Ob und in welcher Form das Fest im kommenden Jahr statt nden kann, ist aber noch ungewiss. Denn nach dem vom Land vorgegebenen Leitfaden und den vom Bezirksamt formulierten Rahmenbedingungen zum Gebietsfonds dürfen nur maximal zwei Jahre hintereinander die gleichen Aktivitäten gefördert werden.
Das war in diesem Jahr erreicht – die ersten Iftar-Feste wurden noch als baubegleitende Maßnahme der Neugestaltung des Leopoldplatzes finanziert. Um erneut ein ähnliches Fest aus dem Gebietsfonds zu unterstützen, müsste sich dessen Ausrichtung deutlich von den bisherigen Iftar-Festen unterscheiden.
Das ist zwar durchaus denkbar – etwa als »Flüchtlingsfest im Ramadan«; mit einer bloßen Namensänderung wäre es aber wohl nicht getan. Es müssten auch inhaltlich und organisatorisch neue Akzente gesetzt werden. Bei den ehrenamtlichen Aktivisten der Arbeitsgruppe machen sich nach fünf Jahren zudem auch Ermüdungserscheinungen bemerkbar: Nicht alle wollen auch im nächsten Jahr wieder mit dem gleichen Engagement mitziehen – »frisches Blut« und professionelle Unterstützung sind auch aus diesem Grund dringend erforderlich.
Die Zeit für eine grundsätzliche Neukonzeption ist begrenzt. Schon im Spätherbst müssen die Anträge für den Gebietsfonds 2017 eingereicht werden. Nach den Ferien sollte man also spätestens mit der Planung beginnen. Die Chancen für weitere erfolgreiche Feste stehen auf der anderen Seite nicht schlecht:
Mit rund 600 Teilnehmern bewies das diesjährige Iftar, dass es inzwischen im Wedding fest verankert ist und fast schon als Selbstläufer funktioniert. Stille Sponsoren wie die Berliner Sparkasse und die Wohnungsbaugesellschaft Gesobau haben erkannt, dass sie auch ohne auffällige Werbebanner profitieren, wenn Kunden und Mitarbeiter entdecken, dass die Unternehmen mit dem Fest in Zusammenhang stehen.
Vor allem aber gibt es ein funktionierendes religionsübergreifendes Netzwerk um das Iftar-Fest herum, in dem viele Weddinger Kleinunternehmen und aktive Anwohner eingebunden sind. Ähnliche interkulturelle Netzwerke dieser Größenordnung finden sich in Berlin viel zu selten – allein schon das wäre ein Grund, das öffentliche Iftar-Fest auf jeden Fall fortzuführen.
Übrigens:
Der Runde Tisch Leopoldplatz trifft sich wieder am 1. August sowie am 5. September um 19:00 Uhr in der Volkshochschule Mitte, Antonstraße 37.
Text: Christof Schaffelder
Bilder: Tobias Weber
Der Artikel ist zuerst in der “ecke Müllerstraße, Nr.5 – Aug/Sep 2016”, der kostenfreien Zeitung für das ‘Aktive Zentrum’ und Sanierungsgebiet Müllerstraße erschienen. Vielen Dank für die freundliche Unterstützung!