Immer beliebter ist die unkomplizierte, umweltfreundliche Nutzung des Fahrrads für den innerstädtischen Verkehr in Berlin. Doch die Infrastruktur von Radwegen und Radstreifen in Berlin-Mitte ist weder den heutigen Bedürfnissen noch dem gewachsenen Verkehrsaufkommen angepasst. Immerhin beginnt sich jetzt auch die Bezirkspolitik für das Thema zu interessieren.
Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat das Thema “Radverkehr” für die nächste Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte am 22. August auf dem Schirm. In einem ersten Antrag geht es um die zahllosen herrenlosen Fahrräder, die auf öffentlichen Straßen abgestellt werden. Diese werden nach einer Vorwarnung durch das Ordnungsamt entfernt und verschrottet. Früher war dies Aufgabe der Polizei, die die eingesammelten Räder dann Trägern arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen zur Aufarbeitung zur Verfügung stellte. Die Fraktion erhofft sich von einer solchen neuerlichen Kooperation, dass auf diese Weise auch Menschen mit geringem Einkommen günstig an ein Fahrrad kommen könnten.
Expertenrat für’s Bezirksamt
Die Fraktion von Bündnis 90 /Die Grünen ersucht das Bezirksamt außerdem, einen “FahrRat” im Bezirk einzurichten. Nach dem Vorbild des Bezirks Tempelhof-Schöneberg könnte sich ein solches Gremium für die Ertüchtigung des Fahrradverkehrs in Mitte einsetzen. Insbesondere soll dieser Beirat das Tiefbauamt und die mit der Fahrradinfrastruktur befassten verschiedenen Abteilungen des Bezirksamts beraten und unterstützen. Er sollte aus Vertretern der zuständigen Abteilungen des Bezirksamtes und Fahrradinteressensvertreter im gleichen Verhältnis besetzt sein. Handlungsbedarf ist aus Sicht der Fraktion eindeutig gegeben: auf den Fahrradwegen und Fahrradstreifen herrscht vielerorts Platzmangel. Die Radwege sind zu schmal, es gibt keinen Platz zum Überholen, langsame und schnelle Fahrradfahrer behindern sich auf den Streifen und vor den Ampeln. Viele Radfahrer weichen daher auf Gehwege aus, was den Fußgängernverkehr behindert und gefährdet.
30 Jahre ADFC Berlin
In diesem Zusammenhang erwähnenswert: ein Interessenverband für Radfahrer feiert einen runden Geburtstag, denn seit 30 Jahren gibt es in Berlin den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Die Jubiläumsparty steigt am 18. August auf dem Tempelhofer Feld. Beim Fest am 18. August ab 14 Uhr gibt es Live-Musik, Getränke vom Fass und Essen vom Grill. Es können besondere Fahrräder ausprobiert werden. Ab 16 Uhr erörtern Experten die Frage “Berlin – wird das noch was mit der Fahrradstadt?”.
Bevor in dieser Stadt demnächst Hundeführerscheine eingeführt werden, sollte erst einmal der Fahrradführerschein eingeführt werden, damit auch die Radfahrer die StVO wenigstens ansatzweise kennen lernen. Allein aus der Überzeugung, dass sie die besseren Menschen seien, weil sie ja ökologisch unterwegs sind, scheinen viele Radfahrer das Recht abzuleiten, sämtliche Regeln zu ignorieren und vor allem die Fußgänger beständig mit ihrem Fehlverhalten zu terrorisieren.
haltlose verallgemeinerungen bringen bei dieser gemeinsamen aufgabe der kommunikation niemanden weiter. hören sie auf sich aufzuplustern und zu versuchen einzelne verkehrsteilnehmergruppen gegeneinander aufzuwiegeln. sie scheinen nicht an lösung, sondern an krawall interessiert. hoffentlich sind sie damit nicht erfolgreich…