Eine Unfallstatistik der Senatsverwaltung für Verkehr zeigt, dass einige der gefährlichsten Kreuzungen Berlins in Mitte liegen. Auch der Wedding ist in diesem Ranking weit oben vertreten. Insbesondere an zwei Knotenpunkten kracht es immer wieder.
Die Statistik erfasst die Unfälle mit Personenschäden an Knotenpunkten zwischen 2019 und 2021, die beteiligten Verkehrsteilnehmer und die Unfallkosten. Die Unfallstatistik wurde auch dem Portal “Frag den Staat” veröffentlicht (Dreijahreskarte aller Knotenpunkte in Berlin). Das sind die Weddinger Kreuzungen mit den meisten Unfällen in dem Zeitraum:
Unfallschwerpunkt Louise-Schroeder-Platz
Der gefährlichste Knotenpunkt im Wedding ist demnach mit 52 Unfällen an der Stelle, wo Markstraße, Reginhardstraße, Ungarnstraße am Louise-Schroeder-Platz zusammentreffen. Insgesamt waren 42 junge Autofahrende bis 24 Jahre an den Kollisionen beteiligt, 20 Radfahrende und 16 KfZ-Führer:innen über 65 Jahre sowie ein:e Fußgänger:in. Der Schaden der Unfälle summiert sich an dem Knotenpunkt auf 2,78 Millionen Euro. Insgesamt ist der Knotenpunkt auf Platz sieben der Berliner Unfallstatistik. Ein spontaner Besuch vor Ort zeigt: an der Stelle ist es wirklich sehr hakelig. Genau an der Grenze zu Reinickendorf treffen viele Autos, Radfahrende und Fußgänger:innen aufeinander, der Verkehr verkeilt sich im sich vor der Ampel stauenden Verkehr schnell ineinander. Es wird viel geschimpft und gehupt. Wie zum Beweis steht in der Reginhardstraße eine stark demoliertes Unfallauto am Straßenrand.
Unfallschwerpunkt Osloer Straße/Prinzenallee
Die zweite gefährliche Kreuzung im Wedding ist wegen besonders häufiger Unfälle schon seit Jahren immer wieder in den Schlagzeilen. Sie befindet sich im Soldiner Kiez. In der aktuellen Statitik ist sie berlinweit auf Platz zwölf gelandet. Insgesamt 45 Unfälle wurden in den drei Jahren an der Kreuzung Osloer Straße und Prinzenallee erfasst. Aktiv beteiligt am Unfallgeschehen waren 56 junge und 34 alte KfZ-Führer:innen, 25 Radfahrende, sechs Fußgänger:innen sowie zwei Kinder unter 15 Jahren. Die Schadenssummen belaufen sich zusammen auf 3,28 Millionen Euro. Der Besuch vor Ort zeigt: die Kreuzung ist groß, es treffen mit dem Auto- und dem Radverkehr, der Straßenbahn und den Fußgänger:innen aber auch besonders viele verschiedene Verkehrsteilnehmer:innen aufeinander. Es gibt zwar Fahrradwege, aber trotzdem ist die Situation an der Kreuzung insbesondere für Radfahrende gefährlich, weil sie im Getümmel schnell übersehen werden können.
Wann werden die Kreuzungen sicherer?
Wenn Knotenpunkte über einen längeren Zeitpunkt immer wieder zu Unfallschwerpunkten werden, dann stellt sich die Fragen nach möglichen Änderungen. Der Abgeordnete Felix Reifschneider (FDP) hat in einer schriftlichen Anfrage den Senat genau danach gefragt. Die Antworten kamen am 3. Januar aus der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Demnach sind seit 2019 am Unfallschwerpunkt Louise-Schroeder-Platz keine Maßnahmen zur Entschärfung der Unfallsituation umgesetzt worden. Zukünftig geplant seien auch keine.
Für die Kreuzung Osloer Straße und Prinzenallee gilt laut der Antwort des Senats ebenfalls, dass seit 2019 keine Maßnahmen umgesetzt wurden, die das Unfallgeschehen reduzieren könnten. Hier gibt es laut Senat jedoch geplante Maßnahmen für dieses Jahr. “Es sollen Sichtbehinderungen auf den baulichen Radwegen beseitigt und diese ggf. dichter an die Fahrbahn geführt werden. Da die Kreuzung großräumig ist, sollen die Räumsignale für den Linksabbiegeverkehr vergrößert werden”, heißt es in der Anwort auf die schriftliche Anfrage.
Guten Abend
ach wie ist es schön die Kommentare zu lesen…. alle haben es richtig erkannt… über die hier genannten Kreuzungen fahre ich nun schon seit Sommer 76 erst als Biker und Radfahrer und es hat mich zum Glück noch nie erwischt … Hurra Hurra alles richtig gemacht weil immer hoch konzentriert und eher passiv fahrend…. Sportlich, aber vorausschauend und nicht tödlich riskant
fröhliche Woche noch
Wenn nur jeder nur richtig und aufmerksam Auto fahren, Rad fahren oder nicht aufs Handy glotzend , den Verkehr missachtend, über die Strasse laufen würde, bzw, fahren würde, wäre ja alles gar nicht so schlimm. Auch nicht bei Rot die Strasse überqueren, wird auch gerne gemacht. Habe ich letztend gerade erlebt. Eine junge Frau, Kopfhörer auf und auf ihr Handy starrend, lief über die Markstr. Sie hörte nichts, sie sah nicht hin und entging einem Autoaufprall nur im Bruchteil einer Sekunde. Das Tolle war, sie hat es gar nicht mitbekommen. Nur ich stand kurz vor einem Herzkasper und der Autofahrer wohl auch. Es liegt nicht an den Kreuzungen, es liegt an den Menschen.
„ 52 Unfällen an der Stelle, wo Markstraße, Reginhardstraße, Ungarnstraße am Louise-Schroeder-Platz zusammentreffen. Insgesamt waren 42 junge Autofahrende bis 24 Jahre an den Kollisionen beteiligt…“
Diese Zahl belegt doch eindeutig, dass es weniger ein Problem der Verkehrsführung ist sondern eher eines der Reife des Verkehrsteilnehmers!
Wenn über 80% der Unfälle nur durch die Beteiligung einer bestimmten Personengruppe ausgelöst werden, stimmt etwas mit dieser Personengruppe nicht!
Ein ähnliches Bild zeigen auch die Zahlen der zweiten Kreuzung!
Jeder kennt den Transitverkehr auf der Seestraße, der einfach nur sediert durch die Stadt rast. Da hinein stoßen, an der Kreuzung Louise Schröder-Platz, die Fahrer aus Reinickendorf und Brandenburg, der hier oft noch fahren wie in ihrem Heimat-Vorort.
Genau dort riss neulich ein PKW – 6 Meter neben seiner Fahrspur – die Ampelanlage der Fußgänger aus der Erde und krachte ins Gleisbett. Die Vollsperrung des Straßenbahnrings für einen halben Tag war die Folge…
Da helfen keine baulichen Maßnahmen. Da hilft nur die Reduzierung des Transitverkehrs. Würde darüber hinaus den Vollpfosten konsequent der Führerschein entzogen: Undenkbar. Aber wehe, ein Klimaretter sperrt für einen halben Tag den Autoverkehr …
Als Alltagsradler fahre ich entlang der Seestraße über Radwege, die sich in einem maroden Zustand befinden, den ein Autofahrer noch nicht einmal mit dem Trecker befahren würde. Die Neubaubaustrecke zwischen Charité und Groninger war immerhin ein Anfang. Auf die Fortsetzung wartet der Wedding, voller Kopfsteinpflaster und Treckerwege, nun seit bald einem halben Jahrhundert.
Gut zusammengefasst!