Sie ist eines dieser besonderen Weddinger Projekte, die den Alltag etwas bunter machen: die Plakatausstellung auf dem Mittelstreifen der Müllerstraße. Im vergangenen Jahr gab es die Plakate nicht, in diesem Jahr sollte wieder jeder seine Bilder für den Wettbewerb einreichen können. Nun ist „Mein Wedding“ doch wieder in Gefahr – wenn sich nicht schnell ein:e Organisator:in findet.
Der Plakatwettbewerb fand vor neun Jahren zum ersten Mal statt. Duchgeführt wurde er von der Standortgemeinschaft Müllerstraße e.V., einem Zusammenschluss von Händler:innen. Das letzte Mal fand „Mein Wedding“ vor zwei Jahren statt. Im August und September 2020 wurden die zwölf von der Jury ausgewählten Arbeiten von Künstler:innen und Laien in der temporären Freiluftgalerie ausgestellt. Organisiert hatte die Ausstellung die Künstlerin Susanne Haun zusammen mit zwei weiteren Ehrenamtlichen und mit Unterstützung des Centre Francais de Berlin. Susanne Haun war eingesprungen, weil die Standortgemeinschaft vor der Auflösung stand und der Plakatwettbewerb sonst ausgefallen wäre (Rettung für Kunst auf dem Mittelstreifen). „In diesem Jahr kann ich die Organisation aber leider nicht übernehmen, weil ich andere Projekte habe“, sagt Susanne Haun. Auch die anderen Ehrenamtlichen sind in diesem Jahr nicht dabei.
Das ist die Aufgabe
Nun müsste sich schnell ein neuer Organisator für „Mein Wedding“ finden, am besten ein Verein mit Interesse an Kunst oder eine andere Gruppe. „Das ist viel Arbeit, allein ist das nicht zu schaffen“, sagt Susanne Haun und ergänzt: „Allein ich habe beim letzten Mal 51 Tage in die Organisation gesteckt.“ Denn zu den Aufgaben gehört die komplette Abwicklung des Wettbewerbs und der Ausstellung – vom Aufruf für die Teilnehmenden über die Zusammenstellung einer Auswahljury, die Produktion der Plakate, das Einholen von Genehmigungen, die Organisation einer Ausstellungseröffnung bis zum Druck von Postkarten mit den Gewinnermotiven, Öffentlichkeitsarbeit und so weiter. „Man muss schon Lust haben, Dinge zu organisieren“, sagte Susanne Haun. Trotzdem: „Es ist eine schöne Aktion, eine befruchtende Aufgabe, man bekommt viele Kontakte“.
Komplett allein ist man als Organisator:in nicht. Sehr gefallen hat Susanne Haun 2020 die Unterstützung des Centre Francais de Berlin. Das Centre fungierte als Träger, half bei Abrechnung und stellte mit dem Gemeinschaftsgarten Rote Beete auch einen Ausstellungs – und Eröffnungsort zur Verfügung. „Auch die Zusammenarbeit mit der Bücherei war wirklich sehr nett und die Sachkosten wurden komplett übernommen“, sagt Susanne Haun. Das könnte auch in diesem Jahr wieder so sein, wie Marcel Göbel von Jahn, Mack & Partner bestätigt. „Wir haben das Geld eingeplant und es steht auch noch zur Verfügung. Es wäre schön, wenn es noch klappen könnte“, sagt Göbel. Das Geld stammt vom Städtebauförderprogramm „Lebendiges Zentrum und Sanierungsgebiet Müllerstraße“. Wenn jetzt mit der Organisation begonnen würde, könne die Freiluftausstellung theoretisch noch im August oder September stattfinden, so Göbel.
Organisator:in gesucht!
Wer hat Zeit und Lust, kurzfristig ehrenamtlich den Plakatwettbewerb und die Freiluftausstellung „Mein Wedding“ zu organisieren? Interessenten können sich bei Marcel Göbel von Jahn, Mack & Partner telefonisch unter (030) 8 57 57 71 39 oder per E‑Mail unter [email protected] melden.
Wenn Jahn Mack und Partner wieder einen ehrenamtlichen Veranstalter finden wollen, müssen sie sich diesmal großzügiger zeigen als bei „Mein Wedding2020“. Damals lag nicht nur die Organisation und die Abwicklung bei uns als Ehrenamtliche, sondern auch die Datenbank und die grafische Bearbeitung der Bilder. So erklären sich auch die vielen Arbeitsstunden von Susanne. Wer immer es auch übernimmt, und wir können hier gerne mit unseren Erfahrungen weiterhelfen, der sollte bei Mack und Partner ein großzügigeres Budget verlangen, das auch Grafik und Webauftritt umfasst. Zu tun bleibt dann immer noch genug. Aber Spaß hat es natürlich auch gemacht. 😉
Rolf Fischer
Also ich persönlich freue mich sehr, wenn es nicht stattfindet. In Deutschland wird jährlich mehr Papier verbraucht als in Afrika und Südamerika zusammen. Wir sollten uns also über jedes Plakat und jeden Flyer freuen, der nicht gedruckt wird. Das Papier und die Drucktinte sind bei der Produktion und bei der Entsorgung problematisch.
Liebe Dominique,
Ich freue mich sehr über diesen Aufruf im Weddingweiser zur Rettung der Plakatausstellung und drücke die Daumen, dass sich Kunstinteressierte finden!
Viele Grüße aus dem Malplaquet Kiez von Susanne