Blühende weiße Rosskastanien im Oktober – eine Kuriosität? Spinnen die Bäume? Werden sie übermütig? Sind sie etwa verliebt, platzen vor Lebensfreude?
Nein, es ist es leider nur eine Notreaktion. Der Grund: Die Miniermotte. Sie legt ihre Eier in die grünen Blätter. Die sterben dann schon im Sommer ab. Schluss mit Fotosynthese in dieser Saison. Aus dem Laub schlüpfen dann im Frühling die neue Miniermottengenerationen und sie haben es nicht weit, zu den frischen grünen Kastanienblätter. Der Befall tritt dann noch früher ein und wird noch stärker.
Laubsammeln reduziert den Mottenbefall
Einige Vorschläge gegen den Kastanienblues:
- bei Spaziergängen die Kastanienbäume nicht so genau anschauen – die meisten sehen eh schon seit Wochen erbärmlich aus, mit ihren verschrumpelten, braunen Blättern, die gespickt sind mit Miniermottenlarven.
- Wenn man Freude daran hat, Kastanien zu sammeln – jetzt ist ein guter Zeitpunkt. Solange sie noch prall sind und so schön glänzen. Gebastelte Kastanienmännchen und ‑tierchen sind eine super Herbstdekoration.
- Befallenes Laub entsorgen. Auch wenn es wie ein Tropfen auf einem heißen Stein erscheint: Die Wirksamkeit der Laubbeseitigung als Erfolg im Kampf gegen die Motte wurde durch Monitoring durch das Pflanzenschutzamt Berlin bestätigt: Sorgfältiges Laubsammeln reduziert den Befall um zwei Drittel im nächsten Frühjahr. Die Bäume bleiben länger grün und verkraften spätere Laubschäden deutlich besser.
Für die Planung von Laubsammelaktionen ist es wichtig, vorab zu klären, wer das gesammelte Laub entsorgen kann. In den Rehbergen ist zum Beispiel das Straßen- und Grünflächenamt Mitte ansprechbar. Nach Absprache kann das Laub abgeholt werden. Wichtig ist dabei, dass die Laubhaufen so platziert sind, dass sie für die Fahrzeuge des Grünflächenamts gut zu erreichen sind und die Position möglichst präzise beschrieben wird.
Übrigens: Aussortierte Bettwäsche hat sich bewährt, wenn man fürs Laubsammeln man keine Schubkarre organisieren kann und keinen extra Plastikmüll produzieren möchte.
Text/Fotos: Roswitha Menzel