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Gefährliche Kreuzungen:
Hier kracht es im Wedding am häufigsten

25. Januar 2023
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Eine Unfall­sta­tis­tik der Senats­ver­wal­tung für Ver­kehr zeigt, dass eini­ge der gefähr­lichs­ten Kreu­zun­gen Ber­lins in Mit­te lie­gen. Auch der Wed­ding ist in die­sem Ran­king weit oben ver­tre­ten. Ins­be­son­de­re an zwei Kno­ten­punk­ten kracht es immer wieder.

Die Kreuzung Osloer Straße und Prinzenallee. Hier kracht es mit am häufigsten im Wedding. Foto: Jonathan Andrae
Die Kreu­zung Oslo­er Stra­ße und Prin­zen­al­lee. Hier kracht es mit am häu­figs­ten im Wed­ding. Foto: Jona­than Andrae

Die Sta­tis­tik erfasst die Unfäl­le mit Per­so­nen­schä­den an Kno­ten­punk­ten zwi­schen 2019 und 2021, die betei­lig­ten Ver­kehrs­teil­neh­mer und die Unfall­kos­ten. Die Unfall­sta­tis­tik wur­de auch dem Por­tal “Frag den Staat” ver­öf­fent­licht (Drei­jah­res­kar­te aller Kno­ten­punk­te in Ber­lin). Das sind die Wed­din­ger Kreu­zun­gen mit den meis­ten Unfäl­len in dem Zeitraum:

Unfallschwerpunkt Louise-Schroeder-Platz

Der gefähr­lichs­te Kno­ten­punkt im Wed­ding ist dem­nach mit 52 Unfäl­len an der Stel­le, wo Mark­stra­ße, Reg­inhard­stra­ße, Ungarn­stra­ße am Loui­se-Schroe­der-Platz zusam­men­tref­fen. Ins­ge­samt waren 42 jun­ge Auto­fah­ren­de bis 24 Jah­re an den Kol­li­sio­nen betei­ligt, 20 Rad­fah­ren­de und 16 KfZ-Führer:innen über 65 Jah­re sowie ein:e Fußgänger:in. Der Scha­den der Unfäl­le sum­miert sich an dem Kno­ten­punkt auf 2,78 Mil­lio­nen Euro. Ins­ge­samt ist der Kno­ten­punkt auf Platz sie­ben der Ber­li­ner Unfall­sta­tis­tik. Ein spon­ta­ner Besuch vor Ort zeigt: an der Stel­le ist es wirk­lich sehr hake­lig. Genau an der Gren­ze zu Rei­ni­cken­dorf tref­fen vie­le Autos, Rad­fah­ren­de und Fußgänger:innen auf­ein­an­der, der Ver­kehr ver­keilt sich im sich vor der Ampel stau­en­den Ver­kehr schnell inein­an­der. Es wird viel geschimpft und gehupt. Wie zum Beweis steht in der Reg­inhard­stra­ße eine stark demo­lier­tes Unfall­au­to am Straßenrand.

Der Unfallschwerpunkt im Wedding: Kreuzung Marktstraße, Reginhardstraße und Ungarnstraße am Louise-Schroeder-Platz. Foto: Hensel
Der Unfall­schwer­punkt im Wed­ding: Kreu­zung Mark­stra­ße, Reg­inhard­stra­ße und Ungarn­stra­ße am Loui­se-Schroe­der-Platz. Foto: Hensel
Ein Unfallauto am Louise-Schroeder-Platz. Es ist keine Seltenheit, dass es hier kracht. Foto: Hensel
Ein Unfall­au­to am Loui­se-Schroe­der-Platz. Es ist kei­ne Sel­ten­heit, dass es hier kracht. Foto: Hensel

Unfallschwerpunkt Osloer Straße/Prinzenallee

Die zwei­te gefähr­li­che Kreu­zung im Wed­ding ist wegen beson­ders häu­fi­ger Unfäl­le schon seit Jah­ren immer wie­der in den Schlag­zei­len. Sie befin­det sich im Sol­di­ner Kiez. In der aktu­el­len Sta­ti­tik ist sie ber­lin­weit auf Platz zwölf gelan­det. Ins­ge­samt 45 Unfäl­le wur­den in den drei Jah­ren an der Kreu­zung Oslo­er Stra­ße und Prin­zen­al­lee erfasst. Aktiv betei­ligt am Unfall­ge­sche­hen waren 56 jun­ge und 34 alte KfZ-Führer:innen, 25 Rad­fah­ren­de, sechs Fußgänger:innen sowie zwei Kin­der unter 15 Jah­ren. Die Scha­dens­sum­men belau­fen sich zusam­men auf 3,28 Mil­lio­nen Euro. Der Besuch vor Ort zeigt: die Kreu­zung ist groß, es tref­fen mit dem Auto- und dem Rad­ver­kehr, der Stra­ßen­bahn und den Fußgänger:innen aber auch beson­ders vie­le ver­schie­de­ne Verkehrsteilnehmer:innen auf­ein­an­der. Es gibt zwar Fahr­rad­we­ge, aber trotz­dem ist die Situa­ti­on an der Kreu­zung ins­be­son­de­re für Rad­fah­ren­de gefähr­lich, weil sie im Getüm­mel schnell über­se­hen wer­den können.

Die Kreuzung Osloer Straße und Prinzenallee ist ein Unfallschwerpunkt. Foto: Hensel
Die Kreu­zung Oslo­er Stra­ße und Prin­zen­al­lee ist ein Unfall­schwer­punkt. Foto: Hensel
Viel Platz, aber auch viele Verkehrsteilnehmer:innen: an der Kreuzung Osloer Straße und Prinzenallee kommen vielen zusammen. Foto: Hensel
Viel Platz, aber auch vie­le Verkehrsteilnehmer:innen: an der Kreu­zung Oslo­er Stra­ße und Prin­zen­al­lee kom­men vie­len zusam­men. Foto: Hensel

Wann werden die Kreuzungen sicherer?

Wenn Kno­ten­punk­te über einen län­ge­ren Zeit­punkt immer wie­der zu Unfall­schwer­punk­ten wer­den, dann stellt sich die Fra­gen nach mög­li­chen Ände­run­gen. Der Abge­ord­ne­te Felix Reif­schnei­der (FDP) hat in einer schrift­li­chen Anfra­ge den Senat genau danach gefragt. Die Ant­wor­ten kamen am 3. Janu­ar aus der Senats­ver­wal­tung für Umwelt, Mobi­li­tät, Ver­brau­cher- und Kli­ma­schutz. Dem­nach sind seit 2019 am Unfall­schwer­punkt Loui­se-Schroe­der-Platz kei­ne Maß­nah­men zur Ent­schär­fung der Unfall­si­tua­ti­on umge­setzt wor­den. Zukünf­tig geplant sei­en auch keine.

Für die Kreu­zung Oslo­er Stra­ße und Prin­zen­al­lee gilt laut der Ant­wort des Senats eben­falls, dass seit 2019 kei­ne Maß­nah­men umge­setzt wur­den, die das Unfall­ge­sche­hen redu­zie­ren könn­ten. Hier gibt es laut Senat jedoch geplan­te Maß­nah­men für die­ses Jahr. “Es sol­len Sicht­be­hin­de­run­gen auf den bau­li­chen Rad­we­gen besei­tigt und die­se ggf. dich­ter an die Fahr­bahn geführt wer­den. Da die Kreu­zung groß­räu­mig ist, sol­len die Räums­i­gna­le für den Links­ab­bie­ge­ver­kehr ver­grö­ßert wer­den”, heißt es in der Anwort auf die schrift­li­che Anfrage.

Dominique Hensel

Dominique Hensel lebt und schreibt im Wedding. Jeden zweiten Sonntag gibt sie hier den Newsüberblick für den Stadtteil. Die gelernte Journalistin schreibt für den Blog gern aktuelle Texte - am liebsten zu den Themen Stadtgärten, Kultur, Nachbarschaft und Soziales. Hyperlokal hat Dominique es auf jeden Fall am liebsten und beim Weddingweiser ist sie fast schon immer.

5 Comments

  1. Guten Abend
    ach wie ist es schön die Kom­men­ta­re zu lesen…. alle haben es rich­tig erkannt… über die hier genann­ten Kreu­zun­gen fah­re ich nun schon seit Som­mer 76 erst als Biker und Rad­fah­rer und es hat mich zum Glück noch nie erwischt … Hur­ra Hur­ra alles rich­tig gemacht weil immer hoch kon­zen­triert und eher pas­siv fah­rend…. Sport­lich, aber vor­aus­schau­end und nicht töd­lich riskant
    fröh­li­che Woche noch

  2. Wenn nur jeder nur rich­tig und auf­merk­sam Auto fah­ren, Rad fah­ren oder nicht aufs Han­dy glot­zend , den Ver­kehr miss­ach­tend, über die Stras­se lau­fen wür­de, bzw, fah­ren wür­de, wäre ja alles gar nicht so schlimm. Auch nicht bei Rot die Stras­se über­que­ren, wird auch ger­ne gemacht. Habe ich letz­tend gera­de erlebt. Eine jun­ge Frau, Kopf­hö­rer auf und auf ihr Han­dy star­rend, lief über die Mark­str. Sie hör­te nichts, sie sah nicht hin und ent­ging einem Auto­auf­prall nur im Bruch­teil einer Sekun­de. Das Tol­le war, sie hat es gar nicht mit­be­kom­men. Nur ich stand kurz vor einem Herz­kas­per und der Auto­fah­rer wohl auch. Es liegt nicht an den Kreu­zun­gen, es liegt an den Menschen.

  3. „ 52 Unfäl­len an der Stel­le, wo Mark­stra­ße, Reg­inhard­stra­ße, Ungarn­stra­ße am Loui­se-Schroe­der-Platz zusam­men­tref­fen. Ins­ge­samt waren 42 jun­ge Auto­fah­ren­de bis 24 Jah­re an den Kol­li­sio­nen beteiligt…“
    Die­se Zahl belegt doch ein­deu­tig, dass es weni­ger ein Pro­blem der Ver­kehrs­füh­rung ist son­dern eher eines der Rei­fe des Verkehrsteilnehmers!
    Wenn über 80% der Unfäl­le nur durch die Betei­li­gung einer bestimm­ten Per­so­nen­grup­pe aus­ge­löst wer­den, stimmt etwas mit die­ser Per­so­nen­grup­pe nicht!
    Ein ähn­li­ches Bild zei­gen auch die Zah­len der zwei­ten Kreuzung!

  4. Jeder kennt den Tran­sit­ver­kehr auf der See­stra­ße, der ein­fach nur sediert durch die Stadt rast. Da hin­ein sto­ßen, an der Kreu­zung Loui­se Schrö­der-Platz, die Fah­rer aus Rei­ni­cken­dorf und Bran­den­burg, der hier oft noch fah­ren wie in ihrem Heimat-Vorort. 

    Genau dort riss neu­lich ein PKW – 6 Meter neben sei­ner Fahr­spur – die Ampel­an­la­ge der Fuß­gän­ger aus der Erde und krach­te ins Gleis­bett. Die Voll­sper­rung des Stra­ßen­bahn­rings für einen hal­ben Tag war die Folge…

    Da hel­fen kei­ne bau­li­chen Maß­nah­men. Da hilft nur die Redu­zie­rung des Tran­sit­ver­kehrs. Wür­de dar­über hin­aus den Voll­pfos­ten kon­se­quent der Füh­rer­schein ent­zo­gen: Undenk­bar. Aber wehe, ein Kli­ma­ret­ter sperrt für einen hal­ben Tag den Autoverkehr …

    Als All­tags­rad­ler fah­re ich ent­lang der See­stra­ße über Rad­we­ge, die sich in einem maro­den Zustand befin­den, den ein Auto­fah­rer noch nicht ein­mal mit dem Tre­cker befah­ren wür­de. Die Neu­bau­bau­stre­cke zwi­schen Cha­ri­té und Gro­nin­ger war immer­hin ein Anfang. Auf die Fort­set­zung war­tet der Wed­ding, vol­ler Kopf­stein­pflas­ter und Treck­er­we­ge, nun seit bald einem hal­ben Jahrhundert.

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