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Klick, klick, klick in die Weddinger Unterwelt

18. Juni 2017

Lange Nacht der Unterwelten - Schriftzug auf dem Gehweg an der Brunnenstraße 143. Foto: HenselTrep­pe run­ter, Strick­ja­cke an. In den Gewöl­ben, Bun­kern und Kel­lern der Ber­li­ner Unter­wel­ten ist es kühl, in man­chen sogar rich­tig kalt. Und man braucht fes­tes Schuh­werk, denn der Boden ist uneben. Dafür kann man in eine Welt schau­en, die sonst ver­bor­gen bleibt. Bei der Lan­gen Nacht der Unter­wel­ten am Sonn­abend (17.6.) zogen vie­le Ber­li­ner die Strick­ja­cken an und besuch­ten die zehn geöff­ne­ten Anla­gen an der U8. Wir haben fünf der zehn Sta­tio­nen besucht.

Die ehemalige Oswald-Brauerei

Im Gewölbe der ehemaligen Oswald-Brauerei in der Brunnenstraße 143. Foto: HenselIm Gewöl­be der ehe­ma­li­gen Oswald-Braue­rei in der Brun­nen­stra­ße 143 brauch­te man die Strick­ja­cke am nötigs­ten. Bei fros­ti­gen Tem­pe­ra­tu­ren konn­te man hier viel über die Tun­nel­fluch­ten unter der Ber­li­ner Mau­er erfahren.

Im Gewölbe der ehemaligen Oswald-Brauerei in der Brunnenstraße 143. Foto: HenselEin maß­stabs­ge­treu­er Flucht­stol­len ließ ahnen, was die Flucht­hel­fer einst auf sich genom­men haben, um die Ber­li­ner Mau­er zu überwinden.

Die Brunnenstraße und die Kreuzung mit der Bernauer Straße war am Abend (17.6.)wegen einer Demonstration gesperrt. Auch die U-Bahn fuhr nicht. Foto: HenselSchwie­rig war in den ers­ten zwei Stun­den der Lan­gen Nacht der Unter­wel­ten das Hin­kom­men. Wegen meh­re­rer Demons­tra­tio­nen rund um die Brun­nen­stra­ße (hier vor der ehe­ma­li­gen Oswald-Braue­rei) war die gan­ze Regi­on abge­sperrt. Auch die U‑Bahn, die als Zubrin­ger zu den Spotts gedacht war, fuhr nicht. Gut für die, die zu Fuß einen Weg um die Absper­run­gen her­um fan­den: es war anfangs in den Unter­wel­ten-Anla­gen ange­nehm leer.

Das Unterwelten-Museum

Im Unterwelten-Museum in der Brunnenstraße 105. Foto: HenselAm Ein­gang des Unter­wel­ten-Muse­ums, Brun­nen­stra­ße 105, bil­de­ten sich dann doch wie­der klei­ne War­te­schla­gen. Doch die vie­len Hel­fer der Ber­li­ner Unter­wel­ten hat­ten die Lage gut im Griff – es ging über­all schnell voran.

Im Unterwelten-Museum in der Brunnenstraße 105. Foto: HenselIm Muse­um gibt es Infor­ma­tio­nen über die Geschich­te Ber­lins aus der unter­ir­di­schen Per­spek­ti­ve. Dabei geht es um Luft­schutz, die Ber­li­ner Rohr­post, die Geschich­te von U‑Bahnstationen und alten Brauereikellern.

Der OP-Bunker

Der OP-Bunker am U-Bahnhof Paracelsusbad. Foto: HenselKur­zer Abste­cher nach Rei­ni­cken­dorf: Der Ope­ra­ti­ons-Bun­ker am U‑Bahnhof Para­cel­sus­bad ist wirk­lich eine Rei­se wert. Objetk­be­treu­er Man­fred Witt unter­hielt die Besu­cher mit vie­len leben­di­gen Geschich­ten über das ehe­ma­li­ge Ver­bands­kran­ken­haus Reinickendorf.

Im OP-Bunker am U-Bahnhof Paracelsusbad. Foto: HenselZu sehen war auch, womit hier unter der Erde ope­riert wur­de. Spannend.

Der Bunker Blochplatz

Anstehen vor dem Bunker Blochplatz am Gesundbrunnen. Foto: HenselEine klei­ne Schlan­ge vor dem Tief­bun­ker Bloch­platz. Dau­er­te aber auch nicht lange.

Im Bunker Blochplatz. Foto: HenselDrin­nen gab es inter­es­san­tes Licht in Oran­ge. Über­ra­schend viel Platz ist hier unter der Erde. Aller­dings haben hier im Zwei­ten Welt­krieg auch 6000 Men­schen gleich­zei­tig Schutz gefun­den. Das war ver­mut­lich doch eng.

Im Bunker Blochplatz. Foto: HenselDie Besu­cher infor­mier­ten sich über die Schutz­räu­me, das Belüf­tungs­sys­tem und den All­tag im Bunker.

Der AEG-Versuchstunnel

Besucher der Langen Nacht der Unterwelten am 17.6.2017 auf dem Weg zum AEG-Versuchstunnel. Foto: HenselWei­ter ging’s zum AEG-Ver­suchs­tun­nel an der Voltastraße.

Im AEG-Versuchstunnel. Foto: HenselHier brach­te man die Strick­ja­cke wie­der. Dafür konn­te man die fast 300 Meter lan­ge U‑Bahn-Test­stre­cke unter dem Brun­nen­vier­tel allein erkun­den. Das geht sonst nur mit einer Führung.

Im AEG-Versuchstunnel. Foto: HenselIn Zah­len: der Ver­suchs­tun­nel ist 3,15 Meter hoch und 2,60 Meter breit. Platz­angst soll­ten man viel­leicht trotz­dem nicht haben.

Im AEG-Versuchstunnel. Foto: HenselNoch ein Abschluss­bild vom AEG-Ver­suchs­tun­nel, weil er so schön ist und weil die Anla­ge erst seit kur­zem besich­tigt wer­den kann.

Die Lan­ge Nacht der Unter­wel­ten fand anläss­lich des 20. Geburts­ta­ges der Ber­li­ner Unter­wel­ten statt. Der Ver­ein gehört zu den bekann­tes­ten und erfolg­reichs­ten Ver­ei­nen am Gesund­brun­nen, wo er sei­nen Sitz hat. Herz­li­chen Glück­wunsch Ber­li­ner Unterwelten!

Text und Fotos: Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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