Vogelgezwitscher kann ganz schön laut sein. Manche Bewohnerinnen und Bewohner des Afrikanischen, des Englischen Viertels und des Soldiner Kiezes wissen das erst seit Corona. Zuvor sorgte, je nach Windrichtung, Fluglärm des nahen Flughafens Tegel (TXL) für eine ständige Geräuschkulisse. Im Jahr 2018 startete oder landete in Tegel zwischen 6 und 23 Uhr durchschnittlich alle zwei Minuten ein Flugzeug – pro Jahr wurden so 22 Millionen Fluggäste abgefertigt. Zwischenzeitlich war wegen der Covid-19-Pandemie der Flugverkehr praktisch zum Erliegen gekommen. Als Würdigung dieses in Berlin geliebten und zugleich bei Anrainern so verhassten Flughafens haben wir für euch noch ein paar Fun Facts. Und bei aller Freude über die Ruhe in der Luft: Eine Träne für Tegel verdrücken ist okay.
Fun-Facts rund um den Flughafen Tegel
- Der Architekt des sechseckigen Terminals A (1974 eröffnet), Meinhard von Gerkan, entwarf auch den Berliner Hauptbahnhof (2006 eröffnet).
- Die Außenfrontlänge des Terminals A beträgt 620 Meter, darin befinden sich 15 flugbezogene Check-in-Bereiche. Von und zu der Autozufahrt im Innenring müssen lediglich circa 15 Meter überwunden werden.
- Der Beiname des Flughafens ist „Otto Lilienthal“. Dieser Luftfahrtpionier machte Gleitschirmversuche, u.a. im Süden Berlins. 1893 starb er bei einem Flugunfall. Vor dem Eingang zu Terminal D in Tegel wurde Lilienthal 1985 ein Denkmal gewidmet.
- Die zwei nördlich der Abfertigungsgebäude befindlichen parallelen Start- und Landebahnen haben einen seitlichen Abstand von 205 Metern zueinander. Die Nordbahn ist 3.023 Meter lang, während die südlichere Bahn eine Länge von 2.428 Metern aufweist.
- Der Flughafen Tegel ist der größte deutsche Flughafen, den man nur mit Auto und Bus, nicht aber auf Schienen erreichen kann. Noch größer sind nur die Flughäfen in Frankfurt, München und Düsseldorf. Der zukünftige Flughafen BER wird mit der Bahn erreichbar sein.
- Viel zu klein, zu altmodisch und irgendwie auch sehr abgenutzt: In Rankings schneidet der Flughafen Tegel regelmäßig als einer der schlechtesten Airports der Welt ab. Da steht er auf einer Stufe mit Schönefeld – dieser Flughafen gilt ebenfalls als grottenschlecht.
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Gut für den Kietz! Schlecht für mich ( berufsbedingt 6–10 mal im Monat fliegen, normalerweise). Tegel war weltweit ( und ich bin wirklich weit gekommen) meine Nummer1. Kurze Wege (so wichtig!), nettes Personal, zügige Abfertigung. Und noch dazu 20 Busminuten von zu Hause. Ich mochte Tegel, rest in peace 🙁 Schönefeld ist ein kleiner Ostblockprovinzflughafen ( unter den Flugzeugen durch zu Fuß zum Gate 😉 ). Mal sehen, was BER bringt.
Nun geht die Zeit des Flughafen Tegels ganz unspektakulär zu Ende.
Auch wir vom Osram Kiez hatten sehr unter dem Fluglärm zu leiden. Um 6 Uhr sind wir mit dem Dröhnen der ersten Maschine aufgewacht. In sofern bin ich glücklich über die Ruhe. Aber fehlen wird mir der Flughafen trotzdem irgendwie. Ich bin gespannt, wie sich die Projekte um den Flughafen entwickeln. 🙂
Viele Grüße von Susanne