Elektroautos, Künstliche Intelligenz, Raketen für den Mars – alles schön und gut, aber der Lockdown zeigt, wir brauchen dringend Fortschritt in Bereichen des Alltags. Brauseboy Frank Sorge hat ein paar Vorschläge.
Die mobile Elternattrappe
Oft ist es nur die schiere Anwesenheit der Eltern, die von kleinen Kindern erwartet wird. Selbst mitzuspielen führt im Gegenteil oft dazu, dass man dann allein als Elternteil mit den ausgeräumten Holzschienen da sitzt, und das ärgerlicherweise mit dem erwachten Ehrgeiz, die wirklich sehr schlau ersonnene Streckenführung jetzt wirklich zu Ende zu bauen. Bewegt man sich allerdings aus einem Raum heraus, in dem die Kinder vermeintlich versonnen alleine mit der Eisenbahn spielen, und nimmt dabei an, das Spiel wäre so selbstvergessen, dass man selbst mal für einen Moment an den Computer könnte – stehen sie Sekunden später daneben und betteln, Filme auf YouTube zu schauen. Was also wirklich gebraucht wird, ist eine überzeugende Elternattrappe, die genau das richtige Maß an Anwesenheit ausstrahlt – am Tisch sitzt und die Zeitung liest, in einer Sofaecke sitzt und mit dem Handy spielt.
Corona-App Eltern Extension
Wenn man schon dabei ist, eine Contact-Tracing-App für alle zu programmieren, könnte man Eltern von Jugendlichen vieles über die andockbare Extension erleichtern. Mit wem war meine Tochter wirklich aus und wie nah ist sich wer gekommen, mit wem hat der Sohn gekifft? Oft geht es Eltern ja nur darum zu wissen, was eigentlich stimmt, um Erziehungsstile behutsam anzupassen. Lockdown-Zeiten aus Virusgründen und Hausarrest wegen anderer Kontakte können von der App zu Gunsten des Kindes automatisch verrechnet werden.
Der intelligente Kleiderständer
Vor gerade mal hundert Jahren wurde das Flugzeug erfunden, und heute fliegen seit vielen Jahrzehnten schon Sonden durchs Weltall. Bei der Waschmaschine hingegen gab es als nächste Stufe nur noch den Trockner, und dann kam nichts mehr. Wo ist der Wäschezusammenfalter, der Wäschesortierer, der Wäscheverräumer? Ganz zu schweigen vom Wäscheeinsammler, dem Wäschestücke-hinter-Sofas-Hervor-Fischer, dem Wäschean- und ‑Auszieher, den vollgepullerte Wäsche-Auswascher und vollgepulltere Wäsche-Auswringer? Außerdem dringend benötigt: Der intelligente Kleiderständer. Kommt die abgestreifte und herumgeworfene Kleidung nicht an den Ständer, muss der Ständer zur Kleidung kommen. Der intelligente Kleiderständer sucht tagsüber die Wohnung ab und hängt alles an jeweils dafür vorgesehene Kleiderhaken. Wir landen die Weltraumsonden sogar auf winzigen Asteroiden, und das soll nicht gehen?
Der Thermomix-Light
Ein moderner Kochapparat, der Gänseleber in Senfsoße, eingerollt in Trüffel-Carpaccio servieren kann, wird nicht gebraucht. Der Thermomix-Light hat nur wenige Programme: Nudeln mit Ketchup, Kartoffeln mit Ketchup, Reis mit Ketchup. Mit einem Schlauch verbunden ist ein praktisches 5‑Liter-Fass Ketchup empfohlen, um genügend Reichweite für den nächsten Lockdown zu haben.
Der Stream von letzter Woche zum Nachschauen.
Die Brauseboys – Lesebühne im Wedding – Voll unter Strom!
Seit siebzehn Jahren jede Woche neue Texte, Betrachtungen, Musik und belebende Heiterkeit, seit Beginn der Isolation im Livestream. Da fliegen die Herzen, wir sind da, und ihr seid da, liebe Zuschauer, selbst wenn ihr ganz woanders seid. Live und in Farbe auf Facebook. Wir herzen so viel zurück, wie wie wir können.
Ab 20.15 Uhr einschaltbar auf unserer Facebook-Seite, auch ohne Account. Da Facebook eine praktische Restreaming-Funktion hat, wird der Livestream auch auf der Weddingweiser-Śeite bei Facebook übertragen.