30.10.2019 2017 reagierte der rot-rot-grüne Senat auf die prognostizierte steigende Zahl an Schülerinnen und Schülern in dieser Stadt und rief die Berliner Schulbauoffensive ins Leben. Ziel: Die Schaffung neuer Schulplätze durch Neubau von modularen Schulgebäuden und die Abarbeitung des Sanierungssstau.
Nun, zwei Jahre später, schauen wir in den Wedding, denn auch hier gibt es einen steigenden Mangel an Schulplätzen. Heute wirft unser Gastautor Fabian Koleckar von der Linken im Bezirksparlament einen Blick auf vier Standorte für Schulneubau in den Kiezen.
Orte für Schulneubau im Überblick
Standort Reinickendorfer Straße/ Seestraße (Grundschule)
Auf diesem Eckgrundstück wird aktuell das ehemalige Haus der Gesundheit abgerissen. Extremer Schimmelbefall hatte das Bezirksamt zur Aufgabe dieses Standortes gezwungen. Ein Glückstreffer für das Schulamt, denn in unmittelbarer Umgebung von Sportplätzen und das Schulumweltzentrum (SUZ) als direkten Nachbarn ist die neue Schule gut eingebettet. Kurzzeitig machten sich jedoch Bedenken bzgl. des SUZ breit, da das Grundstück der neuen Schule nicht ausreichend Platz für die zur Schule gehörenden Freiflächen bietet. Die Befürchtung, man würde dem SUZ einen erheblichen Teil des Grundstücks zum Zwecke des Neubaus wegnehmen konnten Bezirksamt und Senatsverwaltung einem Beschluss der BVV (DS 0631/V der Linksfraktion) folgend entkräften. Klare Ansage: Man werde das SUZ so wenig wie möglich belasten.
Standort Boyenstraße (Gymnasium)
An der Chaussee- Ecke Boyenstraße steht er bereits: Der erste MEB (Modularer Ergänzungsbau) der 48. Schule am Rande des Weddings. Kurz nach seiner Fertigstellung musste er 2018/2019 auf Grund von Baupfusch noch einmal gesperrt werden. Doch pünktlich zum Schuljahrbeginn 2019 konnte die „48. Schule“, wie sie aktuell noch heißt, eröffnet werden. Nun folgt am 8. November 2020 die Grundsteinlegung für den Ausbau zu einem Schulcampus. Mensa, Sportflächen, Fach- und weitere Schulräume werden sich dann in modularer Bauweise nach und nach zu dem bereits bestehenden Gebäude gesellen.
Standort Puttbusser Straße (ISS)
Wie der Weddingweiser bereits berichtete, war ein soziales Wohnprojekt mit dem Träger ps Wedding auf diesem Grundstück angedacht. Trotz vorgelegter Pläne bezog das Bezirksamt dieses Grundstück in die Schulneubauplanungen ein und schlug damit ps Wedding symbolisch die Tür vor der Nase zu. Ein überparteiliches Bündnis aus Linken, SPD und Grünen initiierte den „Runden Tisch Puttbusser Straße“, um dort eine Lösung für die verhärteten Fronten zu finden.
Standort Sellerstraße (Grundschule)
Am Standort der Betriebsfeuerwehr der Bayer AG sollte eine neue Schule entstehen, vor allem um den Bedarf an Schulplätzen der entstehenden Europa-City am Hauptbahnhof zu decken.
Der Mietvertrag für das bezirkseigene Grundstück läuft zeitnah aus, sodass der Bezirk auch diesen Standort für einen Schulbau vorschlug. Doch Bayer verlängerte den Mietvertrag.
Auf Nachfrage der Linksfraktion gab Stadtrat Ephraim Gothe (SPD) in der September-BVV bekannt: Man war sich im Rechtsamt nicht sicher, ob das möglich sei und er habe nicht weiter nachgefragt. Nun befindet sich das Bezirksamt mit Bayer im Gespräch, doch eine schnelle Lösung scheint erst einmal nicht greifbar.
Abschließend lässt sich festhalten:
Der Wedding braucht mehr Schulplätze als aktuell vorhanden sind.
Dass beim Neubau gerade bei uns in den Kiezen dafür viele Hürden überwunden werden müssen, sollte uns jedoch nicht davon abhalten, weiterhin intensiv mit den Beteiligten vor Ort gemeinsam an der Umsetzung zu arbeiten.
Fabian Koleckar
Stellv. Fraktionsvorsitzender
Linksfraktion in der BVV Mitte