Wenn man diese Bibliothek von außen sieht, spürt man sofort: Diese Gebäude haben Geschichte. Und doch ist es erst 25 Jahre her, dass aus den verbliebenen Gebäuderesten eines früheren Bads, eines Vergnügungslokals und eines Kinos eine städtische Bibliothek wurde. Diese wurde überwiegend unter der Erde angelegt und ist in ihrer halbkreisförmigen Lesehalle durchaus modern.
Wechselvolle Geschichte des Gebäudes
Die beliebte Bibliothek an der Panke im Wedding feiert im November Ihren 25. Geburtstag. Die große Geburtstagsfeier muss wegen der Corona-Pandemie leider ausfallen, aber die Auszubildenden der Stadtbibliothek Berlin-Mitte haben einen kleinen Film gemacht, der die Bibliothek vorstellt. https://youtu.be/fzl8OkTHA4I
Die Geschichte des Grundstücks geht auf das Jahr 1760 zurück, als hier eine Heilquelle entdeckt wurde und daraufhin die Badeanstalt Friedrichs-Gesundbrunnen errichtet wurde. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Anlage erweitert und zu Ehren der Königin Luise von Preußen in Luisenbad umbenannt.
1874 gründete der Unternehmer Ernst Gustav Otto Oscholinski in der Nachbarschaft das Marienbad, einen Komplex aus Schwimmbad, Restaurant, Café und Biergarten. Der Bauunternehmer Carl Galuschki ließ 1888 vor dem Festsaal das „Vestibül“ errichten. Nun entstand hier ein Musikcafé und später ein Kino. Die eigentliche Badeanstalt wurde im Zweiten Weltkrieg 1945 fast vollständig zerstört. Ende der 1970er Jahre wurden die Vorderhäuser in der Badstraße im Bereich der Bibliothek saniert, das Kino und der ehemalige Festsaal wurden abgerissen. Mit Unterstützung der Denkmalpflege wurde beschlossen, die Gebäude im Hof zu erhalten und einer neuen Nutzung als Bibliothek zuzuführen.
Verbindung von Alt und Neu
Das vor dem Abriss bewahrte Eingangsgebäude des ehemaligen Kinosaals, das „Vestibül“, und ein kleineres freistehendes Gebäude zur Straße hin, das „Comptoir“ wurden unter Denkmalschutz gestellt. Die beiden selbständigen Gebäude sollten erhalten, erweitert und miteinander verbunden werden. 1988 wurde ein Wettbewerb für das Bauvorhaben ausgeschrieben, der von den Architekten Rebecca Chestnutt und Robert Niess gewonnen wurde. Nach der Grundsteinlegung 1993 und dem Richtfest 1994 konnte die Bibliothek am 1. November 1995 für den Publikumsverkehr geöffnet werden. 1996 wurden die Architekten mit dem Architekturpreis des BDA Berlin / Anerkennung für „Die Bibliothek am Luisenbad” ausgezeichnet.
Die Bibliothek zeichnet sich durch viele Angebote für die Leseförderung von Kindern aus, beherbergt die Schulbibliothekarische Kontaktstelle, die Bücherbusse der Stadtbibliothek, bietet Ausstellungen, ein Geocaching-Spiel mit dem Quellengeist Luise, ein Escape Game und hat sich in den letzten Jahren, unterstützt durch einige Comicverlage, zu einem Hotspot für Bookrelease-Parties der Comic-Szene, entwickelt. (Text: Pressemitteilung des Bezirksamts Mitte)
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