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Gedanken zu zwei Meldungen am gleichen Tag

15. März 2019
Gesundbrunnen Center (mit Brunnen)
Foto: S. Orsenne

Zwei Mel­dun­gen bestim­men an die­sem Tag die Nach­rich­ten, die uns auch im Wed­ding und in Gesund­brun­nen berüh­ren. In unse­rem Redak­ti­ons­chat haben wir ange­regt dis­ku­tiert. Zwei unse­rer Autoren haben sich dazu Gedan­ken gemacht. 

“Was macht diese Meldung mit mir als Anwohner?”

“Im neu­see­län­di­schen Christ­church schießt ein durch­ge­knall­ter Rechts­extre­mer in einer Moschee minu­ten­lang um sich und tötet min­des­tens 40 Men­schen. Die zwei­te Nach­richt betrifft den Atten­tä­ter vom Ber­li­ner Breit­scheid­platz Anis Amri. Recher­chen vom RBB und der Ber­li­ner Mor­gen­post zufol­ge soll er zusam­men mit zwei wei­te­ren Isla­mis­ten 2016 einen wei­te­ren Anschlag auf das Wed­din­ger Gesund­brun­nen Cen­ter geplant haben.

Das ist das Ein­kaufs­zen­trum, in dem ich regel­mä­ßig ein­keh­re. Der Shop­ping-Tem­pel, in dem sich mei­ne 4‑jährige Toch­ter jedes Mal ein Eis erbet­telt und mei­ne Freun­din über einen län­ge­ren Zeit­raum bei H&M gear­bei­tet hat. Ich habe Angst! Die mög­li­chen Ter­ror­plä­ne am Gesund­brun­nen Cen­ter wer­den im Redak­ti­ons­chat des Wed­ding­wei­sers zum The­ma. Sol­len wir etwas brin­gen? Oder befeu­ern wir damit nur die Panik­ma­che? Schließ­lich han­delt es sich bis dato nur um einen Ter­ror­ver­dacht. Trotz­dem will ich dazu etwas sagen. Ich will aus­drü­cken, was das mit jeman­den macht, der nur ein Kilo­me­ter Luft­li­nie vom Gesund­brun­nen Cen­ter lebt.

Dass die­se zwei Ereig­nis­se – Christ­church und Gesund­brun­nen Cen­ter – rela­tiv zeit­gleich auf der media­len Agen­da auf­schlu­gen, macht  mir eines deut­lich: Es geht hier nicht um reli­giö­se Ein­stel­lun­gen oder poli­ti­sche Über­zeu­gun­gen. Idio­ten gibt es in allen Grup­pie­run­gen und letzt­end­lich soll­ten wir anfan­gen, anders zu clus­tern. Die neu­see­län­di­sche Pre­mier­mi­nis­te­rin Jac­in­da Adern sag­te heu­te in Bezug auf die Ter­ro­ris­ten, dass für sol­che Men­schen in der neu­see­län­di­schen Gesell­schaft kein Platz sei. Und genau die­se Aus­sa­ge lässt sich gut auf Deutsch­land übertragen.

Den­noch soll­ten wir die Kir­che im Dorf las­sen. Ter­ror darf nicht dazu füh­ren, dass wir nicht mehr ins Gesund­brun­nen Cen­ter gehen oder ins­ge­samt öffent­li­che Men­schen­an­samm­lun­gen meiden.”

Text: Andre­as Oertel

“Ich lasse mich nicht beeindrucken”

“Ein isla­mis­ti­scher Bom­ben­an­schlag (rbb) auf das Gesund­brun­nen Cen­ter? Das Ziel über­rascht mich. Ist es das Sym­bol des Kon­sums, ein gro­ßer Kon­sum­tem­pel, das Ein­kaufs­zen­trum? Oder geht es um die Diver­si­tät der Besu­cher? Gefühlt tref­fen sich ja im Cen­ter arm und reich, Men­schen aus’m Wed­ding sowie dem nahen Prenz­lau­er Berg. Auch ich woh­ne ganz in der Nähe, doch gehe lie­ber in die Läden der beleb­ten Bad­stra­ße. Die Grün­de, die so einen Anschlag antrei­ben, sind meist ganz ein­fach: Ter­ror. Es geht dar­um, den Men­schen Angst zu machen. Ich las­se mich nicht beein­dru­cken, dafür woh­ne ich hier lang genug.”

Text: Samu­el Orsenne

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