Ab Januar müssen alle Hunde in Berlin grundsätzlich an die Leine. Auch wenn es schwer wird, sie zu kontrollieren, ist die neue Regelung grundsätzlich richtig. Für welche Hunde was gilt, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Aus Rücksicht an die Leine
Viele Hundebesitzer halten sich ohnehin bereits an das, was ab 2019 Gesetz ist. Sie nehmen in der Stadt ihren Hund an die Leine, nehmen Rücksicht, auch auf Menschen, die Angst vor Hunden haben. Die neue Regelung schützt nicht nur Menschen ohne Hund, sie unterstützt auch diese korrekten Hundehalter. Gegen das Fehlverhalten jener, die sich nicht um Rücksichtnahme scheren, gibt es jetzt zumindest ein Regelwerk. Bleibt zu hoffen, dass es die Behörden auch durchsetzen können – viel Arbeit für das ohnehin schon gebeutelte Ordnungsamt. Apropos gebeutelt: Einen Beutel muss ab Januar jeder Hundehalter immer bei sich tragen, wenn er mit Hund unterwegs ist. Ebenfalls neu: in Parks, Sportplätzen, Geschäften und Treppenhäusern muss der Vierbeiner immer an die Leine.
Es gibt viele Ausnahmen
Was das Ganze allerdings verwässert: Mit dem neuen Gesetz gibt es weitreichende Ausnahmen. Wer mit seinem Tier eine Hundeschule besucht hat und einen sogenannten Hundeführerschein (Kosten: alles in allem ca. 200 Euro) erwirbt, darf auch weiterhin ohne Leine spazieren gehen. Von der Leinenpflicht befreit sind auch die Hundebesitzer, deren Tier mindestens drei Jahre ohne amtlich registrierte Zwischenfälle friedlich unter uns gelebt hat. Ebenso Hunde, die von ihrem jetzigen Halter schon vor dem 22. Juli 2016 gehalten wurden. Schätzungsweise 80 Prozent der Hunde sind damit vorerst ausgenommen, erst mit der Zeit wird die Zahl der anzuleinenden Hunde von allein ansteigen. Übrigens: Wer vom Ordnungsamt kontrolliert wird und keinen Nachweis über Hundeführerschein oder Dauer der Haltung dabei hat, muss mit einem Bußgeld von 25 Euro rechnen. Als Nachweis für die ordnungsgemäße Haltung gilt ein Steuerbescheid oder eine Haftpflichtpolice.
Natürlich haben auch die Hunde ihre berechtigten Bedürfnisse: sie wollen rennen, brauchen täglich Auslauf, um nicht verhaltensauffällig zu werden. Es gibt aber nicht genug Auslaufflächen für die Vierbeiner. Im Wedding nur zwei: Am Rand des Volksparks Rehberge (Dohnagestell) etwa ist eine Hundefreilauffläche ausgewiesen, im Humboldthain (entlang der Gustav-Meyer-Allee) dürfen Hunde frei laufen, im Mauerpark gibt es einen Hundeauslauf. Überall sonst gilt ab 1. Januar: Hunde an die Leine!
Die Berliner Zeitung hat ein Quiz zum Hundeführerschein vorbereitet. Hier könnt ihr testen, ob ihr ihn schaffen würdet.
Fritze Pieske
Wie schon erwähnt die Hundeauslaufgebiete im Humboldhain bzw Rehbergen sind ein schlechter Witz.
@Jupp Schmitz hey du bist wohl die Type die im schwarzen Trainingsanzug in den Rehbergen “walkt”,
und mit Pfefferspray in der Hand Hunde auch schon mal prophylaktisch ansprayt .….?
Was haben Leinenzwang und Kot aufheben miteinander zu tun? Wer es vorher nicht weggemacht hat, wird es auch nicht tun, wenn der Hund an der Leine ist. Dieses Gesetz ist ein absolutes Desaster. Es sorgt lediglich dafür, dass noch Mehr aggressive Hunde herumlaufen werden, die keinerlei normales Sozialverhalten lernen können. Wer sich mal anschaut, wird merken, dass die Hunde, die frei laufen, die verhaltensunauffälligsten sind. Einen Hund immer an der Leine zu halten, ist Tierquälerei, genauso wie ihn im Garten anzuketten. Das Gesetz würde Sinn machen, wenn überall in der Stadt ein Hundeauslauf innerhalb von zehn Minuten zu Fuß zu erreichen wäre. Ist aber nicht.
@Dominik: Somit sind also sämtlich Führ‑, Blindenhunde potentielle Kampfmaschinen, da sie kein normales Sozialverhalten an der Leine lernen können/konnten?
Unsinn – alles eine Frage der Erziehung! Und wenn „Herrchen/Frauchen“ nicht in der Lage sind, ihre Beißer zurechtzuweisen, gehört die Berechtigung zur Hundehaltung entzogen. Könnte man bspw. im Personen-Datenstammsatz hinterlegen und wenn Hundesteuer angemeldet wird: Nö- kein Hund! Datenabgleich der Ämter macht’s möglich!
Und noch mehr Auslaufgebiete braucht’s wahrlich nicht!
@Jupp – Die Ausbildung eines Blindenhundes fängt damit an, dass man 90% der Hunde aussortiert. Eben weil die meisten Hunde nicht dazu geeignet sind. Ein Blindenhund zeigt kein “normales” Verhalten eines Hundes, sondern ist ein Extremfall dessen, was man einem Hund abverlangen kann. Die meisten Hunde, die nie frei laufen dürfen, sind die klassischen Kläffer, die bei jedem anderen Hund, der in 10 Metern Ferne vorbeiläuft, hysterisch werden und vollkommen am Rad drehen.… Ich werde es nie verstehen, was einen daran stören kann, wenn Hunde miteinander im Park zusammen spielen und Runden laufen – wenn jemand seinem Hund auf einer Brachfläche einen Ball wirft etc PP.. weil es Leute gibt, die Angst vor Hunden haben? Es gibt auch Leute, die haben Angst vor Schwänen – also alle abschießen, einsperren? Und doch, es braucht absolut mehr Auslaufgebiete, wenn das Verbot konsequent durchgezogen werden soll (die Karte oben, die hier dem Artikel beigefügt wurde, zeigt das nur sehr deutlich) Als Hundebesitzer habe ich die Pflicht, dem Tier ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. Dazu gehört es, dass er jeden Tag auch mal über eine Wiese rennen darf, um sich auszutoben.
Es gibt im Wedding kein einziges Hundeauslaufgebiet, das diesen Namen verdient. Am Schwarzen Graben trainiert die Bundeswehr. Und es liegt, ebenso wie das am Humboldthain, neben einer Straße. Man kann dort seinen Hund nicht frei laufen lassen.
Hi Brian – ganz deiner Meinung, Gruß “Klara Bell” mit Carola und Lotte
Es gibt im Wedding genügend Parks usw., wo man zumindest ein größeres Hundeauslaufgebiet ganz legal einrichten könnte. Die zwei Hundeauslaufwege sind lächerlich im Verhältnis zum Bedarf.
Das Auslaufgebiet in den Rehbergen ist leider auch der Grund dafür, dass man nicht ungestört vom Friedhof in die Rehberge kommen kann!
So gesehen sind es schon mehr als genug Auslaufgebiete! Brandenburg bietet genug Platz – dann muss man halt das Opfer bringen und raus mit dem Tier…
Haben Sie Angst vor Hunden? Ich finde das wäre ein berechtigter Grund sich über freilaufende Hunde zu beschweren. Ich finde es verständlich solche Angst zu haben, aber man sollte sich auch bemühen Hunde und Halter nicht zu sehr zu focussieren. Wenn ich so große Angst oder Unbehagen in der Rehberge hätte, würde ich mir einen anderen Park zum Spazierengehen suchen. Ich persönlich begegne im Wedding zu 90 Prozent friedlichen “Kötern” – was man von den Einwohnern nicht immer sagen kann.
Kurz und knapp: Ja! Und aus diesem Grunde habe ich normalerweise auch immer ein entsprechendes Spray bei mir und zögere nicht, es einzusetzen!
Selten so gelacht – zumindest würde ich mal gerne wissen wollen, wo der Autor wohnt: „Viele Hundebesitzer halten sich ohnehin bereits an das, was ab 2019 Gesetz ist. Sie nehmen in der Stadt ihren Hund an die Leine,..“
Jedenfalls kann sich weder um das Nordufer noch um das Pankeufer handeln…
Man muss ja nicht immer nur das Negative hervorheben. Die, die sich an die Regeln halten (ja, die gibt es auch), müssen nicht immer in Sippenhaft genommen werden. Man sieht auch immer mehr Hundehalter mit Kotbeuteln – zumindest für das Afrikanische Viertel gehört das inzwischen zum ganz normalen Straßenbild.