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Heimatverein sorgt sich um Gedenkorte

19. Juni 2020
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Das Mitt­e­Mu­se­um

Der 1984 gegrün­de­te Wed­din­ger Hei­mat­ver­ein e.V., auf des­sen Enga­ge­ment u.a. das Mitt­e­Mu­se­um an der Pank­stra­ße (ehe­mals Hei­mat­mu­se­um Wed­ding) zurück­geht, hat sich in einem Brief an den Bezirks­bür­ger­meis­ter Ste­phan von Das­sel gewandt. Ver­eins­vor­sit­zen­der Bernd Schimm­ler sorgt sich um den Umgang mit his­to­ri­schem Geden­ken im Alt-Bezirk Wed­ding. Wir geben den Brief vom 14. Juni in Aus­zü­gen wieder.

Brief wegen der Gedenkorte

“Unse­re Hal­tung zu den Umbe­nen­nun­gen im Afri­ka­ni­schen Vier­tel ist bekannt, ins­be­son­de­re hal­ten wir es – wie auch die über­re­gio­na­le Pres­se – für fatal, die 1986 umbe­nann­te Stra­ße nach Prof. Dr. Hans Peters umzu­be­nen­nen. Gera­de hat Prof. Dr. Benz ein Buch über die Wider­stands­grup­pe Onkel Emil ver­öf­fent­licht, deren Mit­glied Prof. Peters war. In die­sem Brief geht es aber nicht um die­se Umbe­nen­nun­gen. Viel­mehr alar­miert uns das Ver­schwin­den von Gedenk­ta­feln und der Umgang damit.

Erst kürz­lich hat der Ver­ein sich an die DEGEWO gewandt, bei deren Fas­sa­den­sa­nie­rung des Hau­ses Graunstraße/Lortzingstraße die Gedenk­ta­fel für den 1953 ermor­de­ten Poli­zis­ten Erwin Schlä­ger verschwand. (…)

Gedenktafel und GedenkorteWei­ter­hin hat­ten wir über die Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung initi­iert, ob nicht anstel­le der ver­schwun­de­nen Gedenk­ta­fel an der ehe­ma­li­gen Pas­sier­schein­stel­le in der Schul­stra­ße, spä­ter eine Senio­ren­ein­rich­tung nun­mehr eine Erin­ne­rungs­ste­le errich­tet wer­den könn­te. Dies …  wur­de immer mit Kos­ten­grün­den begründet.

Lei­der ist auch bei der Umge­stal­tung des ehe­ma­li­gen Jüdi­schen Alten­heims die dor­ti­ge Gedenk­ta­fel ver­schwun­den. Abge­se­hen von der Tat­sa­che, dass lei­der die­ses Haus nicht unter Denk­mal­schutz gestellt wur­de, ist allein die Bedeu­tung die­ser Ein­rich­tung der jüdi­schen Gemein­de eine Ver­pflich­tung für den Bezirk, auf sol­che Gedenk­or­te hinzuweisen.

Kürz­lich zer­stör­te Gedenktafel

Schließ­lich befürch­ten wir, dass die Gedenk­ta­fel für Dr. Salo Dru­cker, den über­ra­gen­den Amts­arzt wäh­rend der Wei­ma­rer Repu­blik, der in The­re­si­en­stadt ermor­det wur­de, mit dem Abriss des Hau­ses der Gesund­heit eben­falls ver­schwin­det. Wir schla­gen vor, dass die­se Tafel an der benach­bar­ten Kran­ken­ein­rich­tung wie­der ange­bracht wird.

Auch scheint der Umgang mit dem Gedenk­stein für den Pfar­rer Dr. Max-Josef Metz­ger auf dem gleich­na­mi­gen Platz nicht für ein beson­de­res his­to­ri­sches Bewusst­sein zu spre­chen, gera­de auch jetzt wo die gegen­über­lie­gen­de St. Josefs-Kir­che Bischofs­kir­che für das Bis­tum ist.

(…) Erkun­digt man sich im Kreis der bun­des­deut­schen Geschichts­ver­ei­ne um, so sind die Gemein­den und Städ­te eher bemüht aus kul­tur­po­li­ti­scher Sicht sol­che Erin­ne­rungs­or­te selbst zu initi­ie­ren oder för­dern zu beglei­ten. Hier­an scheint es im Bezirk Mit­te völ­lig zu feh­len. Wir wer­den sie ger­ne unter­stüt­zen, wenn Sie hier eine Trend­wen­de einleiten.

Inso­weit begrü­ßen wir, dass die Gedenk­ste­le für das Ehe­paar Ham­pel – nach anfäng­li­chem Zögern – jetzt doch zeit­nah ersetzt wer­den soll. Wir emp­feh­len übri­gens, sol­che Objek­te mit durch­sich­ti­gen, aber sehr wirk­sa­men Foli­en zu über­zie­hen, die Van­da­lis­mus nahe­zu verhindern. (…)”

Web­site des Wed­din­ger Heimatvereins

 

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