Nach einem Spaziergang entlang des Kanals an einem kalten, nassen Abend lockt an der Ecke Kiautschoustraße/ Torfstraße das Fünf&Sechzig mit Speis und Trank. Ich tauche ein in einen Wohlfühlraum, der in warmen Tönen gestaltet ist: Das dunkle Holz des Bodens und der Möbel passt zu dem Weinrot der Wände. Lampen und Kerzen setzen goldene Akzente, ebenso die beleuchtete Bar. Wanderer, hier lass dich ruhig nieder.
Das kommt auf den Teller:
Die Speisekarte ist sehr vielfältig: Das Angebot beginnt beim Frühstück, geht mit Snacks und Vorspeisen weiter über Salate bis hin zu Hauptgerichten, Nachspeisen und endet mit Cocktails. Von morgens bis in die Nacht ist man hier versorgt.
Das Essen stammt aus den Kategorien „Schnitzel“, „Pasta“, „Tex-Mex“, „Vom Grill“, „Flammkuchen“, „Crêpes“ oder „Burger“. Dadurch fehlt eine klare Linie, ein Profil. Was für ein Restaurant ist das eigentlich? Andererseits ist für jeden etwas dabei. Gerade bei größeren Gruppen, die sich kulinarisch nie einig werden, kann das von Vorteil sein.
Die wechselnde Wochenkarte ist saisonal gestaltet. Außerdem gibt es jeweils zwei neue Tagesgerichte.
Brunch:
Sonntags lockt ein riesiges Buffet: Von 10 Uhr bis 16 Uhr gibt es im Fünf&Sechzig Brunch. Für einen fairen Preis gibt es Frühstück, warme und kalte Speisen, zwölf verschiedene Salate, Fleisch, Pasta, vegetarische Speisen, Eier, Obst und mehr. „Was man sich nur ausdenken kann – dort gibt es alles,“ schwärmt ein Mitarbeiter.
Testessen im Fünf&sechzig:
Ich fordere die Küche in der Königsdisziplin „Flammkuchen“ heraus. Nachdem ich den Freiburger Flammkuchen kennengelernt habe, bin ich da besonders wählerisch. Ich bestelle die klassische Variante mit Speck und Zwiebeln, dazu badischen Wein. Serviert wird der Flammkuchen auf einem Holzbrett, so muss das sein. Optisch stimmt alles. Leider ist er nicht geschnitten. Auf Nachfrage erfahre ich, dass fertige Teiglinge verwendet werden, der Belag aber frisch gemacht wird. Das gibt in der Wertung eine nach oben gezogene Augenbraue und den Zuspruch: Das könnt ihr doch sicher auch selbst. Der Flammkuchen wird hier mit Käse überbacken serviert – das ist unüblich und steht auch nicht in der Karte. Die klassische Variante serviert man ohne Käse, ansonsten ist er gratiniert. Durch den üppigen Belag geht ein wenig die Leichtigkeit verloren, den ein Flammkuchen sonst hat. Mein Magen hat aber auch noch ein Wörtchen mitzureden und der freut sich trotz hochgezogener Augenbraue über den eher untypischen Berliner Flammkuchen. Zusammen mit dem Wein ein passendes Gericht für einen Herbstabend.
Service
Im Fünf&Sechzig wird man gut umsorgt. Vom Betreten des Lokals an kümmern sich Mitarbeiter um den Gast. Auf die Speisekarte muss man nicht erst warten, auch die Bestellung kommt sofort an den Tisch. Sonderwünsche, so beobachte ich, sind kein Problem. Meine neugierigen Fragen werden freundlich beantwortet und die besten Tipps gibt’s obendrein. Ob ich schon die Kuchentheke gesehen habe? Alles selbst gebacken und mit einer Tasse Kaffee eines der Spezialangebote. Die Naschkatze sieht man mir wohl an.
Die Atmosphäre:
Die Räume sind schön gestaltet, haben ein angenehmes Farbkonzept und eine einheitliche Einrichtung. Licht, Farbe, Material – alles lädt die Sinne zum Verweilen ein.
Im abgetrennten Raucherzimmer kann an es sich auf Chesterfield Sofas und Sesseln gemütlich machen, im Winter brennt der Kamin. Manche Gäste kommen, um hier in Ruhe ihre Zigarre zu rauchen.
Für Neu-Weddinger vielleicht ganz interessant: der Name bezieht sich auf die alte Postleitzahl des Wedding, 1000 Berlin 65.
Fünf&Sechzig, Kiautschoustraße 12a/Torfstraße 9, Telefon: (030) 30 60 60 00, Web, täglich 9 bis 0 Uhr
Text und Fotos: Sigrun Wetzel
Nun ja, ich war einmal beim “Brunch” dort. Es ging so.… die angebotenen Speisen schmeckten mehr oder weniger nach nichts, der Aufschnitt war ziemlich unansehnlich geschnitten à la “Mutti schneidet mal die Wurst in daumendicke Scheiben”. Das, was mich wirklich gestört hat, war, dass man in Fettmief saß und die Klamotten auch zuhause noch nach altem Frittenfett Rochen. Fazit.…nicht noch mal.
Zustimmen kann ich z.B. beim Service: die meisten Mitarbeiter sind sehr freundlich. Ansonsten finde ich das Restaurant etwas chaotisch organisiert und das Essen – finde ich – ist je nach Koch recht unterschiedlich. Irgendwie muss das 65 seine Linie noch finden.