Man mag es kaum glauben, aber ein echtes Tex-Mex-Restaurant hat dem Wedding bislang gefehlt. Nach mehreren Betreiberwechseln ist nun am Standort Müllerstraße 95 das Santiago eröffnet worden. Yehia Ibrahim und sein Vater Zakaria Mahmut versorgen den Norden Berlins jetzt mit typisch tex-mexikanischen Spezialitäten, aber auch mit Burgern, Steaks und mehr. Darüber hinaus gibt es hier etwas, was bei uns kaum zu bekommen ist: Tacos al Pastor.
An Selbstbewusstsein fehlt es Vater und Sohn schon mal nicht. „Wir machen die besten Enchilladas und die besten Burritos in Berlin“, sagt Zakaria. Die wichtigste Zutat, neben den authentischen Gewürzen aus Mexiko, sei aber die Liebe, mit der das Essen zubereitet wird. Und der libanesischstämmige Zakaria, der seit 35 Jahren im Wedding wohnt, muss es wissen: Er lernte einst eine Mexikanerin kennen und lieben, die ihm das Kochen beibrachte. Mexikanisch kochen, und zwar mit Gefühl. „Kochen ist für mich wie beim ersten Treffen mit einer Frau, da ist viel Emotion dabei!“, sagt er. Bei der Liebe blieb es, und daraus entstand Sohn Yehia. Mexikanisch-libanesisch, eine Mischung, die für ein Restaurant viel verspricht.
Auf der Karte ist für jeden etwas dabei, nur Schwein wird man vergeblich suchen. Neben vielen Vorspeisen und einem Tex Mex-Teller gibt es natürlich Nachos, Burritos, Enchilladas, Quesadillas, dazu auch verschiedene Steaks, Burger, Pfannengerichte und Salat. Von vielen Speisen werden vegetarische Varianten angeboten.
Etwas Besonderes sind die Tacos al Pastor, die eine entfernte Verwandtschaft mit Döner und Schawarma haben. Von letzterem sollen sie sogar abstammen. Dabei werden drei Tacos mit Rindfleisch in Scheiben und verschiedenen Gemüsesorten gefüllt, dazu kommt noch Ananas, das Ganze mit mehreren Saucen. Das Fleisch wird an einer dönerspießartigen Metallkonstruktion in Scheiben geschnitten.
Richtig gute Laune verbreitet Kellner Miguel, der eigentlich aus Peru stammt, aber seit 30 Jahren in Deutschland arbeitet. Seniorchef Zakaria hat früher das Churrito in Fürstenwalde betrieben, nun versucht er mit dem 23-jährigen Sohn an seinem Wohnort Wedding das erste mexikanische Restaurant zu etablieren. Schließlich wissen sie selbst am besten, was hier fehlt und was die Menschen im Kiez gern essen. Dass es an der oberen Müllerstraße wenig Laufkundschaft gibt, ist für die beiden kein Problem. Die Nachbarn, die schon einmal da waren, freuen sich jedenfalls über die Abwechslung. Und nicht zuletzt baut das Santiago-Team auf sein Alleinstellungsmerkmal: „Für ein außergewöhnliches Essen kann man auch schon mal einen längeren Weg auf sich nehmen“, findet Yehia. Und für alle anderen gibt es die Möglichkeit, sich das Essen liefern zu lassen. Die Selbstabholung vor Ort ist 20 Prozent preiswerter.
Und wie es geschmeckt hat? Die Enchilladas con verduros, die ich probiert habe, waren absolut köstlich, genau richtig scharf und sättigend.
Santiago dauerhaft geschlossen
U Afrikanische Str.
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