Ein Kavaliersdelikt nennt man einen von der breiten Öffentlichkeit tolerierten Gesetzesverstoß, vor allem im Straßenverkehr. Nur mal kurz auf dem Radweg geparkt – Brötchenholen geht doch schnell -, mit Tempo 50 durch die verkehrsberuhigte Zone gerast oder unachtsam die Autotür am Straßenrand geöffnet: Das ist seit gestern zumindest eine teure Angelegenheit. Etwas ändern im Weddinger Straßenverkehr wird das wohl nur langfristig etwas, und auch nur, wenn es endlich kontrolliert und geahndet wird.
Knöllchen und zu schnelles Fahren werden teuer
Im Großen und Ganzen verdoppeln sich die Bußgelder oder sogar noch mehr: Wer in der Stadt mehr als 11 – 15 km/h zu schnell fährt, muss statt 25 nun 50 Euro zahlen, bei 16–20 km/h sind es 70 statt 35 Euro. Darüber hinaus kann es auch schon mal 400 Euro kosten. Im Halteverbot abstellen, muss schon mal bis zu 55 Euro statt wie bisher 15 Euro blechen. Alltag im Wedding, aber auch sehr teuer: Das Auto auf Fahrradwegen, Fahrradschutzstreifen, Bürgersteigen, Busspuren, an Bushaltestellen oder in zweiter Reihe abstellen, kann jetzt bis zu 100 Euro kosten. Unberechtigt parken auf Schwerbehinderten‑, Elektro- und Carsharingparkplätzen, da klingelt die Staatskasse mit 55 Euro. Dumm auch: eine Feuerwehrzufahrt zuparken oder durch seine Parkposition ein Rettungsfahrzeug behindern, kann 100 Euro kosten. Und Punkte in Flensburg gibt’s bei schweren Verstößen zum Beispiel auf Radstreifen jetzt auch noch.
Anwohner großer Straßen im Wedding kennen das Phänomen der Auto-Poser. Deren Angeberei droht jetzt ziemlich teuer werden: absichtliche Lärmbelästigung und unnützes Hin- und Herfahren kann stolze 100 Euro kosten.
Auf dem Rad und mit dem E‑Scooter
Ebenfalls ein alltägliches Bild im Wedding: Fahrradfahren oder E‑Scooter-Fahrten auf dem Gehweg. Hier werden statt 10 jetzt 55 Euro fällig. Radfahren in der falschen Richtung, wenn es andere gefährdet, kann 110 Euro und einen Punkt in der Verkehrssünderkartei kosten.
Abstand zu Radfahrenden und “Dooring”
Auf einer Nebenstraße darf man jetzt praktisch keinen Radfahrenden mehr überholen. Denn dafür muss innerorts ein Abstand von 1,5 Meter eingehalten werden. Unbedacht die Fahrertür öffnen kann ebenfalls teuer werden, wenn sich ein Radfahrer nähert: Das sogenannte “Dooring” ohne Blick in den Spiegel kostet ab sofort 40 Euro.
Abbiegen und Rettungsgassen
Überhaupt muss mehr aufeinander geachtet werden. Beim Abbiegen ist der Schulterblick unerlässlich. Bei Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern drohen sonst 140 Euro und ein einmonatiges Fahrverbot! Für Lastwagen gilt jetzt neu die Schrittgeschwindigkeit beim Rechtsabbiegen – der tödliche Radfahrunfall an der Reinickendorfer Straße hätte so vielleicht vermieden werden können. Bußgeld für zu schnelle Lkw-Fahrer: 70 Euro.
Schnell mal durch die Rettungsgasse? 200 bis 320 Euro und Fahrverbot mit 2 Punkten. Das Gleiche kann auch fällig werden, wenn man keine Rettungsgasse bildet.
Aus der Theorie in die Praxis
Natürlich nutzt das alles nur etwas, wenn es auch kontrolliert wird. Zumindest die Ordnungsämter wollen ab dem 15. November im Rahmen einer Schwerpunktaktion Flagge zeigen. Vorgehen sollen die Mitarbeiter:innen gegen Parken auf Gehwegen, Radwegen, Busspuren, in zweiter Reihe sowie Radfahren auf dem Gehweg.
Hallo
wir können gerne noch eine Null an jede Bußgeldsumme dranhängen , es wird immer Menschen geben die sich nicht davon abhalten lassen dagegen zu verstossen und für mehr Kontrolle fehlt das Personal. Vor nicht allzu langer Zeit wurden auch die Bußgelder für Sperrmüll im Öffentlichen Raum angehoben… und hält es die Menschen in dieser Stadt davon ab ihren Müll auf der Straße oder im Park abzulegen !!?? NEIN !! genauso wenig wird weiterhin auf dem Gehweg gefahren mit dem Rad… immer wieder gerne im Prenzlberg, obwohl dort mehrheitlich Akademiker leben die eigentlich wissen sollten das man so etwas nicht macht.
Mußte hier an dieser Stelle schmunzeln.…Auf einer Nebenstraße darf man jetzt praktisch keinen Radfahrenden mehr überholen. Denn dafür muss innerorts ein Abstand von 1,5 Meter eingehalten werden.
Wenn ich dann demnächst mit 1,5m Abstand zum parkenden Auto fahren werde ich fast mittig in der Seitenstrasse fahren und dann möchte ich erleben das der Autofahrer geduldig hinter mir bleibt :))))
Wir haben auch ein Waffengesetz welches sehr genau erklärt warum ein Messer im Öffentlichen Raum nicht mitgeführt werden soll … und hält das gewissen Menschen davon ab… NEIN !! Fast jeden Tag wird irgendwo in D jemand niedergestochen und auch weiterhin werden Menschen im Straßenverkehr verletzt oder Getötet … es liegt an uns selbst
wenn ich täglich sehe wie riskant und zu weilen auch unkonzentriert mit dem Fahrrad gefahren wird , dann wundert es mich nicht wenn jedes Jahr zu viele ihr Leben lassen .… kleiner Hinweis einfach beim Radfahren nicht auf das Handy schauen und den Lenker mit beiden Händen um fassen jedesmal beim Abbiegen über die Schulter schauen und Arm raus und beim Geradeaus fahren lieber mal den Rechtsabbieger vorlassen als auf sein Recht zupochen…könnte dann das letzte mal sein…
in diesem Sinne
Die Situation kann nur besser werden,
hoffen wir mal das es auch mehr kontrolliert wird.
Das hätten wir schon 2.5 Jahre früher haben können ohne Scheuer Andy