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Jobcenter. Aufgeladene Orte – Psychic Places

8. April 2021

Job­cen­ter. Auf­ge­la­de­ne Orte – Psy­chic Places ist eine Aus­stel­lung der in Ber­lin leben­den aus­tra­li­schen Künst­le­rin Emi­ly Hunt. Die Aus­stel­lung nimmt die Ener­gien von Ber­li­ner Gesich­tern und Orten auf, wie sie die Künst­le­rin bei Spa­zier­gän­gen in Zei­ten des Lock­downs erleb­te. War­um wer­den wir von bestimm­ten Gesich­tern und Orten ange­zo­gen? Inner­halb eines wie ein Tor geform­ten Dis­plays in den Fens­tern der Gale­rie Wed­ding zeigt die Künst­le­rin Kera­mik­fi­gu­ren und  ver­rückt anmu­ten­de Kraft­rin­ge (Power Rings), die loka­le Cha­rak­te­re, skur­ri­le Gesich­ter, und Ener­gien des Wed­ding spie­geln. Und zum Mit­neh­men gibt es ein Poster.

Gesich­ter, auf wel­che die Künst­le­rin im Job­cen­ter, am Pan­ke-Ufer, dem Flak­turm Hum­boldt­hain und dem Amts­ge­richt Wed­ding gesto­ßen ist. Orte, die wäh­rend des Lock­downs selbst zu emo­tio­na­len Anker­punk­ten für vie­le gewor­den sind. Über­sinn­li­che Orte viel­leicht. Hunt por­trä­tiert die­se sozi­al neu auf­ge­la­de­nen Orte in einer hand­ge­zeich­ne­ten Kar­te: “Das Job­cen­ter befin­det sich in der Mit­te die­ser getusch­ten Kar­te – es ist der ein­zi­ge Ort, der hier ganz neu erfun­den wur­de – es ist ein Fan­ta­sie-Job­cen­ter. Ein ima­gi­nä­res Job­cen­ter – eine archi­tek­to­ni­sche Ver­rückt­heit – zu gestal­ten, bedeu­tet, die Macht, die es über die Bürger*innen hat, zu ent­la­den, zu ver­set­zen. In gewis­ser Wei­se habe ich die Macht der Büro­kra­tie in etwas Ver­rück­tes ver­wan­delt. Orte kön­nen uns auf die glei­che Wei­se beein­flus­sen wie ande­re Men­schen unse­re Stim­mun­gen”, sagt Hunt. So haben vie­le Men­schen durch die Pan­de­mie das Job­cen­ter von innen ken­nen­ge­lernt. Die Künst­le­rin sieht das “emo­tio­na­le Map­ping der Stadt als rebel­li­schen Akt gegen die Urba­ni­sie­rung und Gen­tri­fi­zie­rung der Stadt.”

Die­se psycho-geo­gra­fi­sche Stadt­kar­te eines “magi­schen” Ber­lins erscheint als gedruck­tes Pos­ter, das in der Gale­rie Wed­ding frei erhält­lich ist und auch außen aus­liegt. Es kann Anre­gung für die Besucher*innen sein, sich selbst auf die Magie des Gehens ein­zu­las­sen und auf den Weg zu machen.

Die Aus­stel­lung ist der Auf­takt der Aus­stel­lungs­rei­he “Exis­ting Other­wi­se – For a New Poli­tics of the Sen­ses” (Für eine neue Poli­tik der Sin­ne). In einer Zeit des Zusam­men­bruchs – sei es sozio-öko­no­misch, admi­nis­tra­tiv, öko­lo­gisch, kör­per­lich oder gesund­heit­lich – belebt das Pro­gramm in der Gale­rie Wed­ding die Rol­le und Visi­on von Kunst und loka­len Künstler*innen. Unter­sucht wird die Anpas­sung des mensch­li­chen Sen­so­ri­ums, des Habi­tus und unse­rer Kör­per­spra­che an die Umstän­de, unter denen auf­grund der Pan­de­mie z.B. räum­li­che und sozia­le Inter­ak­ti­on ein­ge­schränkt wird. Die Ein­schrän­kung für die Künst­le­rin, in ihrem Kiez Wed­ding zu blei­ben, erwies sich jedoch als psy­che­de­li­scher Trip, der mit­rei­ßen kann: “Ich sehe das Gehen als ein Werk­zeug, mit dem wir begin­nen kön­nen, uns anzu­schau­en, was um uns her­um ist ~ anders zu sehen, den öffent­li­chen Raum wie­der zu ver­zau­bern und das Gehen als inspi­rie­ren­de Akti­on zu unternehmen.”

Die aktu­el­le Aus­stel­lung Job Cen­ter. Auf­ge­la­de­ne Orte – Psy­chic Places von Emi­ly Hunt, kura­tiert von Sol­vej Ove­sen, wur­de als Fens­ter­dis­play installiert.

Mül­lerstr. 14647

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