„Wir wollen das Dach schaffen‟, sagt Mathias Stock. Sein Ziel ist es, mit Spenden das Geld für neue Dachziegel der Stephanus-Kirche zusammenzubringen. Rote Dachpfannen würden 36 Euro pro Quadratmeter kosten und das Dach sei 980 Quadratmeter groß. Das ergibt ein Spendenziel von rund 35.000 Euro.
Angesichts der Baukosten ist eine fünfstellige Summe ein symbolischer Beitrag. Für die anstehende Sanierung der markanten Kirche im Soldiner Kiez haben die Bundesregierung, die Lotto-Stiftung und die evangelische Kirche mehrere Millionen Euro zugesagt. Die Bauarbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen. Doch mit der Spendenaktion will der Kirchbau-Verein zeigen, dass der historische Bau in der Prinzenallee den Menschen am Herzen liegt. Sie sollen die Möglichkeit bekommen, auch ein kleines Scherflein zum Erhalt des Baudenkmals beizutragen, so Mathias Stolz und Thomas Kilian.
Die beiden sind aktiv im Kirchbau-Verein der Stephanus. Sie bitten nahe und ferne Freunde der Backsteinkirche um Spenden für das Material des neuen Daches. Die Sammelaktion wird das gesamte Jahr über geführt, erste Privatpersonen haben bereits Geld geschenkt. Informationen und Kontonummer des Kirchbau-Vereins stehen auf der Webseite www.stephanuskirche-berlin.de. Den Grundstock für die Sammelaktion hat der Kirchbau-Verein selbst eingebracht, indem er 10.000 Euro aus seinen Rücklagen zur Verfügung gestellt hat. „Die Kirche gehört zu den wenigen Sakralbauten, die den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden haben‟, hebt Thomas Kilian den Denkmalwert für die Allgemeinheit hervor. Auch für Außenstehende ist das 1904 errichtete Gebäude bedeutend, denn die Kirche mit dem fast 80 Meter hohen Turm gilt als Wahrzeichen des Soldiner Kiezes. Sogar im Inneren ist mit dem Kronleuchter und der Schlag-Orgel einiges vom Originalzustand erhalten.
Den Kirchbau-Verein gründeten Mitglieder der Gemeinde 1983. Anders als andere Vereine dieser Art widmete er sich seit seiner Gründung nicht dem Neubau, sondern dem Erhalt der Substanz. Derzeit muss die Stephanus-Kirche an vielen Stellen saniert werden. So sind auch Elektrik und Heizung marode. Doch beim Dach ist „Gefahr im Verzug‟. Deshalb hat die Kirche bereits vor einiger Zeit provisorisch blaue Fangnetze am Gebäude angebracht.
Der Text erschien zuerst in der Weddinger Allgemeinen Zeitung (–> E‑Paper), der gedruckten Zeitung für den Wedding. Autor ist Andrei Schnell. Wir danken dem RAZ-Verlag!
Das ist eine großartige Idee! Ich habe gespendet! Hoffen wir, dass sich genügend Anwohnende aus dem eher sozial schwachen Kiez bereit finden, sich an der Restaurierung der Kirch zu beteiligen! In jedem Fall begrüße ich diese Anregung zu mehr Bürgerbeteiligung!