Sprach­mitt­lung durch das gemein­nüt­zi­ge Unter­neh­men Tria­phon in Anspruch.

Kinderarzt Dr. med. Florian Schmidt, Berlin, nutzt die Triaphon-Hotline
Kin­der­arzt Dr. med. Flo­ri­an Schmidt, Ber­lin, nutzt die Tria­phon-Hot­line über sein Tele­fon für das Gespräch mit einem klei­nen Pati­en­ten und sei­nem Vater. Foto: Triaphon

Damit Kin­der medi­zi­nisch ver­sorgt wer­den kön­nen, muss das medi­zi­ni­sche Per­so­nal mit ihnen und ihren Eltern kom­mu­ni­zie­ren kön­nen. Oft stel­len Sprach­bar­rie­ren dafür eine gro­ße Hür­de dar: Das führt zur Benach­tei­li­gung nicht-deutsch­spra­chi­ger Kin­der in der medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung, mit Aus­wir­kun­gen auf ihre Gesund­heit und ihre Ent­wick­lung. Tria­phon möch­te das ändern und hat dafür eine För­de­rung erhal­ten: Die Auri­dis Stif­tung unter­stützt das Pilot­pro­jekt mit 20 Kin­der­arzt­pra­xen für zunächst neun Monate.

Seit Juni kön­nen die teil­neh­men­den Kin­der­arzt­pra­xen die Dol­metsch-Hot­line anwäh­len. Die Sprach­mitt­ler am ande­ren Ende über­set­zen das im Arzt-Pati­en­ten­ge­spräch. Die über 130 ehren­amt­li­chen Über­set­zer spre­chen Ara­bisch, Bul­ga­risch, Farsi/Dari, Pol­nisch, Rumä­nisch, Rus­sisch, Tür­kisch und Viet­na­me­sisch, kön­nen rund um die Uhr ange­ru­fen wer­den und wol­len eine Unter­stüt­zung im Pra­xis-All­tag sein.

Dr. med. Kor­bi­ni­an Fischer, Mit­grün­der und Geschäfts­füh­rer von Tria­phon, erklärt: „Das Ange­bot einer Sprach­mitt­lung für Kinderärzt*innen ist daher aus unse­rer Sicht unbe­dingt not­wen­dig – wir sind dank­bar, dass wir jetzt auch im ambu­lan­ten Sek­tor ange­kom­men sind und die ers­ten Kin­der­arzt­pra­xen bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit ihren klei­nen Patient*innen unter­stüt­zen kön­nen. Das ist ein wich­ti­ger Schritt in Rich­tung einer gleich­be­rech­tig­ten, bar­rie­re­frei­en medi­zi­ni­schen Ver­sor­gung für alle.“

Bis­lang setz­ten vor allem Kli­ni­ken und gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­tio­nen den Über­set­zungs­dienst von Tria­phon ein. In dem geför­der­ten Pilot­pro­jekt soll nun unter­sucht wer­den, ob es gelingt, den Ser­vice in die Pra­xis-Rou­ti­nen zu inte­grie­ren und Sprach­bar­rie­ren bei der Kom­mu­ni­ka­ti­on mit Kin­dern und ihren Fami­li­en zu über­win­den. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen über Tria­phon: www.triaphon.org.

Sprachmittlung per Telefon mit Triaphon
Sprach­mitt­lung per Tele­fon. Foto: Triaphon
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Der Text stammt aus der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Geschrie­ben wur­de er von Domi­ni­que Hen­sel. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

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