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Originelle Filmreihen:
Mal wieder ins Alhambra gehen!

27. April 2025
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Wer das Kino an der Seestraße Ecke Müllerstraße kennt, weiß: Das Alhambra gehört zu den echten Institutionen im Wedding. Seit Jahrzehnten flimmern hier Filme über die Leinwand – und auch heute noch schafft es das traditionsreiche Haus, sich neu zu erfinden. Kino muss nicht immer nur Blockbuster und Popcorn heißen. Dass es auch anders geht, zeigt das Alhambra mit vielen kreativen Formaten.

Hanna Dobslaw, die Leiterin des ältesten Kinos im Stadtteil, weiß, wie Kino heute funktionieren kann – und für wen. Denn die neuen Angebote richten sich ganz gezielt an unterschiedliche Zielgruppen.

Kino für die Kleinsten

Wer kleine Kinder hat, kennt das: Ein regulärer Kinobesuch kann schnell überfordern – für Eltern wie für den Nachwuchs. Mit der Reihe „Mein erster Kinobesuch“ wurde eine kindgerechte Alternative geschaffen. Kurze Filme (max. 80 Minuten), keine Werbung, sanftes Licht – und natürlich eine Popcorntüte für alle. Das Konzept wurde ursprünglich in Paderborn erprobt und kommt auch im Wedding gut an. Was einmal monatlich begann, läuft inzwischen jeden Sonntag um 10:30 Uhr. Preis: 5 Euro pro Person.

Filmcafé & Elternkino

Auch für andere Lebenssituationen gibt’s passende Formate: Ältere Kinofans werden beim Filmcafé fündig – mit Kaffee, Kuchen und ausgewählten Arthouse-Filmen am Nachmittag. „Klassiker funktionieren bei uns nicht so gut“, sagt Dobslaw, „aber aktuelle Filme, die thematisch passen, laufen sehr gut.“

Werdende und frischgebackene Eltern können sich mittwochs beim Elternkino mit Baby in den Kinosaal setzen. Der Ton ist leiser, das Licht gedämpft – und das Baby hat einen eigenen Platz neben dem Elternteil. Eine Idee, die aus dem persönlichen Alltag der Kinoleiterin heraus entstand und mittlerweile einen festen Platz im Wochenprogramm hat.

Kino & Stricken

Ein besonderes Highlight ist das Format „Kino & Stricken“ – ein Trend, der aus Finnland nach Berlin kam. Eine Besucherin brachte die Idee mit, das Alhambra setzte sie um. Inzwischen ist das Event so beliebt, dass die Vorstellungen schnell ausgebucht sind. Über 60 Gäste kommen aus ganz Berlin, um gemeinsam zu stricken – und dabei einen sorgfältig ausgewählten Film zu schauen. Der rbb war auch schon da.

Große Filme, große Leinwand

Auch für Filmfans, die einfach „nur“ ins Kino wollen, bietet das Alhambra spannende Reihen:
„Best of Cinema“ bringt einmal im Monat besondere Filme zurück auf die große Leinwand – jeden ersten Dienstag. Am dritten Dienstag im Monat läuft zudem ein Film unter dem Titel „Grand Cinema Night", der auf dem Fernseher nicht dieselbe Wirkung hätte.

Kino im Kiez

Viele dieser Angebote entstanden aus persönlichen Bedürfnissen oder Gesprächen mit dem Publikum heraus. Für Hanna Dobslaw ist das genau der richtige Weg: „Wir versuchen, näher am Publikum zu sein. Was wünscht sich unser Kiez?“ Das merkt man: Die Besuchenden kämen gerne wieder – nicht nur wegen der Filme, sondern auch wegen der familiären Atmosphäre. "Viele Mitarbeitende sind schon lange dabei, die Gesichter bleiben vertraut" sagt Hanna Dobslaw. Ins Alhambra zu gehen ist also ein bisschen wie nach Hause kommen.

Und warum sollte man also mal wieder ins Alhambra gehen?
Weil Kino hier nicht nur Kultur, sondern auch Gemeinschaft bedeutet – ganz nah am Kiez, mit kreativen Ideen und Herzblut umgesetzt.

Cineplex Alhambra

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

5 Comments Schreibe einen Kommentar

  1. Also, ich schwärme seit vielen jahren fürs Film Cafe!
    Reife Fime für reife Menschen, immer wieder gue Themen.

    https://www.cineplex.de/filmreihe/film-cafe/441/berlin-alhambra/

    https://www.cineplex.de/filmreihe/film-cafe/441/detail/infos-zum-film-cafe/1/berlin-alhambra/

    Komfortabler und mit weniger Stress kann man sich gar nicht verabreden: eine Stunde vor dem Film schon
    gibt es Kaffee & Kuchen - und große Clubsessel zwischen überlebensgroßem Superman, den Chipmunks mit Basecap und Filmplakaten!

  2. Das Alhambra ist derzeit fast der einzige Grund, mit dem ich meine Söhne zu mir in den Wedding locken kann.👍 Und mir einer extra großen Tüte Popcorn schaue halte ich mit ihnen auch „Minecraft, der Film“ aus.

  3. Kann man da wieder hingehen, ohne dass Chipstüten durch den Saal fliegen und hinter einem Sitzende an die Rückenlehne treten?
    Von gröhlendem Publikum mal abgesehen?

  4. Im alten Alhambra war ich sicher tausend Mal. Derivat aus Programm- und Offkino. Auch immer Retrospektiven mit Schwerpunkten, oft Nischenprodukte, damals auch Treffpunkt der Berliner Cineastenszene, immer interessante Dispute danach, auch mit dem Betreiber. Riesenleinwand, guter Sound, genügend Beinfreiheit für alle, immer ein bischen schmuddellig, herrliches Ambiente. Wenig Reklame, dafür selbstgebastelte Dias, in Erinnerung geblieben z.B: „Der Bundesminister für Umwelt und Naturschutz empfiehlt: Wer raucht, wird erschossen“. Schon als Jugendlicher dort oft zu Gast, damals schrieb ich noch lausige Filmkritiken für die Literarische Mittwochsgesellschaft der ÖTV um mein Taschengeld aufzubessern. Das neue Alhambra nur einmal besucht. Das genügt. Seelenloses Automatenkino, die Kinosäle hätte man früher auch Flohkistenkinos genannt. Publikum unter aller Kamone, weiß sich nicht zu benehmen. Programm nicht ansprechend, was auch an immer schlechteren Produktionen, insbes. deutschen, und deren lausigen Regisseuren liegen mag. Löbliche Ausnahme, Fatih Akin. Die deutsche Filmindustrie, in Weimar einst weltweit führend, hat sich von ihrem Niedergang im NS bis heute nicht erholt, zusätzlich noch zu Tode subventioniert. Bleiben lediglich US-Produktionen der Indipendent-Szene, von denen läuft im Alhambra nichts.
    Einziges für mich akzeptables Kino immer noch das Filmkunst 66, selbst nach Neubau blieb man seinen Wurzeln treu. Hätte zum Alhambra gern etwas Positiveres geschrieben, kommt wohl auch auf die individuellen Ansprüche an. Das Alhambra scheint mir mehr etwas für Jüngere zu sein, die einfach nur unterhalten werden wollen. Dennoch wünsche ich der Betreiberin viel Erfolg. Nein, ich will das Alhambra nicht schlecht reden, wahrscheinlich muß man um finanziell zu überleben wie so oft dem Zeitgeist folgen.

  5. Morjen

    na ick weeß ja nich, entweder tu ick nen Film kieken oda ick stricke ... im dunkeln die Maschen zähl'n damit der Schal ooch ener wird .... und andrerseits, jibt dit überhaupt noch Frau'n die dit können ?? Früher hat man'se inne U-Bahn stricken und häkeln jesehn.Heute kieken se' alle nur die hypnotisiert uff's Händy.
    Am besten fand ick immer dit Frühstücks-Kino morjen's um sechse ran ans Büfett, ordentlich jefuttert und dan ab in Saal 2 und Skyfall oder Fast and Furios jekiekt

    Flimmerfreiet WE

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