Mastodon

Kakadu: Restaurant ohne eigenen Koch

23. März 2016
Das Kakadu in der Soldiner Straße. Foto: Sulamith Sallmann.
Das Kaka­du in der Sol­di­ner Stra­ße. Foto: Sula­mith Sallmann.

Wenn Essen die neue Pop­mu­sik ist, dann wäre das Restau­rant Kaka­du in der Sol­di­ner Stra­ße 13 eine unbe­kann­te Indie­band. Denn das Kon­zept Com­mu­ni­ty Kit­chen des Kaka­du ist noch neu und gewiss nicht Main­stream. Der Kaka­du betreibt eine neue, eine unver­trau­te Art von Restau­rant. Wobei viel­leicht die Schub­la­de Restau­rant bereits falsch ist. Kurz nach der Eröff­nung ist der­zeit noch nichts fest­ge­legt. Was in dem Laden pas­sie­ren wird, bestim­men Gäs­te, Köche, Freun­de, Macher.“Was hörst du so (für Musik)?”, war bis in die 1990er Jah­re unter jun­gen Leu­te die Fra­ge, die in etwa das Sel­be bedeu­te­te wie die heu­ti­ge Fra­ge: “Bist du Vega­ner?” Wäre der Kaka­du eine Musik­band, dann wäre es eine ohne Label. Wobei an die­ser Stel­le das Wort Label nicht Plat­ten­fir­ma meint. Das Wort Label meint ja auch die Schub­la­de im Kopf, in die Musik­fans Bands einsortieren.

Fest steht: Frühstück am Wochenende. Foto: Samuel Orsenne.
Fest steht: Früh­stück am Wochen­en­de. Foto: Samu­el Orsenne.

Community Kitchen

Der Begriff Com­mu­ni­ty Kit­chen beschreibt eigent­lich am bes­ten, was wir machen wol­len”, sagt Jes­si­ca Schmidt. Sie hat Anfang Febru­ar in der Sol­di­ner Stra­ße 13 das Restau­rant Kaka­du eröff­net. In der Mit­te des vor­de­ren Rau­mes steht ein lan­ger Tisch wie er in vie­len WG-Küchen steht. “Auf Par­tys tref­fen sich die Leu­te auch in der Küche”, sagt Jes­si­ca Schmidt. Der unge­fäh­re Plan für die Com­mu­ni­ty Kit­chen im Kaka­du sieht vor, dass der Kaka­du eine Art Platt­form wird für Leu­te, die etwas aus­pro­bie­ren wol­len, die nicht gleich einen eige­nen Laden eröff­nen wol­len. Es soll ums Kochen gehen, um gemein­sa­mes Kochen, um Kochen nach The­men, um per­sön­li­ches Kochen. Kon­se­quent ist des­halb, dass im Kaka­du kein Koch ange­stellt ist. “Es ist noch alles offen.” Es ist also nicht aus­ge­schlos­sen, dass sich das Kon­zept durch­setzt, dass der Gast sei­nen Koch mit­bringt. Wich­tig ist Jes­si­ca Schmidt der Nach­bar­schafts­ge­dan­ke. Die Gäs­te, am bes­ten die Nach­bar­schaft, sol­len sich im Kaka­du tref­fen, fin­den, aber auch wie­der­fin­den. Sie strahlt, als sie sagt:  “Hier war drin ja der ers­te Döner­her­stel­ler in Ber­lin, Kaplan-Döner. Der wohnt hier im Kiez und hat uns schon besucht, weil er wis­sen woll­te, was nun mit dem Laden pas­siert.” Das heißt nicht, dass sie vor­hat, einen Döner oder eine Piz­ze­ria aufzumachen.

Jes­si­ca Schmidt ist ehe­ma­li­ge Hand­ball-Pro­fi­spie­le­rin, hat Eth­no­lo­gie stu­diert und ihre ers­ten Gas­tro­er­fah­run­gen in der Kugel­bahn in der Grün­ta­ler Stra­ße gesam­melt. Gestar­tet hat sie den Kaka­du mit The­men­aben­den. “Wir wol­len Essen und Kul­tur zusam­men­brin­gen”, sagt sie. Auf den The­men­aben­den gab es bis­her Fil­me oder Bands oder Tanz. Fest im Pro­gramm ist bis­her das Früh­stück am Wochen­en­de. Wobei die Beto­nung nicht auf “früh” liegt.  Fest steht auch, dass die Künst­ler­ver­ei­ni­gung Kolo­nie Wed­ding an einem Abend im Monat  den Kaka­du nut­zen wird. Die nächs­ten The­men­aben­de im Kaka­du und die Öff­nungs­zei­ten ste­hen auf der Web­sei­te kakadu.berlin-basement.de. Dort kann ein News­let­ter abon­niert werden.

Ein Restaurant mit Programm statt einer Speisekarte. Grafik: Kakadu.
Ein Restau­rant mit Pro­gramm statt einer Spei­se­kar­te. Gra­fik: Kakadu.

Text: And­rei Schnell, Fotos: Sula­mith Salmann.

Andrei Schnell

Meine Feinde besitzen ein Stück der Wahrheit, das mir fehlt.

Schreibe einen Kommentar

Your email address will not be published.

MastodonWeddingweiser auf Mastodon
@[email protected]

Wedding, der Newsletter. 1 x pro Woche



Unterstützen

nachoben

Auch interessant?