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Neues vom Problemhaus Kameruner Str. 5

26. Januar 2018
Foto Lui­se Graeff

Viel wur­de schon geschrie­ben über die Zustän­de in dem Eck­haus in der Wed­din­ger Kame­ru­ner Stra­ße 5. Bereits im Som­mer des ver­gan­ge­nen Jah­res häuf­ten sich die Medi­en­be­rich­te über Müll­ber­ge im und vor dem Haus, in dem sich Rat­ten tum­meln, und unzu­mut­ba­re Wohn­zu­stän­de. Die Mie­ter klag­ten zudem über feh­len­des war­mes Was­ser und abge­stell­ten Strom.

Regel­mä­ßig kommt es unter den Bewoh­nern zu Streit, Poli­zei­ein­sät­ze sind fast an der Tages­ord­nung. Der Bezirk möch­te dem Cha­os in dem Haus schon lan­ge ein Ende set­zen. Zuletzt war auch der Ein­satz von Sozi­al­ar­bei­tern im Gespräch. Ver­su­che des Bezirks­amts, mit dem Eigen­tü­mer in Kon­takt zu tre­ten, schei­ter­ten zunächst. Nun aber äußer­te sich die­ser über sei­ne Mie­ter: Er sieht den Bezirk in der Pflicht, sein Haus jetzt räu­men zu lassen. 

Widerrechtliches Wohnen

Lüderitzstraße Ecke Kameruner Straße, Fredericks
Lüde­ritz­stra­ße Ecke Kame­ru­ner Stra­ße, Fredericks

So gebe es bei einem Groß­teil der hier leben­den Roma- und Sin­ti-Fami­li­en weder einen gül­ti­gen Miet­ver­trag noch ein ande­res For­mu­lar, das zum Woh­nen in den Räu­men berech­ti­ge. Aber wie umge­hen mit der Zweck­ent­frem­dung im Afri­ka­ni­schen Viertel?

Das war auch The­ma in der letz­ten Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung (BVV). Bezirks­bür­ger­meis­ter Ste­phan von Das­sel bestä­tig­te zunächst, dass es der­zeit kein war­mes Was­ser für die Bewoh­ner gebe, Strom­ver­sor­gung und Hei­zung aber intakt sei­en. All­ge­mein sei die Situa­ti­on im Eck­haus „sehr, sehr unüber­sicht­lich“. Vor Bekannt­wer­den der Zweck­ent­frem­dung und „Teil-Beset­zung“ der Wohn­räu­me bemüh­te sich das Bezirks­amt, einen Dia­log zwi­schen Mie­tern und Eigen­tü­mer zu schaf­fen. Die neu­es­ten Erkennt­nis­se aber ändern die Situa­ti­on. Laut von Das­sel kommt es nun vor allem dar­auf an, den Men­schen mit Miet­ver­trag zu helfen.

Hilfe anbieten

Der Eigen­tü­mer wie­der­um for­dert vom Bezirk, dem Cha­os in sei­nem Haus ein Ende zu berei­ten. „Es herrscht auf jeden Fall eine Art wider­recht­li­ches Woh­nen. Bis­lang gibt es aber kein Über­ein­kom­men mit dem Eigen­tü­mer. Er sieht das Bezirks­amt Mit­te in der Pflicht, das Wohn­haus zu räu­men“. Das scheint aktu­ell nicht auf der Agen­da des Bezirks­amts zu ste­hen. Ein Ein­grei­fen sei aber selbst­ver­ständ­lich erfor­der­lich, sobald die dort leben­den Men­schen obdach­los werden.

Aktu­ell leben in dem „Pro­blem­haus“ meh­re­re, teil­wei­se gro­ße Fami­li­en auf kleins­tem Raum. Wer hier recht­mä­ßig wohnt oder aber wider­recht­lich in eine der vie­len leer­ste­hen­den Woh­nun­gen ein­ge­zo­gen ist, müss­te vor­erst genau ermit­telt werden.

Autor: Kat­ja Reich­gardt, Ber­li­ner Abendblatt

Die­ser Bei­trag erschien zuerst bei unse­rem Koope­ra­ti­ons­part­ner Ber­li­ner Abendblatt.

Hin­weis der Redak­ti­on: Bis heu­te (Mai 2020) ist nichts am Haus pas­siert – weder eine Reno­vie­rung noch eine Mit­tei­lung, wie es weitergeht.

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