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Handgemacht im Brüsseler Kiez:
KeKu: Kerzen-Kunst

10. Juni 2018
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Auf der Suche nach einer Tauf­ker­ze habe ich den klei­nen Laden im Brüs­se­ler Kiez ent­deckt. Wer – wie ich – den Laden zum ers­ten Mal betritt, bemerkt auf Anhieb den Unter­schied zu kon­ven­tio­nel­len Ker­zen aus dem Dro­ge­rie­markt. In allen Far­ben, oft wie ein Regen­bo­gen, sind die Ker­zen gestal­tet. Die Ker­zen wer­den in einer eige­nen Werk­statt her­ge­stellt – in ganz beson­de­ren Tech­ni­ken. Die­se hat Rai­ner Schwei­zer in vie­len Jah­ren beim Ker­zen­ma­chen gelernt, wei­ter­ent­wi­ckelt und perfektioniert.

Zusam­men mit sei­ner dama­li­gen Part­ne­rin ist der Stu­dent der Meteo­ro­lo­gie eher zufäl­lig in die Ker­zen­fa­bri­ka­ti­on gerutscht. “Als ich 1971 mit dem Ker­zen­ma­chen bei einer Fir­ma anfing, sah ich dort, wie man es bes­ser nicht macht”, sagt der 66-Jäh­ri­ge. “Ich hät­te nie gedacht, dass die­ses Kunst­hand­werk ein­mal unser Beruf wer­den wür­de”, erzählt der gebür­ti­ge Würt­tem­ber­ger. 1978 grün­de­ten die bei­den ihre ers­te Ker­zen­ma­nu­fak­tur in Moa­bit, wo sie ande­re Her­stel­lungs­ver­fah­ren ent­wi­ckel­ten, als sie es bei ihrem ers­ten Arbeit­ge­ber ken­nen­ge­lernt hat­ten. Drei Jah­re dau­er­te es noch, dann fan­den die bei­den Ker­zen­ma­cher einen end­gül­ti­gen Stand­ort für den Laden und die Werk­statt in der Brüs­se­ler Stra­ße im Wedding.

Geformte oder gegossene Kerzen

Der Tod der Fir­men­grün­de­rin, ein Schlag­an­fall und ein Neu­be­ginn mit Part­ne­rin Mara Britz – so viel­schich­tig wie die Höhen und Tie­fen in Rai­ner Schwei­zers Berufs­le­ben sind auch die hand­ge­form­ten oder ‑gegos­se­nen Pro­duk­te aus dem klei­nen Hand­werks­be­trieb. Mara Britz erklärt, wie die Ker­zen geformt wer­den: “Das farb­lo­se Par­af­fin wird in ver­schie­de­nen Inten­si­tä­ten ein­ge­färbt, in Plat­ten gegos­sen, aus­ge­rollt und über­ein­an­der geschich­tet”, beschreibt die 34-Jäh­ri­ge den auf­wän­di­gen Pro­zess. So ent­ste­hen die ein­zig­ar­ti­gen gestreif­ten Ker­zen, die es auch in einer unge­wöhn­li­chen U‑Form gibt. Die ande­re Vari­an­te sind die gegos­se­nen , meist wür­fel­för­mi­gen Ker­zen­blö­cke, die über ein­ge­gos­se­ne Moti­ve ver­fü­gen. Das Beson­de­re ist, dass die Moti­ve nicht wie ein Reli­ef auf der Ker­ze ange­bracht sind, son­dern mit vie­len Arbeits­schrit­ten in die Ker­ze ein­ge­ar­bei­tet wer­den. Die lan­ge Brenn­dau­er, für die auch die hoch­wer­ti­gen Doch­te in 27 Vari­an­ten eine gro­ße Rol­le spie­len, tra­gen dazu bei, dass der Käu­fer oder die Käu­fe­rin noch lan­ge etwas von den ori­gi­nel­len Wed­din­ger Ker­zen hat.

Wich­tig ist Rai­ner Schwei­zer und Mara Britz bei allem, was sie aus dem Aus­gangs­ma­te­ri­al her­stel­len, dass sie ihre Tech­ni­ken selbst ent­wi­ckelt und immer wei­ter ver­voll­komm­net haben: “Wir ahmen nie­man­den nach”, schm­nu­zelt Rai­ner Schwei­zer, “lie­ber sol­len uns die ande­ren nachmachen!”

Mitt­ler­wei­le hat sich Rai­ner aus dem akti­ven Geschäft zurück­ge­zo­gen. Die Orga­ni­sa­ti­on von Laden und Pro­duk­ti­on ist aber wei­ter­hin Maras Auf­ga­be. Außer­dem wur­de die gesam­te Fens­ter­front erst 2019 auf­wen­dig erneu­ert, wodurch ein neu­er Emp­fangs­be­reich ent­stan­den ist.

Eine ori­gi­nel­le Tauf­ker­ze konn­te ich natür­lich aus dem reich­hal­ti­gen Ange­bot aus­wäh­len – und ein ganz beson­de­res Erzeug­nis aus dem Wed­ding ist es allemal.

KEKU-Ker­zen­kunst

Brüs­se­ler Stra­ße 43
13353 Ber­lin

Tel. 030 453 6006, 0177–86 90 907

Öff­nungs­zei­ten
Diens­tag und Frei­tag 14h – 19h

Face­book: https://www.facebook.com/Keku-Kerzenkunst-1176085062555248

Insta­gram: https://www.instagram.com/keku_kerzenkunst/

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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