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Kleine grüne Oasen

5. Dezember 2015

(c) Grüne Liga
© Grü­ne Liga
Baum­schei­ben-Bepflan­zer der Tür­ken­stra­ße geehrt

Als unlängst die Gewin­ner des von der Grü­nen Liga initi­ier­ten Wett­be­werbs „Urba­ne Para­die­se – unse­re grü­nen Stadt­räu­me“ prä­miert wur­den, durf­ten sich in der Kate­go­rie Stra­ßen­raum Alfa Con­radt und ihre Mit­strei­ter in der Tür­ken­stra­ße über den ers­ten Platz und Gut­schei­ne im Wer­te von 500 Euro freu­en. „Säu­be­rung, Bepflan­zung und Neu­ge­stal­tung des Stra­ßen­raums in der Tür­ken­stra­ße sind ein Bei­spiel dafür, wie eine Ein­zel­per­son durch bür­ger­li­ches Enga­ge­ment ande­re moti­vie­ren kann“, heißt es in der Begrün­dung der Jury. Mit der Bepflan­zung der Baum­schei­be vor sei­nem Haus habe der „Moti­va­tor“ seit 2013 vie­le Anwoh­ner und eine Kita mit sei­ner Ver­schö­ne­rungs­idee ange­steckt, heißt es dort weiter.

Der Wett­be­werb ehr­te die bes­ten urba­nen Gar­ten­pro­jek­te Ber­lins. In die­sem Som­mer wur­den gemein­sam grü­ne Kiez­treff­punk­te und Oasen der Ruhe geschaf­fen, ess­ba­re Schät­ze gesät und geern­tet und dabei Pro­jek­te initi­iert, die das Zeug dazu haben, über vie­le Jah­re hin­weg schö­ne Blü­ten und Früch­te zu tra­gen. Hier­bei waren Ber­li­ner eben­so eif­rig dabei wie Men­schen, die nach Wochen der Flucht im Gar­ten ihres Über­gangs­heims krea­ti­ve Ablen­kung suchen. „Ber­lin ist auch des­halb so lebens­wert, weil die Men­schen hier enga­giert und krea­tiv ihre Stadt gestal­ten“, sag­te Chris­ti­an Gäb­ler wäh­rend der Preis­ver­lei­hung. „Klei­ne grü­ne Oasen in der Nach­bar­schaft sind mehr als öko­lo­gi­sche Nischen“, so der Umwelt­staats­se­kre­tär. “Sie sind auch Räu­me für die Men­schen, Orte der Kom­mu­ni­ka­ti­on und der Gemein­schaft. Wir kön­nen froh sein, dass es in unse­rer Stadt so vie­le urba­ne Para­die­se gibt.“

Dass der Weg zum Para­dies manch­mal auch etwas län­ger dau­ert, davon kann „Moti­va­tor“ Alfa Con­radt ein Lied sin­gen. Im Juli 2013 hat­te sie die Baum­schei­be vor ihrem Haus in der Tür­ken­stra­ße tief aus­ge­ho­ben, mit bio­lo­gi­schem Dün­ger und fri­scher Erde befüllt, mit Buchs­bäum­chen und Wild­gras bepflanzt, danach Som­mer­wie­sen­sa­men und Ber­li­ner Tier­gar­ten­ra­sen gesät. „Hun­de­ka­cke kommt immer wie­der vor, und drei Buchs­bäum­chen wur­den durch Hun­de­pi­pi zer­stört. Der Farn ist ganz schnell ein­ge­gan­gen. Aber ich mache wei­ter!“, erklär­te sie im März 2014 im Inter­view mit dem Wed­ding­wei­ser. Damals hat­te sie an die ande­ren 21 Stra­ßen­bäu­me in ihrer Stra­ße Zet­tel gehängt: Baum­schei­ben­pa­ten gesucht! Hat offen­sicht­lich gehol­fen, denn aus den „tro­cke­nen ein­ge­kack­ten Baum­schei­ben“ sind zwei Jah­re spä­ter Bio­to­pe für klei­ne Tie­re wie Wür­mer, Schne­cken und Bie­nen gewor­den. Und Hin­gu­cker für alle Bewoh­ner der Tür­ken­stra­ße sowieso. 

Text: Ulf Teichert

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