Wir treffen uns im Garten! Zum Beispiel im himmelbeet in der Ruheplatzstraße. Unser Autor Andaras hat in dieser Saison ein Pachtbeet im Gemeinschaftsgarten und er nimmt den Weddingweiser mit. Ein Mal im Monat berichtet er in seiner Gartenkolumne, was er beim Gärtnern gelernt hat, wen er traf und was so los ist im und um sein himmel-Beet. Heute: Ernte, Einfrieren, Essen, Errichten
Wenn ich auf mein Beet schaue …
… dann gucke ich mittlerweile nach oben. Wie beim letzten Mal bereits erwähnt, wachsen die Tomaten – ungeachtet der Hitze – wie Unkraut im Beet. Nur bis vor kurzem nicht in den Himmel, sondern nach links und rechts, da ich nichts zum Stützen hatte. Da es so trocken war und weiterhin ist, konnte zumindest nichts am Boden schimmeln … Aber nun! Dank der Hilfe einer Freundin wächst die rechte Seite nach zwei Stunden Stütz-Arbeit in den Himmel. Man muss ja das ganze Geflecht auch erst mal entwirren, wenn man der Natur so freien Lauf lässt. Zumal irgendeine Pflanze aus dem Nachbarbeet sich lianenartig zwischen den Tomaten entlang rankt. Sogar zwischen den Himbeeren. Es sieht aus als wollte sie diese erwürgen und zu sich herüberziehen. Aber wir waren stärker.
Des Weiteren wuchert das Basilikum – die Hitze tut auch ihm scheinbar gut, außerdem wird ja jeden Tag gegossen. Ach ja, die Himbeeren kommen – wenige – aber sie kommen. Einmal Brokkoli konnte ich übrigens auch bereits ernten. Leider hat der schon geblüht, was wohl suboptimal sein soll. Also nicht so lange mit der Ernte warten! Da ich an dem Tag leider keine Zeit zum Essen hatte, habe ich ihn blanchiert und eingefroren. Dazu weiter unten mehr.
Wenn ich mich im Garten umsehe …
… dann gucke ich entweder auf die Beete, die ich mit gießen durfte (Ferienzeit) oder auf die Beete meiner Nachbarn, die mich mit Bohnen und Zucchiniblüten versorgt haben. Oder ganz tief in mein Bierglas, um keine Wespe zu verschlucken.
Mein himmlischer Gartenmoment war …
… die “große” Tomatenernte Nr. 1 – und so viele warten noch an den Sträuchern rot zu werden.
Was ich im Juli gelernt habe …
… dass Brokkoli nicht blühen darf und dass man Zucchiniblüten essen kann. Nur wusste das gefühlt jeder, außer mir. Trotzdem eine Kurzanleitung für die Verwendung von Zucchiniblüten und Brokkoli:
Zucchiniblüten
- Blüten waschen und das Innere Entfernen
- mit irgendwas füllen, in meinem Fall geraspelte Zucchini und passierte Tomaten
- mit Öl einpinseln
- Ab in den Ofen! Da Aufwand und Nutzen sonst unverhältnismäßig sind (Energiebilanz), am besten etwas dazu essen, was ebenfalls in den Ofen muss, Tomatenreste zum Beispiel.
- So tun als wäre man Gourmet, weil eine Blüte auf dem Teller liegt
- Kein Foto machen. 😉
Blühender Brokkoli
Ob das am Ende schmeckt, weiß ich ja noch gar nicht. Wichtig war es, den Brokkolin erst mal zu blanchieren und dann einzufrieren, um ihn haltbar zu machen. Somit also auch für nicht-überreifen Brokkoli anwendbar.
- blühende Teile entfernen
- Röschen ungefähr gleich groß abschneiden
- 2 Minuten in kochendes Wasser
- eiskalt abspülen
- In Gefrierbeutel packen, aber die Luft raus drücken, oder am besten mit einem Strohhalm raus saugen – nicht zu lange, sonst kippt man um.
Gemeinschaft oder Gärtnern?
… diesen Monat alles. Hilfe beim Stützen, Versorgung mit Essen, Gießen für andere, einfach sitzen und „gucken“.
Andaras Hahn ist seit 2010 Weddinger. Er kommt eigentlich aus Mecklenburg-Vorpommern. Schreibt assoziativ, weiß aber nicht, was das heißt und ob das gut ist. In dieser Saison hat er ein Pachtbeet im Gemeinschaftsgarten. Macht manchmal Fotos: @siehs_mal
Wir sind nominiert für den Deutschen Nachbarschaftspreis. Noch bis zum 22. August könnt ihr für uns abstimmen – www.nachbarschaftspreis.de