Muster aus aller Welt werden derzeit auf 31 Straßenbäume in der Brunnenstraße gemalt. Gesammelt und aufgebracht hat sie die Künstlerin Josefine Günschel. Zusammen mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen degewo hat sie das Projekt „Vielheit – Musterexemplare“ gestartet. Die Muster für die Kunstaktion stammen von Bewohnerinnen und Bewohnern aus dem Brunnenviertel.
Ein kleiner Exkurs zum Start: Erinnert sich noch jemand an „Wedding Dress“? Das war ein buntes Modefestival in der Brunnenstaße. Das Wohnungsbauunternehmen degewo hat damit über mehrere Jahre, zuletzt 2013, einmal im Jahr versucht, Besucherinnen und Besucher in die eher trostlose Brunnenstraße auf Weddinger Seite zu locken, die damals sehr stark von Leerstand geprägt war. Das hat funktioniert, aber nur sehr punktuell und ging an den Bewohner:innen mehr oder weniger vorbei. Schön war es trotzdem, eine Art Weddingmarkt in der Brunnenstraße. Nach dem Ende der Reihe versuchte es das Wohnungsbauunternehmen, das einen großen Teil der Wohnungen im Brunnenviertel im Bestand hat, mit Streetfood. Ein Erfolg wurde der Markt an gleicher Stelle nicht. Nun probiert es die degewo mit einem kleineren, weniger hippen, weniger pompösen Kunstprojekt für den Kiez. Und das richtet sich ganz offensichtlich nicht an Besucher:innen der Brunnenstraße, sondern an die Menschen, die hier zu Hause sind.
So fing es an: Im vergangenen Jahr hatte Josefine Günschel die Menschen aus dem Brunnenviertel um ihre Muster gebeten, eingereicht per Fotografie. Ganz persönliche Muster waren gefragt, die auch etwas über die kulturellen Hintergründe der Menschen erzählen können. Denn kulturelle Vielfalt prägt das Quartier, Menschen aus etwa 70 verschiedenen Nationen leben in dem Stadtteil zusammen. Die Idee der Kunstaktion ist deshalb: jede und jeder hat seine Muster, die auch vom persönlichen kulturellen Hintergrund geprägt sind.
Josefine Günschel hat aus den über 100 zusammengetragenen Mustern der Bewohner:innen acht Motive entwickelt, die nun auf die Bäume aufgetragen werden. Die ersten Bäume sind bereits bemalt, weitere folgen noch in diesem Jahr. Aber auch im kommenden Jahr werden Baumbemalungen ergänzt. Wer Glück hat, kann Josefine Günschel beim Aufbringen neuer Motive über die Schulter schauen. Bei der Farbe handelt es sich übrigens um Stammschutzfarbe, die die Bäume nicht schädigen, sie sogar vor schädlichen Umwelteinflüssen schützt.
Wer an den eingereichten Mustern der Bewohnerinnen und Bewohner interessiert ist: gleich neben den bemalten Bäumen werden sie im Schaufenster eines leerstehenden Ladengeschäfts ausgestellt. Auch die Namen der Mustergeberinnen und ‑geber sind dort vermerkt. Die bunte Schaufensterausstellung zieht offensichtlich die Blicke der Kiezbewohner:innen auf sich. Die Baumbemalung dagegen ist weiß und eher zurückhaltend und kann leicht übersehen werden. Die Baummuster-Kunst ist, anders als die Modemesse und der Streetfood-Markt bescheidener und vielleicht etwas für den zweiten Blick. Aber vielleicht passt sie gerade deshalb besser zur Brunnenstraße?
Für die Künstlerin Josefine Günschel ist es übrigens nicht das erste künstlerische Baumbemalungsprojekt. In der Wisbyer Straße im Prenzlauer Berg hat sie 2008 ein ähnliches Projekt umgesetzt. Mehr über sie und ihre Arbeiten ist im Internet unter www.josefineguenschel.de zu finden.
Der Text entstand in Zusammenarbeit mit der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Autorin ist Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag!
Danke für die Ernennung .… lebe im wedding und bin jetzt ein weiser Lesemeister 🙂 gefällt mir👍
Gruß
.. stimmt ja gar nicht (mehr) … .. verbessert
ja Renate Sie wissen doch wer zu spät kommt .…. 🙂
Juten Morjen
na da hat der Tippteufel sein Unwesen getrieben…
Die ersten Bäume sind bereits bemalt, weitere flogen noch in diesem Jahr.
Wo sind sie hingeflogen ?? Spaß muss sein Frau Hensel :))))
Wolkenarmes Wochenende
Das kommt davon, wenn man noch während des Kofferauspackens einen Beitrag tippt… Du/Sie bist engagiert als offizieller Weddingweiser-Lektor. 🙂