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Mit dem Skizzenbuch durch die Stadt

15. Dezember 2020
Katrin Merle mit ihren Zeichnungen
Kat­rin Mer­le mit ihrer Zeich­nung, mit der sie den Pla­kat­wett­be­werb gewon­nen hat. Foto: Hensel

Ein alter Back­stein­bau steht male­risch inmit­ten von Büschen und Bäu­men. Wie ein ver­wun­sche­nes Schloss sieht das Gebäu­de aus. Im ver­gan­ge­nen Som­mer hing das Bild von Kat­rin Mer­le rie­sen­groß auf dem Mit­tel­strei­fen der Mül­lerstra­ße. Mit ihrer kolo­rier­ten Zeich­nung der Wie­sen­burg hat­te die Künst­le­rin aus Herms­dorf den Pla­kat­wett­be­werb „Mein Wed­ding“ gewon­nen. Ein Atelierbesuch.

„Ich zeich­ne seit ich einen Stift hal­ten kann“, sagt Kat­rin Mer­le in ihrem Ate­lier im Kunst­zen­trum Tegel-Süd. Das Zeich­nen und die Kunst sind für sie Hob­by und Beruf zugleich. Mit Illus­tra­tio­nen für Schul­bü­cher, Kin­der­bü­cher ver­dient sie ihr Geld, auch Work­shops gibt sie. Doch auch pri­vat dreht sich bei ihr alles um Stift und Far­ben. So malt sie abs­trak­te Bil­der und ist dar­über hin­aus Teil einer welt­wei­ten Bewe­gung, die das Skiz­zie­ren von der Neben- zur Haupt­sa­che erho­ben hat. Als „Urban Sket­chers“ haben sich 2007 in den USA erst­mals Men­schen zusam­men­ge­fun­den, die Stadt­sze­nen mit dem Zei­chen­stift festhalten.

Kat­rin Mer­le erkun­det gern die Stadt. „Es gibt so vie­le Ort in Ber­lin, die ich nicht ken­ne, obwohl ich hier gebo­ren bin“, sagt sie. Und so macht sie sich mit ihrem Zei­chen­block auf Ent­de­ckungs­rei­se. „Neu­lich habe ich die Bahn ver­passt und vom Bahn­hof aus eine Ansicht der Wollank­stra­ße gezeich­net“, sagt sie und zeigt ihr Skiz­zen­buch. Sehr gern zeich­net Kat­rin Mer­le in Gesell­schaft. Sie ist ein der Akti­ven und Orga­ni­sa­to­ren der Ber­li­ner Skiz­zen­zeich­ner, der Urban Sket­chers der Hauptstadt.

Die Ber­li­ner Grup­pe orga­ni­siert sich über Face­book und umfasst etwa 700 Zeich­ner. „Ich oder jemand anders lädt dort zu einem Zei­chen­tref­fen ein und dann trifft man sich dort“, erzählt sie. Bis zu 20 Per­so­nen kom­men spon­tan zu einem Ter­min. „Die Zei­chen­tref­fen enden fast immer in einem Café. Da schau­en wir gegen­sei­tig in unse­re Skiz­zen­bü­cher“, sagt sie. Die­sen Aus­tausch fin­det Kat­rin Mer­le toll.

Die Wie­sen­burg hat Kat­rin Mer­le auch in Gesell­schaft gezeich­net. „Ich kann­te die Wie­sen­burg nur vom Vor­bei­fah­ren“, sagt die Frau, die frü­her im Brun­nen­vier­tel ganz in der Nähe wohn­te. Dann ist sie mit zwei wei­te­ren Zeich­nern hin­ge­gan­gen, hat Bewoh­ner getrof­fen und von der Geschich­te des Hau­ses erfah­ren. „Ich fin­de das Gebäu­de wahn­sin­nig schön. Das Zuge­wach­se­ne und dass man durch die Fens­ter in den Him­mel schau­en kann – das muss unbe­dingt erhal­ten blei­ben“, fin­det sie. In ihrem Skiz­zen­buch hat die Wie­sen­burg nun einen fes­ten Platz und bleibt für immer so male­risch erhal­ten wie sie ist. Mehr über Kat­rin Mer­le, zu den Tref­fen der urban Sket­chers und zu Kur­sen, die sie anbie­tet, gibt es unter www.katrinmerle.de.

Skizzenbücher
Eini­ge von Kat­rin Mer­les Skiz­zen­bü­cher. Für sie sind sie eine Art Tage­buch. Sie zeich­net fast alles, was sie erlebt. Foto: Hensel

 

Logo Weddinger Allgemeine ZeitungDer Text stammt aus der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung, der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Geschrie­ben wur­de er von Domi­ni­que Hen­sel. Wir dan­ken dem RAZ-Ver­lag.

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