Ein Team der Beuth Hochschule hat Prototypen für Gesichtsvisiere konstruiert, die Mitarbeiter:innen in Pflegediensten, Praxen und anderen Trägern, bei denen Bedarf besteht, helfen, Infektionsrisiken zu mindern. Teile für 32.000 Gesichtsschirme gehen an der Beuth Hochschule in Produktion. An der Hochschule arbeitet ein Team von engagierten Studierenden, Mitarbeitenden und Lehrenden an der Konstruktion sogenannter „Face Shields“. Die Gesichtsschirme können beispielweise in kleinen Arztpraxen, die aktuell nicht immer aus großen Lieferungen bedient werden, und bei anderen Trägern, bei denen Bedarf besteht, zusätzlich zu den Filtermasken helfen, Infektionsrisiken zu senken. Dabei gehe es vor allem darum, sich nicht „anzuspucken“ oder ins Gesicht zu fassen.
Das Präsidium der Beuth Hochschule unterstützt die Idee des Studierenden Paul Jerchel vom Rat für Zukunftsweisende Entwicklung ausdrücklich. Gemeinsam mit Laboringenieur Tasso Mulzer koordiniert Jerchel die Aktion, an der sich neben 16 Hochschulmitgliedern auch die gemeinnützige Hilfsorganisation CADUS sowie Berliner und Brandenburger Makerspaces (öffentlich zugängliche Werkstätten) beteiligen. Die Hochschule stellt ihr Knowhow durch die Kompetenz ihrer Mitglieder und geeignete Laborausstattung zur Verfügung, um mit anderen Partnern Logistik- und Vertriebsleistungen zusammenzuführen.
Gemeinsam anpacken
An der Beuth Hochschule haben die Freiwilligen nun erstes Material wie Folien und Gummibänder erhalten. Im Labor für Produktionstechnik wurden zunächst verschiedene Visiertypen in unterschiedlichen Verfahren entwickelt und erprobt. Die Produktion wird dann teilweise an der Beuth Hochschule sowie bei anderen Berliner Akteuren starten. Wer Visiere und Masken braucht, kann seinen Bedarf per E‑Mail anmelden: bedarf[at]masken.berlin
An dem Hilfsprojekt sind Mitarbeitende, Lehrende und Studierende aus folgenden Laboren beteiligt:
- Labor für Optik und Lasertechnik (Fachbereich II, Physikalische Technik – Medizinphysik)
- Labor für Drucktechnik und Weiterverarbeitung (Fachbereich VI, Informatik)
- Labor für Digitale Medien und Baumanagement (Fachbereich IV, Architektur- und Gebäudetechnik)
- Labor für humanoide Robotik (Fachbereich VII, Elektronik – Mechatronik – Optometrie)
- Labor für Fertigungsverfahren in der Mechatronik (Fachbereich VII, Elektronik – Mechatronik – Optometrie)
- Labor für Produktionstechnik (Fachbereich VIII, Maschinenbau)
Zum Einsatz kommen mehrere Laserschneidegeräte, Stanzscheren, 3D-Drucker und eine CNC-Fräse.
Partner in Logistik und Vertrieb sind verschiedene Berliner und Brandenburger Makerspaces (xHain hack+makespace, Havel:Lab, Verstehbahnhof Fürstenberg, MotionLab Berlin) sowie die Hilfsorganisation CADUS. Die Vermittlung der Visiere wird durch die bereits vorhandenen Kontakte der Partnerinstitutionen und über die Plattform MakerVsVirus.org an bedürftige Träger, Praxen, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen erfolgen.
“Das bisher lose Netzwerk der beteiligten Partnerorganisationen wächst gerade in der Corona-Krise zu einem sehr effizienten Verbund zusammen und arbeitet über Landes- und Organisationsgrenzen hinweg unkompliziert und Hand in Hand zusammen.
Tasso Mulzer, Laboringenieur am Labor Fertigungsverfahren der Mechatronik, Fachbereich VII, Beuth Hochschule
Unbürokratische Hilfe
Mit großzügigen Materialspenden unterstützen u.a. 1st-mould, Biesterfeld Spezialchemie, Bleher Folientechnik und das Zeichencenter Ebeling das Vorhaben.
Allein im Labor für Produktionstechnik entstehen in den nächsten Tagen rund 32.000 dringend benötige Gesichtsvisiere, unter anderem für die Berliner Charité. Dabei haben sich die bestehenden Kontakte zwischen Berliner mittelständischen Unternehmen und der Hochschule bewährt: Weil die derzeit vorhandenen Gussformen zur Herstellung von Silikonbänden nicht ausreichen, spendete die Berliner Wasser- und Pumpenanlagenfirma Ernst Augustin, ein langjähriger AIF-Projektpartner von Laborleiter Prof. Dr. Ralf Förster, schnell und unbürokratisch eine große Aluminiumplatte. Der Output an Silikonbändern, die ein sicheres, angenehmes und ermüdungsfreies Tragen des Visieres ermöglichen, kann nun deutlich erhöht werden.
Bedarf besteht im Labor weiterhin an Gummihandschuhen, an Rührwerken für zwei Komponetensilikon sowie an Fräswerkzeugen. Wer helfen möchte, kann sich gern mit dem Laborleiter in Verbindung setzen: Prof. Dr. Ralf Förster, rfoerster[at]beuth-hochschule.de.