Nerviges Falschparken kennt wohl jeder in Gesundbrunnen und Wedding. Richtig nervig und teilweise gefährlich, wird es aber wenn man mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen unterwegs ist. Dann können zugeparkte Straßenecken und Überwege zur Lebensgefahr werden. Doch den meisten Falschparkern ist das egal. Sie stören keine Sperrflächen oder zu weit gesetzte Poller. Dreist wird weiter eingeparkt. Ein Gastbeitrag eines frisch gebackenen Vaters.
Auf Sperrflächen, auf Übergängen, an Straßenecken, auf Gehwegen, in zweiter Reihe. Die Liste von Falschparkgründen könnte man im Gesundbrunnen und wohl in ganz Berlin noch deutlich erweitern. Mittlerweile wundere ich mich kaum noch darüber, wie respektlos manche ihre Autos einfach so stehen lassen. Nach dem Motto: „Ich bin nur kurz was besorgen und gleich wieder da. Das stört dann ja niemanden!“
Poller? Da pass ich noch rein und parke halb die Ecke zu! Sperrfläche? Da parke ich drauf!
Nur hat sich kürzlich bei uns etwas geändert: Wir sind Eltern geworden. Auf einmal ist der Kinderwagen fast immer unser treuer Begleiter, wenn wir durch unseren Kiez an der Badstraße spazieren. Unser Sohn bekommt zum Glück meist nicht mit, wenn wir den Wagen um falschparkende Autos herumzirkeln, größere Bordsteinkanten irgendwie überwinden, weil Autos die Straßenecken oder Überwege mit den abgesenkten Bordsteinkanten zuparken. Darauf angesprochen, parken manche einfach weiter ein. „Mir doch egal, ob du da jetzt durchkommst“, müssen sie dann wohl denken. Denn eine Reaktion gibt es von ihnen nicht. Doch gefährlich ist es schon, wenn Ecken oder Überwege so zugeparkt werden, sodass man kaum eine Chance hat, die Straßen und den Verkehr einzusehen.
Eine dieser Stellen ist die Pankstraße, wo sie die Böttger- und die Thurneysserstraße quert. Obwohl es hier immer wieder kracht und auch schon Menschen dabei starben, fehlen hier Markierungen oder Poller wie es sie in anderen Teilen Mittes gibt. Letztens sind uns diese nun nicht wirklich hübschen rot-weißen Zeitgenossen an der Ecke Hussiten-/Usedomer Straße aufgefallen, obwohl dort kaum was los ist. Warum gibt es sie nicht deutlich öfter im ganzen Bezirk Mitte?
Pankstraße/Böttgerstraße. Keine Markierungen. Nix. Meist sind alle Ecken der Kreuzung zugeparkt.
Doch Poller allein scheinen auch nicht die Lösung zu sein, wenn man sie zu spärlich setzt. In der Badstraße wurden vor knapp zwei Jahren nahezu alle Ecken und Überwege mit Fahrradstellplätzen ergänzt. Neue Sperrflächen wurden markiert, Poller mit Hinweistafeln gesetzt. Doch wo wird jetzt geparkt? Genau, zwischen den Fahrradstellplätzen und auf den Sperrflächen. Irgendwie passt das Auto schon noch hin, denken sich wohl die Falschparker. Vor vielen Monaten meldeten wir die Situation per Ordnungsamt-App. An einem Samstag klingelte ein Mitarbeiter sogar mal durch. Wir sollten bitte nichts mehr melden. Man kenne die Situation und kontrolliere. Bis heute hat das offenbar keinen sichtbaren Effekt erzielt.
Vor dem Bau der Fahrradstellplätze und danach. Geparkt wird weiterhin auf dem Überweg.
Mancher Überweg ist sogar nur auf einer Seite der Badstraße markiert. Irgendwie wird man schon auf der anderen Seite der Straße wieder auf dem Gehweg ankommen, dachte sich wohl das Bezirksamt. Auf das grundlegende Problem zu spärlich gesetzter Poller per Instagram angesprochen, versprach Ex-Bezirksstadträtin Almut Neumann vor zwei Jahren Besserung. So könne es nicht bleiben. Passiert ist seitdem aber leider nichts.
Ecke Badstraße/Bastianstraße. Ein Überweg existiert. Nur auf der einen Seite ist er nicht markiert, auf der anderen wird illegal auf Überweg und Sperrfläche geparkt.
So kann aus mehr Verkehrssicherheit im Gesundbrunnen leider nichts werden, geschweige denn eine Verkehrswende. Als Fahrradfahrer kann man ja ohnehin froh sein, auf Pank- und Badstraße nicht überfahren zu werden. Doch das ist ein anderes Thema.
Autor/Fotos: Max Zimmermann
Auf unserem Kita weg steht jedes mal jemand auf dem Überweg. Selbst 3 mal abschleppen und diverse Strafzettel haben keinen Lerneffekt erzeugt. Abgeschleppt wurde auch nur wegen Baumarbeiten (dem Armen Auto soll ja nix passieren, nicht wegen Falschparken).
Inzwischen brauchen wir zwar keinen Kinderwagen mehr, dafür haben wir jetzt Slalom mit dem Laufrad. Inkl. vorsichtigem herrantasten an und Kopf hinter Falschparkenden Autos hervorstecken, um zu sehen das kein (leider auch häufiger) Raser mit 50 oder mehr durch die 30er Zone (und Fahrradstr.) ballert).
Es is traurig
Man muss schon auch berücksichtigen, dass wir hier in der Mitte eine der größten Städte der Welt leben… . Da sollte man schon auch Kompromisse schließen und nicht einfach die Dorfstraße, aus der man zugezogen ist für die ganze Stadt fordern: Ich lebe hier im Wedding/Gesundbrunnen seit etwa 50 Jahren und habe wirklich die Nase voll von den angeblich verkehrsberuhigenden Pollern. Ständig fahren hier Autos hin und her, weil sie nicht wissen, wie sie hier wieder raus kommen. Der wirkliche Sinn dieser Maßnahme liegt außschließlich darin, den Autofahrern so viel es geht, das Fahren zu vergruseln.
Mir bleibt nur auf die nächsten Wahlen zu hoffen, ohne Grüne, oder zumindest deren wirklichkeitsfremden Einfluss.
Die Wirklichkeit hat sich in 50 Jahren verändert. Gerade die Autoabhängigkeit, die man auf dem Land hat, gibt es in den Großstädten schon längst nicht mehr. Die wenigsten Weddinger besitzen ein Auto (teilweise unter 20 Prozent), bei Wahlen gewinnen die wirklichkeitsfremden Parteien nicht, die sich für die Beibehaltung der Dominanz des Autos aussprechen. Paris, Barcelona, London, Kopenhagen, Amsterdam machen es vor: weniger Autos, mehr Infrastruktur für Radverkehr, verkehrsberuhigte, entsiegelte, grüne FLächen gegen Hitzestau im Sommer, so muss die klimarelisiente Stadt der Zukunft aussehen. Die Dinosaurier, die derzeit unsere Straßen zuparken, verstopfen und alle Nichtmotorisierten gefährden, werden sowieso aussterben.
Hallo
nun schallt ein Jammern durch Wedding.… oh diese Falschparker . Es ist doch das erklärte Ziel das Auto in den Städten zurückzudrängen… !! Oder ??
Wenn also der Platz für die immer noch große Anzahl von Autos weniger Platz zum Parken bekommt wird das wohl die Folge sein , das dann eben mal schnell hier und da eingeparkt wird und gut möglich , das sich das nicht mehr ändern wird !!??
Denn es sollen noch mehr Parkplätze entfallen durch Entsiegeln und den Ausbau von sogenannten sicheren Kreuzungen – also wer auch immer diese Maßnahmen bejubelt , darf jetzt nicht jammern wenn an anderer Stelle wild geparkt wird, denn niemand scheint sich wirklich von seinem PKW trennen zu wollen.
Andererseits – wenn ich mir so die Fotos anschaue – wo ist das Problem nicht mehr die Straße überqueren zu können, ob mit oder ohne Kinderwagen. Auf allen Bildern ist doch eine ausreichend große Lücke !!??
Noch ein Wort zum radfahren auf der Pank/Badstr. .….. wer mit dem Verkehr dort nicht klar kommt, sollte diese Ecke halt meiden – so einfach wie simpel. Ich hingegen finde es hoch motivierend dort zur Mittagszeit mit dem Fahrrad unterwegs zusein, entweder man kann radfahren oder nicht – dann sollte man zu Fuss gehen
in diesem Sinne
Sie beschreiben trefflich das, was man auch Contradictio in adiecto nennen könnte.
Hallo Detlef Rogge
ist das jetzt etwas gutes ?? Bezieht sich das auf den gesamten Text oder nur einem Teil ??
Gruß
Sie beschreiben den Zusammenhang zwischen politisch motivierter Reduzierung von Parkplätzen und zunehmend nervigem Falschparken. Die Einschränkung von Parkmöglichkeiten kann man begrüßen oder auch nicht; zwischen Mangel an Parkraum und Falschparken besteht ein Nexus, der zudem kausal ist. Parkplatzmangel und Falschparken verhalten sich auch wie „kommunizierende Röhren“ zueinander. Besten Gruß
https://www.abschleppgruppe.com/
Einfach dem Leitfaden folgen.
110 wählen, Verkehrsbehinderung melden, abschleppen lassen.
Das einzige, was Lerneffekt erzeugt.
Allerdings ist man beim Abschnitt 18 zum Teil Anhänger einer Phantasie StVO und weigert sich gerne mal, die Anweisung des Dienstherren, den Regelfall zur Umsetzung umzusetzen.
Die Anzeigen über die OA App etc. werden zum Großteil nicht einmal bearbeitet.
Vor Jahren als Papa mit 7 Monaten Elternzeit habe ich das genauso erlebt, aber glaube, dass es inzwischen noch mehr Autos gibt, die ja irgendwo ihre “Ausnahmen” machen müssen… Denn kostenlos Parken ist ja die hauptsächliche Tätigkeit des “Individualverkehrs”.
Sehr wahr – wie der gesamte Artikel:
» Als Fahrradfahrer kann man ja ohnehin froh sein, auf Pank- und Badstraße nicht überfahren zu werden. «
Absolut auf den Punkt gebracht. Viele Kommunen lassen Privatanzeigen über Weg.li zu, was sehr gut funktioniert und nicht viel Zeit kostet aber in Berlin werden Ordnungswidrigkeiten über die Polizei geregelt und diese verfolgen Privatanzeigen gegen Falschparker nicht.
Das Ordnungsamt kontrolliert nur sehr spärlich Falschparker in den meisten Gegenden in Mitte.
Ich denke hier hilft nur politischer Druck. Privatanzeigen wären ein adequates Mittel, welche die Verwaltung kaum belasten und viele Geld einbringen könnten würden Sie nur einfach mal bearbeitet…
@blog In #Taunusstein das gleiche Problem, dazu kommt noch, dass Ordnungsamt/Polizei nichts dagegen unternehmen.