…sondern nur eine Fortsetzung: Nächsten Donnerstag, mit euch. Diese kleine Formel hört man fast immer ganz am Ende eines Abends bei den Brauseboys, sie hat sich früh eingebürgert und wir haben sie stur wiederholt. Es hat auch immer gestimmt – bis auf einen einzigen Heiligabend haben wir jede Woche gemeinsam auf der Bühne gestanden! Wir sind darauf durchaus stolz, waren wir für dieses Jahr dennoch fest entschlossen, während der EM zu pausieren. Nicht als Sakrileg, sondern weil wir es uns aus Beharrlichkeit ja auch mal verdient haben. Jede EM oder WM war so furchtbar für uns, wenn dadurch das Publikum wegbleibt. Plötzlich ist aber nicht nur der Fußball verschoben, sondern wir dürfen auf unbestimmte Zeit gar kein Publikum mehr empfangen. Dürfen wir uns überhaupt empfangen? Könnt ihr uns empfangen?
Ein Stück Normalität hochhalten
Was ist das überhaupt, eine Lesebühne? Ein Format, bei dem eine feste Gruppe von Autorinnen und Autoren zusammenkommt, um neue Texte einem Publikum vorzulesen. Das ist lustig und gesellig, wir machen das seit siebzehn Jahren im Wedding, veröffentlichen Bücher, leben davon, der Kontakt zum Publikum ist uns ein Kernanliegen. Also trifft uns das alles hart, für viele Wochen ist schon alles abgesagt, jede Woche wird ungewisser, was wir überhaupt noch können und dürfen. Jammern hilft niemanden, mit der eingeübten Sturheit suchen wir Lösungen, dennoch stattzufinden. Also ein Livestream letzte Woche, den man auch hier im Artikel nachschauen kann. Ich denke man kann darin sehen, was uns fehlt, und wie man im Austausch mit den (schönsten) Zuschauern (der Welt) trotzdem das schafft, was wir gerade nicht im Eschenbräu machen können.
Livestream in euer Zuhause
“Jeden Tag schreibe ich einen Text über Corona”, erzählt ein anderer Lesebühnenautor nach einem Livestream, und so ist es auch. Für uns Schreibende ist es Fluch und Inspiration zugleich, das Thema zu drängend, um nicht sofort literarisch und humorvoll bearbeitet zu werden. Noch dazu kann man sich kaum vorstellen, dass die Zuschauer irgend etwas anderes interessiert. Viele an den Computern und Smartphones haben uns ihre Freude geschildert, uns zusehen zu können, wie wir ein Stück Normalität hochhalten, uns nicht beirren lassen. Das finden wir gut, auch wenn alle Tage neue Hürden zu überwinden sind, das zu tun, und wir mindestens genauso ratlos sind wie jeder. ‘Not macht erfinderisch’ ist wohl aus gutem Grund als Spruch schon ewig in Gebrauch. Also werden wir es wieder versuchen, am kommenden Donnerstag, für euch da zu sein, nur eben kontaktlos.
Brauseboys am 26.3. im Livestream: Wir bleiben in Kontakt
(Facebook-Stream, kann ohne Account und Anmeldung geschaut werden)