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Bauarbeiten der BVG:
Keine U6 in Weddings Herz

Eine Baustelle im Tunnel vor dem Bahnhof Seestraße führt zu einer Einstellung des U-Bahnbetriebs vom 7.-30. Januar. Betroffen sind Rehberge, Seestraße, Leopoldplatz (U6) und Wedding
2. Januar 2022
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Die Sanie­rung des U‑Bahnhofs See­stra­ße geht in die nächs­te Pha­se. Alle Fahr­gäs­te müs­sen jetzt sehr tap­fer sein: Denn nun muss nicht nur drei Wochen lang die U6 zwi­schen Bahn­hof Wed­ding und Reh­ber­ge gesperrt wer­den, son­dern es ent­fällt danach auch für län­ge­re Zeit der Halt an der See­stra­ße Rich­tung Alt-Tegel. 

Die­se Bau­stel­le hat es in sich: Schon seit 2018 ist der öst­li­che Sei­ten­bahn­steig am U‑Bahnhof See­stra­ße gesperrt, sodass alle Züge in bei­den Rich­tun­gen am west­li­chen Mit­tel­bahn­steig hal­ten müs­sen. Es geht dar­um, den Bahn­hof zu sanie­ren und bar­rie­re­frei aus­zu­bau­en, also Auf­zü­ge zu installieren. 

Jetzt beginnt die nächs­te Bau­pha­se: Vom Frei­tag (7. Janu­ar) bis ein­schließ­lich Sonn­tag, den 30. Janu­ar fah­ren kei­ne U‑Bahnen zwi­schen Reh­ber­ge und Bahn­hof Wed­ding. Denn damit die U‑Bahnen Rich­tung Nor­den wie­der auf ihr altes Gleis fah­ren kön­nen, muss die pro­vi­so­ri­sche Wei­che zwi­schen Leo­pold­platz und See­stra­ße aus­ge­baut wer­den. Ein Ersatz­ver­kehr mit Bus­sen wird ein­ge­rich­tet. Doch damit nicht genug: Zwi­schen Reh­ber­ge und Kurt-Schu­ma­cher-Platz besteht nur ein Pen­del­ver­kehr. Auf dem fol­gen­den Nord­ab­schnitt nach Tegel und dem Süd­ab­schnitt Wed­ding nach Mari­en­dorf fah­ren die Züge ganz normal. 

Züge werden Richtung Norden nicht halten

Der bau­li­che Zustand des öst­li­chen Bahn­steigs hat sich aber als gewal­ti­ge Her­aus­for­de­rung her­aus­ge­stellt. Zwar fah­ren die Züge nach Tegel dann wie­der auf ihrem ange­stamm­ten Gleis, die Sanie­rung des Bahn­steigs ist aber noch nicht abge­schlos­sen. Des­we­gen wer­den die Bah­nen vom 31. Janu­ar bis 31. März dort nur ohne Halt durchfahren. 

U-bahnhof Seestraße

Was auch immer im Unter­grund gebaut wird: Der Bahn­hof See­stra­ße hat nach fast 100 Jah­ren sei­nes Bestehens (und einem Total­um­bau in den 1950er Jah­ren) eine Sanie­rung drin­gend nötig. Doch man fragt sich, wie auf der Mül­lerstra­ße ein Ersatz­ver­kehr mit Bus­sen funk­tio­nie­ren soll. Es gibt weder durch­ge­hen­de Bus­spu­ren noch eine siche­re und ange­mes­se­ne Fahr­rad­in­fra­struk­tur, auf die vie­le Fahr­gäs­te in die­sem Fall aus­wei­chen könn­ten. Jetzt rächt sich die bau­li­che Ver­nach­läs­si­gung der Wed­din­ger Haupt­schlag­ader und auch die Tat­sa­che, dass sie über­wie­gend für einen mög­lichst stö­rungs­frei­en Auto­ver­kehr gedacht ist. Schon jetzt steht der Bus 120, der die gesperr­te Stre­cke fast voll­stän­dig abdeckt, im Stau oder an Ampeln. 

Auf der U8 kommt es bald auch ganz dicke

Ach ja: Da auch der Bahn­hof Pank­stra­ße bar­rie­re­frei aus­ge­baut wird, hal­ten zwi­schen Oslo­er Stra­ße und Gesund­brun­nen vom Sonn­tag, den 9.1. und Don­ners­tag den 17.2. jeweils sonn­tags- don­ners­tags abends zwi­schen 23 und 1.30 Uhr kei­ne Bah­nen. Und an den Wochen­en­den vom 18. – 20. Febru­ar sowie vom 25. – 27. Febru­ar wird der Betrieb der U 8 zwi­schen Oslo­er Stra­ße und Gesund­brun­nen ganz eingestellt.

Web­site der BVG 

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

17 Comments

  1. Die Sper­rung des U See­str in Rich­tung Alt-Tegel wur­de heim­lich still und lei­se bis zum 1.7. ver­län­gert. Ist ja nur ein unwich­ti­ger Vor­ort­bahn­hof, wo kaum was los ist, ohne Umstei­ge­be­zie­hun­gen und so…

    Aber wen wun­dert es, wenn man dort sel­ten mehr als eine Hand voll Men­schen gleich­zei­tig arbei­ten sieht. BVG Sparclub.
    Und das in Zei­ten, wo es eigent­lich ange­sagt wäre, alles zu tun, um die Öffis attrak­ti­ver zu machen. Kann man sich nicht aus­den­ken so was.

  2. Auch wenn gesagt wird, dass die Bau­maß­mah­men bis Ende März dau­ern. Allein, mir fehlt der Glau­be. Gut, Chi­na und die Tür­kei sind jetzt kei­ne guten Bei­spie­le, aber was sich hier in Deutsch­land abspielt, das fin­de ich schon hanebüchend.
    Die Büro­kra­tie, das Unver­mö­gen gut und kos­ten­güns­tig zu pla­nen und zu bau­en, ist doch abhan­den gekom­men. Das Haus der Gesund­heit in der Rei­ni­cken­dor­fer Str. stand gera­de­mal 40 Jah­re. Das ist ja für ein Haus wie nichts. Es kann einen schon gruseln.

  3. Dan­ke, Ihr Wed­ding­wei­sen !!! Wie habt Ihr das bloß herausbekommn ?
    Mir ist es nicht gelun­gen, die­se Infor­ma­tio­nen auf den Web­sei­ten der Verursacher/Beteiligten BVG/VBB, zu finden.
    Oder dass die­se essen­ti­el­len Infos gar an den pro­vi­so­ri­schen Hal­te­stel­len ver­ra­ten wür­den – wozu Unan­ge­neh­mes verraten…

    Wur­de schon mal berich­tet, wie Ein­zel­händ­ler an der Bau­stel­le durch die­se kaputtgingen ?
    Und wenn man sich so machen Haus­ein­gang in die­sen engen Gas­sen, die solan­ge als öff. Geh­weg gel­ten dür­fen, ansieht, ist man erleich­tert, dort nicht woh­nen/ein-/aus­zie­hen zu müs­sen, von Feu­er­wehr usw. ganz zu schweigen.

  4. Das pas­siert wenn alle Inves­ti­tio­nen immer Gewinn brin­gen sol­len, auch dann wenn das mit dem Sinn gar nicht passt. Mehr­wert des Nah­ver­kehrs ist Mobi­li­tät, der von Digi­tal­in­fra­struk­tur ist gutes Netz und der von Kran­ken­häu­sern …naja. Da rächt sich die ewi­ge Jagd nach der schwar­zen Null, je nach Stand­ort Mal mehr Mal weni­ger. Das ist sogar auch in Chi­na so, dort gibts eben­so Gebie­te in den noch nicht viel pas­siert ist. Abge­se­hen davon sind das ganz ande­re Bedin­gun­gen, wie mei­ne Vor­red­ner bereits anmerken. 

    Tja Dif­fe­ren­zie­rung ist nicht Jeder­manns Sache, solan­ge es nicht den eige­nen Hin­ter­hof trifft… So ein­fach möch­te ich es irgend­wie haben aber 8ch sehr das nicht. Und mich ärgert die­ses Gen­öle… Und dann FDP oder sowas 2ahlen und sich wun­dern wenn alles gam­melt. Naja. Nacht

  5. Pekings neu­es Ter­mi­nal 3, das zweit­größ­te Flug­ha­fen­ter­mi­nal der Welt, wur­de nach gera­de mal drei Jah­ren und neun Mona­ten Bau­zeit aus dem Boden gestampft.
    Ber­lin ist ein­fach nur noch lächerlich

    • Lächer­lich ist es, ein Land ohne Demo­kra­tie geschwei­ge denn so etwas wie Bür­ger­be­tei­li­gung mit den hie­si­gen Ver­hält­nis­sen zu ver­glei­chen. Wenn Sie bereit sind, ohne Rück­fra­ge umge­sie­delt zu wer­den, kei­nen Ein­fluss auf Lärm­schutz geschwei­ge denn Ent­schä­di­gung für plötz­lich fast wert­lo­se weil in der Ein­flug­schnei­se lie­gen­de Grund­stü­cke zu haben, wären sol­che Baut­zei­ten hier auch kein Pro­blem. Ach ja, außer­dem bräuch­te man noch ein Heer bil­li­ger, recht­lo­ser Wan­der­ar­bei­ter, auf die man bezüg­lich Arbeits­zei­ten, Kün­di­gungs­schutz und Arbeit­neh­mer­rech­ten jei­ne Rück­sicht neh­men muss. In Chi­na spielt Umwelt­schutz beim „aus dem Boden stamp­fen“ soweit ich weiß auch eher kei­ne Rolle.

      Man kann das Eine, das Ande­re oder irgend­was dazwi­schen haben, aber nicht beides.

    • Fragt sich nur zu wel­chen Arbeits Bedin­gun­gen so schnell gebaut wird, wel­che demo­kra­ti­schen Mit­spra­che­ver­fah­ren exis­tie­ren und wie der Umwelt­schutz ne Rol­le spielt wenn Peking plant.
      Mich nervt hier auch eini­ges, aber der Ver­gleich mit Chi­na hinkt für mei­nen Geschmack doch sehr.

  6. Für die­se ewig lan­gen Bau­stel­len trägt allein die BVG Bau­lei­tung die Ver­ant­wor­tung. Dort haben näm­lich mitt­ler­wei­le die Kauf­leu­te und Exter­ne Pla­ner das sagen. Nicht Fach­ab­tei­lun­gen der BVG. Dadurch kommt es zu Fehl­pla­nung. Bau­ver­zö­ge­run­gen. Ersatz­ver­kehr. Die­se Leu­te haben ein­fach kei­ne Ahnung von der Materie.

  7. An alle Vorredner*in,

    also ich bin kein Mit­ar­bei­ter der BVG der hier sei­nen Arbeit­ge­ber ver­tei­di­gen will. Aber ich ver­ste­he das Gejam­me­re nicht. Was soll die BVG denn tun um die Bahn­hö­fe zu sanieren/auszubauen? Bibi Blocks­berg ein­stel­len die alles über Nacht mit dem Zau­ber­stab löst? Außer­dem ist es seit Jah­ren bekannt, das dem Hand­werk all­ge­mein die Fach­kräf­te feh­len und unter der Situa­ti­on wird auch die BVG lei­den, das nicht aus­rei­chend ver­füg­ba­re Fach­kräf­te nun mal mehr Zeit benötigen. 

    Das was sich ändern müss­te, wäre das die BVG die Löh­ne für die Fach­ar­bei­ter erhöht, das mehr Hand­wer­ker bereit wären für die BVG zu arbei­ten oder das sie bereit wären die Löh­ne für Sach­ar­bei­ter zu stei­gern, das mehr Mit­ar­bei­ter in der Ver­wal­tung arbei­ten und so ein Pla­nungs­ver­fah­ren schnel­ler und evtl. struk­tu­rier­ter ist. Aber dann hät­te die BVG mehr Kos­ten, die Fahr­prei­se müss­ten stei­gen und das will ja auch keine*r. Deut­sche Men­ta­li­tät “Geiz ist geil” jede*r will alles und davon mehr, aber nicht auf Kos­ten “mei­nes” Geld­beu­tels den­ke alle.

    Ich mag es nicht wenn Men­schen meckern, aber nicht bereit sind kon­struk­ti­ve, rea­li­sche Gegen­vor­schlä­ge zu machen. Aber mot­zen und das war es… ist ja auch einfacher.

    Ein­fach mal die Rea­li­tä­ten akzep­tie­ren und die Situa­ti­on anneh­men, dann kommt man damit bes­ser klar, auch wenn die Situa­ti­on nicht pickelnd, ist aber es ist ja nicht zu ändern.

    Was die­ses The­ma angeht bin ich sicher ein Quer­den­ker und ste­he dazu. Ich bin trotz­dem Covid-geimpft aus Über­zeu­gung und habe bei der letz­ten Wahl für das Ber­li­ner Abge­ord­ne­ten­haus und dem Bun­des­tag eine Par­tei gewählt, die in bei­den Häu­sern in der Koali­ti­on nun sitzt. Quer­den­ken ohne Covid-Leug­ner und/oder rechts zu den­ken ist tat­säch­lich möglich…

  8. ich weiss immer nicht, wo die glo­ri­fi­zie­rung des öff. Nah­ver­kehrs her­kommt. Nie­mand soll aus­ge­grenzt wer­den usw. bla bla. Ich bin geh­be­hin­dert und wie­vie­le wich­ti­ge Unter­neh­mun­gen u. Tref­fen hab ich schon ver­säumt, weil die elen­di­ge Fah­re­rei mit den U‑S-Stras­sen­bah­nen unzu­mut­bar däm­lich bis blöd gewe­sen wäre. Con­ga u. Djem­be hab ich auf­ge­ge­ben, Trans­port mit Bus etc. zum Kot­zen und vie­le Kli­ma­schüt­zer fah­ren lie­ber allein im Auto und pfeif­fen auf Soli­da­ri­tät, wenn sie ein­mal umden­ken müss­ten – über die prak­ti­schen Hür­den wer­den vie­le Behin­der­te per­ma­nent aus­ge­grenzt, aber die ewi­gen hei­mat­ko­sen Wan­de­rer zwi­schen den Wel­ten müs­sen ja erst das Kli­ma ret­ten… da kommt nix mehr, wär aber drin­gend nötig

  9. Na schö­nen Dank auch, lie­be BVG. Stre­cken­sper­rung im Win­ter, weil man sich dann so schön im Ersatz­bus mit dem Coro­na-Virus kuscheln kann oder mit dem Fahr­rad sich bei Glatt­eis auf die Nase legt. Gibt es dann wenigs­tens im Som­mer einen Auf­zug, der funktioniert?

    • Hof­fen darf man immer. Die U8 ist ja auch bald betrof­fen. Schon kacke, dass die BVG ein Mono­pol auf den ÖPNV hat. Man kann ja nicht mal dro­hen, mit der Kon­kur­renz zu fah­ren, da die S‑Bahn ja nicht über­all fährt.

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