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Kein Geld für Nachhilfe in Gesundbrunnen

19. August 2014
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Medienhof im Wedding
Eine Lehr­amts­stu­den­tin (rechts) hilft im Medi­en­hof einem Schü­ler beim Ler­nen. Foto: Medi­en­hof Wedding

Zwei­und­zwan­zig freie Trä­ger und Pro­jek­te aus dem Wed­ding haben einen Offe­nen Brief an die Senats­ver­wal­tung für Bil­dung gerich­tet. Dar­in bekla­gen sie den schlech­ten Leis­tungs­stand vie­ler Schü­ler im Bezirk und die feh­len­de Finan­zie­rung außer­schu­li­scher Bil­dungs- und Sprach­för­der­an­ge­bo­te. Initia­tor des Brie­fes ist Her­bert Weber vom Medi­en­hof Wed­ding im Sol­di­ner Kiez. 

„Im Wed­ding gibt es die gerings­te Dich­te von Nach­hil­fe­an­ge­bo­ten in Ber­lin, aber den höchs­ten Bedarf. Die Eltern kön­nen sich pri­va­te Nach­hil­fe nicht leis­ten“, sagt der Medi­en­hof-Chef. Wie vie­le Ange­bo­te die­ser Art steht auch der Medi­en­hof Wed­ding auf wacke­li­gen finan­zi­el­len Bei­nen. In den ers­ten Jah­ren wur­de das Pro­jekt, das im außer­schu­li­schen Bereich regel­mä­ßig von 70 Kin­dern genutzt wird, vom Quar­tiers­ma­nage­ment Sol­di­ner Stra­ße geför­dert. Danach konn­te die Stif­tung Deut­sche Klas­sen­lot­te­rie als gro­ßer Part­ner gewon­nen wer­den. Die­se För­de­rung endet nach mehr­fa­cher Ver­län­ge­rung jedoch im kom­men­den Som­mer. Wie es wei­ter­ge­hen soll, weiß Weber nicht.

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Her­bert Weber am Ein­gan des Medi­en­ho­fes in der Prin­zen­al­lee. Foto: Hensel

In dem Offe­nen Brief for­dern die Unter­zeich­ner ein Pro­gramm, das außer­schu­li­sche, indi­vi­du­el­le Bil­dungs- und Sprach­för­de­rung in Brenn­punkt­kiezen dau­er­haft ermög­licht. „Die Gel­der aus der City-Tax für Ber­lin-Mit­te oder die Mit­tel aus dem aktu­el­len Bil­dungs­pa­ket des Bun­des könn­ten der Bil­dung im Wed­ding zugu­te kom­men“, heißt es in dem Brief. Dar­über hin­aus for­dert das Schrei­ben, dass gemein­sam mit dem Bund die Aus­füh­rungs­richt­li­ni­en für das Bil­dungs- und Teil­ha­be­pa­ket ver­ein­facht wer­den. Weil die so kom­pli­ziert sei­en und des­halb nicht abge­ru­fen wer­den wür­den, hät­te des Land Ber­lin bis­her 20 Mil­lio­nen Euro aus dem Paket an den Bund zurückgegeben.

Her­bert Weber und sein Team arbei­ten enga­giert für bes­se­re Bil­dungs­chan­cen der Kin­der im Wed­ding. Die Ange­bo­te rich­ten sich an bil­dungs­mo­ti­vier­te Kin­der, die über­wie­gend in Fami­li­en mit tür­ki­schem und ara­bi­schem Hin­ter­grund leben. Seit 2006 gibt es den Medi­en­hof Wed­ding, der in der Prin­zen­al­lee kos­ten­lo­se außer­schu­li­sche Ange­bo­te macht und zusätz­lich 50 Lehr­amts­stu­den­ten regel­mä­ßig in sechs Part­ner­schu­len im Gesund­brun­nen schickt. Her­bert Weber selbst arbei­tet 26 Stun­den in der Woche. „Für unse­re Arbeit brau­chen wir 130.000 Euro im Jahr“, sagt er.

„Wir sind ja nicht die ein­zi­gen, es geht allen Anbie­tern von außer­schu­li­scher Nach­hil­fe so. Es muss sich end­lich etwas ändern oder nächs­tes Jahr ist hier Schluss“, sagt der Medienhof-Leiter.

Medi­en­hof Wed­ding, Prin­zen­al­lee 25–26, www.medienhof-wedding.de

Text: Domi­ni­que Hensel

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

4 Comments

  1. Hal­lo und guten Tag,
    lang­jäh­ri­ge Erfah­rung mit Migran­ten brin­ge ich als Deutschmut­ter­sprach­ler ein.
    Vie­le der Adres­sa­ten haben die Pan­de­mie nicht nut­zen kön­nen für das Ver­tie­fen der Deutschkenntnisse.
    Bil­dung kostet.
    Geld ist wo(?) zu beantragen?
    Es kön­nen für klei­ne Grup­pen von 3 bis 4 Adres­sa­ten 15 € pro Nase abge­rech­net werden.
    Ist das zuwenig?
    Arbei­tet Ihr auf dem Schulgelände?
    Gern kom­me ich zu einem Gespräch…
    Gruß
    Axel GARTZ

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