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KDWedding in der Gerichtstraße:
Bling: Uhrmacherei mit exotischem Schnaps

3. Dezember 2023

Ein Kauf­haus schließt dem­nächst (Kar­stadt), ein ande­res eröff­net. Der Wed­ding hat seit 16. Novem­ber ein neu­es Geschäft, das zumin­dest vom Klang her an die gute alte Waren­haus­tra­di­ti­on erin­nert. In der Gericht­stra­ße hat das KDWed­ding eröff­net. „Die schil­lern­de Per­le in der schrof­fen Aus­ter Wed­ding“, steht auf dem Auf­stel­ler vor der Tür. Und mit dem Kar­stadt hat der klei­ne Laden bei nähe­rer Betrach­tung dann doch mehr gemein als auf den ers­ten Blick zu ahnen ist.

Justin Jenzik ist der Uhrmacher bei KDWedding in der Gerichtstraße. Foto: Hensel
Jus­tin Jen­zik ist der Uhr­ma­cher bei KDWed­ding in der Gericht­stra­ße. Foto: Hensel

Es gibt Spi­ri­tuo­sen, einen Uhr­ma­cher und ein biss­chen Bling und das alles wie immer mit Wed­ding-Charme. Das schreibt KDWed­ding-Betrei­ber Maxi­mi­li­an Bau­er, um den Wed­ding­wei­ser in sei­nen neu­en Laden zu locken. Der ein­la­den­de Satz lässt min­des­tens fünf Fra­gen auf­plop­pen und so kam es kurz nach der Eröff­nung zum Besuch des Ladens, der von außen ein wenig unschein­bar wirkt. Wei­ße Fas­sa­de, ein paar Stu­fen, zwei Fens­ter, eine Tür, ein Schild mit dem Namen des Geschäfts, ein leuch­ten­des Cock­tail­glas im Schau­fens­ter – das war’s. Zwi­schen Apo­the­ke und Baum­haus Ber­lin steht der Auf­stel­ler von „KDWed­ding“. Tür auf und hereinspaziert!

Von einem Kauf­haus unter­schei­det sich das „KDW“ schon wegen der Grö­ße. Ein klei­ner Ver­kaufs­raum, ein abge­trenn­tes Büro und hin­ter einem Vor­hang die Uhr­mach­er­werk­statt von Jus­tin Jen­zik. Der Auto­di­dakt und Uhren­fan konn­te in den ers­ten Tagen des neu­en Ladens schon eini­ge sei­ner frü­he­ren Stamm­kun­den begrü­ßen. „Ich war andert­halb Jah­re lang der Uhr­ma­cher im Gale­ria am Leo. Als ich ent­las­sen wur­de, woll­te ich mich erst selb­stän­dig machen. Seit Don­ners­tag bin ich hier“, sagt Jus­tin Jen­zik. Das kam so, weil Maxi­mi­li­an Bau­er, einer sei­ner Kun­den und selbst ein Uhren­fan, ihn für eine Zusam­men­ar­beit in der Gericht­stra­ße gewin­nen konn­te. Bat­te­rien wech­seln, Arm­bän­der aus­tau­schen, Uhr­wer­ke repa­rie­ren – das gehört zu sei­nem täg­li­chen Geschäft. Beson­ders schwärmt er für mecha­ni­sche Uhren. „Bei einer mecha­ni­schen Uhr ist alles repa­ra­bel oder ersetz­bar. Man braucht nur die Ruhe, her­aus­zu­krie­gen, was ihr fehlt“, sagt der Uhr­ma­cher, der das Hand­werk als Auto­di­dakt erlern­te. Die Ruhe, die hat er, das spürt man sofort und er nimmt sich die Zeit gern.

Rreklametafel am Ladengeschäft. Foto: Hensel

Die Uhr­mach­er­werk­statt ist aber nur ein Teil des Ange­bots in dem Geschäft. In den Rega­len ste­hen Spi­ri­tuo­sen: Wein, Cham­pa­gner, Whis­ky, Gin, Wer­mut, Wod­ka. „Der tra­di­tio­nel­le Uhr­ma­cher mit einem Schuss Spi­ri­tus“, beschreibt Jus­tin Jen­zik das Laden­kon­zept augen­zwin­kernd. Wobei Spi­ri­tuo­sen nicht irgend­wel­che Spi­ri­tuo­sen sei­en. „Wir ver­kau­fen eher exo­ti­schen Alko­hol. Was wir anbie­ten, bekommt man nicht im Super­markt“, erklärt er. In den Laden kom­me zum Bei­spiel, wer etwas fei­ern möch­te und dafür auch etwas mehr aus­ge­be. Auch wem es an Zube­hör fehlt, kann im KDWed­ding fün­dig wer­den. Im Ange­bot ist aller­lei Zube­hör für die hei­mi­sche Bar: Glä­ser, Shaker und ähnliches.

Das Bling, das der Inha­ber in sei­ner Nach­richt an den Wed­ding­wei­ser ange­kün­digt hat­te, besteht aus zwei schö­nen, alten Spiel­au­to­ma­ten, inter­es­san­ten Plüsch­sit­zen, einem ganz alten Plat­ten­spie­ler (der auch heu­te noch Vinyl dreht) und eini­gen Fahr­rä­dern. Fahr­rä­der? Ja, genau. Sie wei­sen auf eines der wei­te­ren Pro­jek­te von Maxi­mi­li­an Bau­er hin. Er betreibt eini­ge hun­dert Meter die Stra­ße hin­un­ter den Fahr­rad­la­den Fahr­rad­Ci­ty. Man­che ken­nen ihn viel­leicht auch noch von der Raum­fahrt­agen­tur, die frü­her im Statt­bad Wed­ding – und spä­ter schräg gegen­über – eine Art Erfin­der­werk­statt mit Elek­tro­ge­rä­ten zum Aus­lei­hen war. Auch Car­go Bikes, E‑Lastenräder hat der erfin­dungs­rei­che Unter­neh­mer schon pro­du­ziert und ver­trie­ben. Nun hat sei­ne SCNR GmbH wie­der zuge­schla­gen (wie er selbst schreibt). SCNR ist übri­gens ein Chat-Kür­zel, es bedeu­tet „Sor­ry, could not resist“. Oder: Ent­schul­di­ge, konn­te nicht wider­ste­hen. Und so war es wohl auch die­ses Mal mit dem KDWedding.

KDWEd­ding, Gericht­stra­ße 21, Diens­tag bis Frei­tag 11 bis 19 Uhr und Sams­tag 12 bis 16 Uhr geöff­net, Tele­fon: (030) 62 93 40 23, Mail: [email protected], Web: www.kdwedding.de

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

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