Auf den Straßen Weddings signalisieren zugeklebte Fensterscheiben meist etwas, das die Einwohner vom Innenleben des dahinterstehenden Raumes trennt, und dennoch eine Botschaft an ihre Umgebung sendet, um einladend zu wirken. Angekommen an der Malplaquetstraße 5, klebt matt-weißes Papier an der Scheibe und erst das Klingeln offenbart das Innenleben des Raumes. Darin werkelt, unter anderem, Kinga Darsow an etwas, wofür das weiße Papier in seinem Urzustand bekannt ist: Es ist der Entstehungsort einer Idee, die in die Welt hinaus geht, um etwas von uns zu repräsentieren, das wir, bewusst oder unbewusst, als unsere Identität preisgeben oder wahrnehmen.
Kinga nähert sich, je nach Charakter und Typ ihres Gegenübers, an die Grundidee seiner Identität, die noch zu formen ist und kombiniert diese mit ihren Ideen und Fertigkeiten. Ihr eigener Charakter wird bei der Betrachtung ihrer Webseite, die sowohl ihre Auftragsarbeiten, als auch ihre privaten Werke beinhaltet, deutlich. Es fällt sofort ins Auge, wie viel Übung und zwischenmenschliche Intelligenz notwendig ist, damit die eigenen Fähigkeiten und Vorstellungen von der Kunst nicht die Essenz eines Auftrages überragen, sondern sie bereichern, um einen gemeinsamen Nenner zu finden, der darüber hinaus auch in unserer sichtbaren Umgebung besteht und auffällt – aber auch welche Wirkung all die Übung in der Freizeit auf die geschäftliche Seite der Arbeit hat, und zeigt, wie die Gedanken frisch bleiben können, ohne dass die Facetten der Kreativität nicht in der Monotonie der Routine verblassen.
Hinter jener zugeklebten Fensterscheibe entstand auch Kingas Plakat für die zweite Ausgabe von Diorama Berlin, das diesen Sonntag stattfinden wird, und zur Abwechslung zu ihrer Arbeit aus dem Stillen heraus, die dennoch das Aussehen ihrer Umgebung mitprägt, wird sie auch persönlich dort sein, um nicht nur sich und ihr Werk vorzustellen, sondern auch uns bei einem Fensterradierungsworkshop, die Möglichkeit zu geben, nicht nur auf eine Fensterscheibe zu schauen, um das zu sehen, was uns angeboten wird, sondern selbst Hand anzulegen, um uns selbst und unsere Ideen darin wiederzufinden.
Wir sehen uns ab 14 Uhr vor Kingas Fensterscheibe…, Nima.
Autor: Nima Kaviani
Kinga Darsow Website
KingaDarsow.tumblr.com