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Brütende Spatzen in der Schrottimmobilie:
Abriss in der Burgsdorfstraße verzögert sich

8. Juli 2025
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Aktualisiert 17. Juli Seit Jahren ist sie ein Ärgernis – nun sollte Bewegung in die Sache kommen: Das einsturzgefährdete Haus in der Burgsdorfstraße 1 soll abgerissen werden. Damit endet hoffentlich ein Kapitel, das viele Anwohnende lange genug belastet hat. Doch ausgerechnet Spatzen machen dem jetzt einen Strich durch die Rechnung.

Ein Haus, das keiner mehr retten will – oder kann?

Eine Birke wächst aus dem Dach. Ein wildromantischer Anblick, wenn es denn nicht so traurig wäre: Denn die Geschichte der Schrottimmobilie in der Burgsdorfstraße zieht sich schon seit Jahrzehnten. Das Wohnhaus mit der Nummer 1 wurde über Jahre hinweg dem Verfall überlassen. Schon 2004 musste ein Seitenflügel aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. 2017 schließlich stellte ein Gutachten fest: Auch das Vorderhaus ist einsturzgefährdet. Der Bezirk handelte – und sperrte die Straße kurzerhand komplett. Nur ein schmaler Gehweg blieb für Passant:innen passierbar.

Bereits 2015 wollte das Bezirksamt Mitte das Haus zwangsweise abreißen lassen – doch der Eigentümer wehrte sich juristisch. 2018 versprach er sogar vor Gericht, das Haus umfassend zu sanieren. Passiert ist seitdem: nichts. Stattdessen zog sich der Streit weiter hin. Der Bezirk leitete sogenannte Ersatzvornahmen ein, der Eigentümer legte Widerspruch ein, beantragte die Aussetzung der Maßnahmen – ein Verwaltungs-Krimi mit offenem Ende. a

Am 8. Juli kam nun die lang erwartete Nachricht: Das Bezirksamt Mitte hat eine qualifizierte Firma mit dem Abriss des Hauses beauftragt. Startschuss für die Arbeiten sollte am 10. Juli sein.

Doch weil Haussperlinge dort brüten könnten, muss eine Vogelschutzzeit beachtet werden - bis 30. September. Der Bezirk holt dazu laut B.Z. gerade ein Artenschutz-Gutachten ein. Damit hat sich die Hoffnung auf einen sofortigen Abriss erst einmal erledigt.

Fotos: Andaras Hahn

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

6 Comments Schreibe einen Kommentar

  1. Mir blutet immer das Herz wenn wiedermal ein weiterer Altbau abgerissen wird. Schade, dass es in dieser Stadt keine Wertschätzung für Altbauten gibt. Einsturzgefährdet heisst nicht dass man ihn nicht hätte retten können. Und einfach krank wie ein einzelner Hausbesitzer eine ganze Straße so in Geiselhaft nehmen kann und kein politischer Wille existiert das zu ändern. Der Altbau in der Kameruner Str. steht auch immernoch leer.

  2. Na endlich! Wie dreist der Eigentümer die Gerichte beschäftigt hat, gehören dem auch noch andere Häuser? Eigentlich heißt es doch "Eigentum verpflichtet". Die Gesetze müssen für solche Vermieter geändert werden, wenn sie alle Beteiligten belügen und nichts instandsetzen.

    • Wie auch immer, der Abriss und Neubau verspricht hoffentlich Aufwertung der Straße.
      Und hoffentlich setzt die BVV sich dafür ein, dass die Straße zur Müllerstr hin verkehrsberuhigt wird, also die Einfahrt von der Müllerstr aus nicht möglich ist. Als Erweiterung des Kiezblocks.

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