Es gab eine Zeit, da hat es Kaffee und Kuchen an der Catcherwiese im Volkspark Rehberge gegeben. Doch das Parkcafé ist nun schon seit Jahren geschlossen. Für viele Weddinger das unverständlich und eine Nutzung des Gebäudes scheint nicht in Sicht zu sein. Werden die aktuellen Überlegungen des Bezirksamts Realität, dann würde das beliebte Parkcafé gar nicht mehr öffnen.
Das Café ist seit dem Tod des Betreibers geschlossen, das Gebäude steht leer. Der Bezirk Mitte, dem es gehört, favorisierte zunächst einen Abriss. Vor zwei Jahren wurde das vom Landesdenkmalamt verhindert. Der Volkspark Rehberge ist ein Gartendenkmal. Dem Parkcafé komme laut den Denkmalschützern eine besondere Bedeutung zu. In einer Stellungnahme heißt es, das Gebäude solle denkmalgerecht saniert und einer „parkdienlichen Nutzung“ zugeführt werden.
Bisher konnte das Bezirksamt nicht zu einer einheitlichen Haltung finden. Während sich der Stadtrat für Stadtentwicklung, Ephraim Gothe (SPD), laut mehrfacher Äußerungen eine gastronomische Nutzung des Gebäudes vorstellen kann, setzen Carsten Spallek (CDU) und Sabine Weißler (Grüne) andere Schwerpunkte. Spallek ist Bezirksrat für Sport, Weißler zuständig fürs Straßen- und Grünflächenamt. Gemeinsam beantworten die beiden eine Anfrage zur Zukunft des Parkcafés: „Eine konkrete Aussage zur Zukunft des Parkcafés Rehberge ist momentan nicht möglich.“ Die Liegenschaft des Parkcafés befinde sich in einer öffentlichen Grün- und Erholungsanlage, in der kein Baurecht besteht. „Unstrittig ist, dass das bestehende Gebäude für jedwede Nutzung saniert und instandgesetzt werden müsste. Die Kosten und die dafür notwendige Finanzierung sind noch zu klären“, heißt es aus dem Bezirksamt. Der Sanierungsaufwand wurde in der Vergangenheit auf 100.000 Euro geschätzt.
Es sei nicht endgültig entschieden, ob das Bezirksamt die Liegenschaft selbst nutzen oder umgestalten wird. „Eine gastronomische Nutzung war in der Vergangenheit nie tragfähig“, stellen die Stadträte fest. Offenbar gibt es andere Optionen: Der Verein Hertha BSC habe den Wunsch nach einer festen Heimstätte für den Boxsport und deren Betrieb im Bezirk Wedding geäußert. „Hertha BSC sieht das ehemalige Parkcafé dafür als geeignet an“, heißt es aus dem Amt. Auch andere Vereine hätten Interesse an einer dauerhaft und ausschließlich für den Boxsport zur Verfügung stehenden Nutzung bekundet. Ob die Weddinger sich bei ihrem Besuch in den Rehbergen irgendwann einen Kaffee oder ein Eis im Parkcafé holen können, ist also weiterhin ungewiss bis unwahrscheinlich.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag.
In den Rehbergen gibt es doch ein Café, die Schatulle, direkt gegenüber vom Freiluftkino. Ist ja nicht so weit weg, und gemütlich ist es auch.