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Im Wedding mal was Neues ausprobieren:
Gewohnheiten ändern ist schwer

9. Juli 2024
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Autonutzende haben es nicht leicht in dieser Stadt. Gefühlt stehen sie mehr im Stau als früher, allerorten tauchen breite Radstreifen auf und kostenlose Abstellmöglichkeiten im öffentlichen Straßenland werden auch immer seltener. Die Möglichkeiten, an Ecken zu parken, werden mit Radbügeln und weißen Streifen immer weiter reduziert. Ist der ÖPNV eine gute Alternative? Leider nicht, denn Wagen- und Fahrermangel schränken das Angebot von BVG & Co. immer weiter ein. Was tun? Zeit, mal etwas anderes zu probieren.

Eine mögliche Lösung, wenn ihr einigermaßen gesund seid: Probiert einmal aus, nicht nur am Sonntag, sondern auch im Alltag mit dem Rad zu fahren. Das benötigt am Anfang sicher etwas Übung, aber ihr werdet euch schnell daran gewöhnen:

  • bei Pollersperren könnt ihr durchfahren
  • ein zusammenhängendes Netz aus verkehrsberuhigten Straßen bietet euch schnelles Vorankommen abseits der Hauptstraßen
  • die lange Parkplatzsuche entfällt,es stehen immer mehr Radbügel zur Verfügung
  • Blitzer und Parkscheinautomaten werden euch nicht mehr interessieren

Für die längeren Routen durch den Wedding gibt es tatsächlich einfach zu merkende und teilweise auch ausgeschilderte Wege. In Nord-Süd-Richtung solltet ihr parallel zur Müllerstraße diese Straßenzüge nutzen: Togostraße – (Querung der Seestraße per Ampel) – Antwerpener Straße – (Zeppelinplatz / Hochschule für Technik – Querung der Luxemburger Straße) – Tegeler Straße – Lynarstraße – Nordufer. An der Fennstraße ist bei der Überquerung noch Luft nach oben, aber danach geht es autofrei durch den Nordhafenpark am Wasser entlang bis zur Invalidenstraße.

In Ost-West-Richtung gibt es eine praktische Route vom U-Bf Amrumer Straße entlang der Triftstraße – (Querung der Müllerstraße) – Gerichtstraße – (Querung der Reinickendorfer Straße) – Gerichtstraße – Hochstraße – (Querung der Badstraße) - Behmstraße – weiter in den Prenzlauer Berg ODER abbiegen in die Swinemünder Straße über den Vinetaplatz nach Mitte.

Sicher werden die meisten ihre eigenen Lieblingsstrecken haben, und es ist bei weitem noch nicht perfekt und ungefährlich für ungeübte Radfahrerinnen und Radfahrer. Es bleibt zu hoffen, dass alte Radwege weiter saniert und da, wo nötig, auch neue angelegt werden.

Nun werden viele zu Recht einwenden, dass bei weitem nicht alle, die auf ein Auto angewiesen sind, weil ihre Arbeitswege zu lang oder die Arbeitszeiten zu ungünstig sind, einfach so auf ihren Drahtesel ausweichen können. Das ist richtig. Doch auch die vielen gesunden Autobenutzerinnen und -benutzer, die sich heute noch nicht vorstellen können, ihre Gewohnheiten zu verändern und den einen oder anderen Weg zu Fuß oder mit dem Rad zurückzulegen, sollten eine sichere und einladende Fahrrad- und Fußwegeinfrastruktur vorfinden. Da der Platz begrenzt ist, geht das nur mit besser einsehbaren Kreuzungen, breiteren Radwegen und durch Poller freigehaltene Flächen. Denn dann bleibt für die, die wirklich darauf angewiesen sind, mehr Platz für ihre motorisierten Wege.

Wir im Wedding haben das Glück, bereits in der Stadt zu wohnen. Man kann sich dort Getränke und ganze Wocheneinkäufe liefern lassen, während für die kleineren Erledigungen und Arztbesuche vieles in der Nähe liegt. Die große Mehrheit von uns kann sich auch anders als mit einem motorisierten, fahrbaren Untersatz bewegen. Je mehr von uns das nutzen und von der Politik einfordern, desto besser ist das für das Klima, den Verkehrsfluss der anderen und die eigene Gesundheit. Ändern wir also in unserem eigenen Interesse unsere Gewohnheiten, auch wenn es am Anfang schwer fällt!

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

5 Comments

  1. Was Autofahrer zahlen ist bei weitem nicht kostendeckend. Krassestes Beispiel: Anwohnerparken 20€ für 2 Jahre. Für den Rest kommt die Allgemeinheit auf.

  2. Im Gegenzug zu den Radfahrern bezahle ich für die Benutzung der Straße und für das Parken und das will ich auch weiterhin tun.

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