Die Beuth Hochschule für Technik in der Luxemburger Straße steht möglicherweise vor einer Umbenennung. Nach einem neueren Gutachten war der Namensgeber Christian Peter Beuth ein radikaler Antisemit, der sich vor allem gegen Juden richtete. In der Hochschule wird bereits seit einem Jahr diskutiert, wie mit diesen Erkenntnissen umgegangen werden soll.Vor fast zehn Jahren hatte die einstige Technische Fachhochschule Berlin den Namen des preußischen Ministerialbeamten und Reformer der handwerklich-technischen Ausbildung Christian Peter Beuth (1781−1853) erhalten. Beuth hatte 1821 mit dem Technischen Institut in Berlin die erste derartige Schule in Preußen initiiert. Ein Gutachten des Soziologie-Professors und Rassismusforschers Achim Bühl hat kürzlich die Rolle des Namensgebers Beuth im Nationalsozialismus neu bewertet. damit wurde eine Diskussion über eine Umbenennung der Hochschule ausgelöst.
Am vergangenen Mittwoch (20.6.) hat es eine Diskussion in der Hochschule zu dem Thema gegeben. Dabei wurden vor allem Argumente für eine Umbenennung laut. Inzwischen gibt es auch eine erste öffentliche Stellungnahme aus der Studentenschaft:
(…) Bei der gestrigen Informationsveranstaltung des Fachbereichs I verfolgte ein diverses Publikum aus Statusgruppen der Hochschule, externen Expert*innen, Presse und Öffentlichkeit, den Ausführungen des Rassismusforschers Prof. Dr. Achim Bühl sowie der im Anschluss folgenden Diskussion unter Moderation von Dekan Prof. Dr. Werner Ullmann. Im Folgenden sprach sich eine Mehrheit der Diskussionsteilnehmenden für die Umbenennung der Hochschule aus. “Beuth und der Antisemitismus der deutschen Romantik” – so der Veranstaltungstitel – seien mitnichten eine historische Randnotiz oder zeitgeschichtlich bedingt. Vielmehr falle der Deutsche Tischgesellschaft als einflussreicher Zirkel zur ideologischen Fortführung des spätmittelalterlichen Judenhasses und mit dem Bestreben, die Liberalisierung Preußens zu revidieren, eine Brisanz zu, die ihresgleichen suche, hieß es unter anderem.
Der Fachschaftsrat VIII hat sich als erstes studentisches Gremium zu den Vorwürfen geäußert und begrüßt nach Angaben eines FSR-Mitgliedes den Aufarbeitungsprozess des Beuth’schen Antisemitismus. Eine Stellungnahme weiterer Gremien scheint in Planung.
Die Beuth Hochschule für Technik dokumentiert den Diskurs über die antisemitischen Äußerungen von Christian Peter Beuth auf ihrer Webseite: Beuth-Diskurs
Die zentrale Thesen haben wir hier zusammengestellt.
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Trau schau wem? Eine öffentliche Diskussion über den Umgang mit dem Namen finde ich gut. Aber ich habe ein wenig die Befürchtung, dass diese Namensdiskussion ähnlich abläuft wie in der Alice Salomon Hochschule die Diskussion um das Gomringer-Gedicht.