Mastodon

Liesenbrücken: Immer mehr Freunde für das Denkmal

16. September 2014
3
liese1
Die Lie­sen­brü­cken von oben.

Drei Stra­ßen tref­fen sich unter den Lie­sen­brü­cken an der Gren­ze von Mit­te und Wed­ding. Ein Kreis­ver­kehr orga­ni­siert genau unter der Brü­cke den Ver­kehr auf der Gar­ten­stra­ße, der Sche­ring­stra­ße und der Lie­sen­stra­ße. Eine Bür­ger­initia­ti­ve hofft, dass an die­sem Ver­kehrs­kno­ten­punkt zukünf­tig ein wei­te­rer Weg hin­zu­kommt: ein Fuß- und Rad­weg über die still­ge­leg­ten Eisen­bahn­brü­cke hin­weg. Das „Bünd­nis Lie­sen­brü­cken“ will so über dem Kreis­ver­kehr eine kreu­zungs­freie grü­ne Ver­bin­dung vom Nord­bahn­hof­park zum Hum­boldt­hain schaf­fen. Seit drei Jah­ren arbei­ten die Bür­ger für die Umset­zung des Plans. Es gibt ers­te Erfol­ge, doch die Akti­ven wis­sen, ihr Weg ist noch weit.

„Wir sind seit drei Jah­ren dran. Das wird ein Lang­zeit­the­ma, denn das ist ein rie­si­ges Bau­werk“, sagt Ant­je Hen­ning vom Ber­li­ner Netz­werk für Grün­zü­ge, das sich für das Bünd­nis Lie­sen­brü­cken enga­giert. Als sie kürz­lich inter­es­sier­te Ber­li­ner beim Tag des offe­nen Denk­mals nach ihrer zeit­li­chen Vor­stel­lung frag­te, ver­wies Hen­ning auf die Yorck­brü­cken in Schö­ne­berg: „An dem Pro­jekt wur­de 30 Jah­re lang gear­bei­tet.“ Auf eine ähn­lich lan­ge Zeit ist das Bünd­nis Lie­sen­brü­cken ein­ge­stellt. Umso mehr freut es die Grup­pe, dass es ers­te Erfol­ge gibt.

liese3
Stu­den­ten der TU Ber­lin stel­len ihre Ideen für das Denk­mal vor.

Zunächst ist da die Erkennt­nis, dass alle Ange­spro­che­nen das Pro­jekt unter­stüt­zen. „Es gibt eine sehr posi­ti­ve Reso­nanz. Alle erken­nen, dass es eine gute Idee ist. Es gibt auch kei­ne Nut­zungs­kon­flik­te“, erklärt Ant­je Hen­ning. So konn­ten bereits sehr schnell vie­le Part­ner für das Bünd­nis gefun­den wer­den. Die bei­den Quar­tiers­ma­nage­ments im Brun­nen­vier­tel, der Tech­no­lo­gie-Park Hum­boldt­hain e.V., das Ber­li­ner Netz­werk für Grün­zü­ge, die Stif­tung SPI unter­stüt­zen das Bünd­nis. Auch der Eigen­tü­mer der Lie­sen­brü­cken, die DB Netz AG, eine Toch­ter der Deut­schen Bahn, unter­stützt die Bemü­hun­gen. „Wir wer­den alles unter­stüt­zen, was dazu führt, dass es eine Lösung gibt“, sagt Cord Mey­er von der DB Netz AG. Das Unter­neh­men nutzt die denk­mal­ge­schütz­te Immo­bi­lie nicht mehr und möch­te die Anla­ge am liebs­ten ver­kau­fen. Sogar für einen Euro, wie beim Tag des offe­nen Denk­mals deut­lich wur­de, denn mit dem „unbe­que­men Denk­mal“ sind kost­spie­li­ge Pflich­ten ver­bun­den, unter ande­rem der Erhalt der Verkehrssicherheit.

liese4
Unter den Lie­sen­brü­cken ist ein Kreisverkehr.

Fra­gen der Finan­zier­bar­keit ihres Plans stellt das Bünd­nis Lie­sen­brü­cken erst ein­mal zurück. Jetzt freut man sich dar­über, dass die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Ber­lin ihr The­ma auf­ge­grif­fen hat. Im ver­gan­ge­nen Semes­ter haben Inge­nieurs­stu­den­ten vom Cam­pus in der Acker­stra­ße im Rah­men eines Ent­wurfs­se­mi­nars Vari­an­ten für die Umset­zung des grü­nen Über­gangs über die Lie­sen­brü­cken erar­bei­tet. Dabei wür­de bei allen Ent­wür­fen die ros­ti­ge Anmu­tung der Brü­cken erhal­ten blei­ben, die heut­zu­ta­ge vie­le Foto­gra­fen und Maler anzieht. Ob eines der Ent­wür­fe umge­setzt wer­den kann, ist unklar. Doch die Stif­tung SPI treibt das Pro­jekt eben­falls vor­an, seit dem Früh­jahr gibt es eine För­de­rung über das „Loka­le Sozia­le Kapi­tal“. Bei dem geför­der­ten Pro­jekt, das die Stif­tung SPI umsetzt, geht es dar­um, die Öffent­lich­keit auf­merk­sam zu machen und wei­te­re Akti­ve zu sammeln.

Als nächs­ter Schritt steht die Begut­ach­tung der alten Eisen­bahn­brü­cken, die 1890 bis 1896 gebaut wur­den, auf dem Plan der Bür­ger­initia­ti­ve. Mate­ri­al und Sta­tik müs­sen geprüft wer­den, die so genann­te Rest­nut­zungs­dau­er ermit­telt wer­den. Dafür steht das Bünd­nis bereits mit dem Bun­des­amt für Mate­ri­al­for­schung in Kon­takt. Das größ­te Pro­blem sehen die Exper­ten in der Kor­ro­si­on, denn der Rost ist für jeden Lai­en sicht­bar. Weil die Brü­cken aber schon lan­ge still­ge­legt sind, wird Mate­ri­al­er­mü­dung wahr­schein­lich aber kein Pro­blem sein. „Wir machen vie­le klei­ne Schrit­te, aber es geht vor­an, der Unter­stüt­zer­kreis wächst“, sagt Ant­je Hen­ning zuversichtlich.

 Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

3 Comments

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?