In den Osram-Höfen an der Oudenarder Straße hat sich ein interessantes Unternehmen angesiedelt. Die Firma TerraCycle widmet sich einer wichtigen Weddinger Rohstoffquelle: Müll.
Weddingweiser-Autor Daniel Gollasch trifft sich mit dem General Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz Wolfram Schnelle, um nachzufragen, wie das genau funktioniert.
Viel zu viel Müll wird einfach verbrannt, obwohl er eigentlich wiederverwertet werden kann. TerraCycle ruft Sammelprogramme ins Leben, wo gesammelter Abfall kostenlos eingeschickt und zu 100 Prozent recycelt wird. Ob Zigarettenkippen, benutzte Zahnbürsten oder leere Kugelschreiber: Dinge, die normalerweise im besten Fall in der Mülltonne landen und in der Müllverbrennungsanlage enden, werden hier zu neuen Produkten recycelt. Jeder ist aufgefordert, mitzumachen. Die Teams sammeln Zahnbürsten, Stifte oder Zigarettenkippen in jeweils einer beliebigen Sammelbox. Ist genügend Abfall zusammengekommen, beantragen die Sammelteams eine kostenlose Versandmarke bei TerraCycle und bringen das Paket zur Post. So kann jeder der Umwelt etwas Gutes und und zusätzlich erhalten die Sammelteams zwei Cent pro Zahnbürste oder Stift, die für soziale Zwecke nach Wahl gespendet werden können. Gemeinnützige Vereine können sich die Punkte aber auch auszahlen lassen.
Für das Unternehmen ist dieser Aufwand natürlich nicht wirtschaftlich. Selbst wenn die aus dem Müll hergestellten Produkte wie Gießkannen oder Blumentöpfe verkauft werden, wiegt der Erlös nicht die Kosten für Logistik, Personal und Verarbeitung auf. Daher geben verschiedene Hersteller Geld dazu, um einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, Ressourcen zu sparen und natürlich auch um ihr Image aufzupolieren.
Die Firma hat es in den Wedding gezogen, weil hier die Immobilienmieten noch günstig sind. Aber obwohl das Unternehmen in 23 Ländern agiert, bemüht es sich um Anschluss an den Kiez. In Berlin gibt es bereits 87 Sammelstellen, in denen jeweils bis zu 200 Leute mitmachen und ihren Müll sammeln. Dann stehen in Kitas, Büros oder Lokalen Sammelbehälter für Zahnpastatuben, Stifte oder Zigarettenkippen– wie zum Beispiel auch im Café Kiezkuchen am Nauener Platz. Dort können die Abfälle fürs Recycling abgegeben werden.
Die Firma TerraCycle sitzt in einem Gemeinschaftsbüro von Green Alley. Green Alley ist die 100%ige Tochter der Landbell AG für Rückhol-Systeme und unterstützt seit 2014 Start-ups mit Gründungskapital, Know-How und Dienstleistungen, um innovative grüne Geschäftsmodelle zu entwickeln. Weitere Unternehmen sollen also folgen, um die 120 Arbeitsplätze sollen hier langfristig geschaffen werden.
Wer mitsammeln oder sich weiter informieren will, findet unter www.terracycle.de alle Infos.
Und wenn es schon um grüne startups geht:
Wann gibt es so etwas im Wedding:
http://www.unverpackt-kiel.de/
http://www.tagesspiegel.de/berlin/bezirke/kreuzberg-blog/tante-emma‑2–0‑kreuzberger-start-up-will-supermarkt-ohne-verpackungen-eroeffnen/9891472.html
Und wirklich grün und innovativ wäre zum Beispiel auch eine Zahnpastatube, die ich wieder auffüllen kann..
Aber da werden natürlich keine Arbeitsplätze im Recyclingbereich geschaffen 🙂
Wer sich noch weiter informieren möchte:
http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstleister/gruener-punkt-wie-sich-die-muell-branche-selbst-zerfleischt-seite-all/10278596-all.html
Und was die Zahnbürsten und die Zahnpastaverpackung betrifft, die werden im Gegensatz zum Kommentar von Herrn Gollasch nicht verbrannt sondern recycelt:
“In Wirklichkeit landeten etwa die Verpackungen von Zahnbürsten nur selten im Container des Drogeriemarktes, sondern in den gelben Tonnen vor der Haustür, ohne dass die Hersteller für deren Leerung die höheren Lizenzgebühren entrichteten”
Und was die Zahnbürsten betrifft, hier ein Alternativvorschlag:
http://shop.hydrophil.biz/?gclid=CISJ_ovpx8ACFUjHtAodtW0ASg
Ob ich mir allerdings ein Zahnpastatubenmöbel in mein Zimmer stelle??
http://videokatalog.prosieben.de/Kultur/Kunst/video-Moebel-aus-Zahnpastamuell-schmelzen-Galileo-Plastikflasche-Pizzaofen-548201.html
🙂 🙂 🙂
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