Wie viele Kreativschaffende gibt es im Soldiner Kiez? Die Frage ist schwer zu beantworten, doch die Zahl ist sicher größer als viele denken. Der Kiez an der Panke gilt als eine raues Pflaster – aber er bietet auch den Raum für künstlerisches Ausprobieren, für Kreativität und Schaffenskraft. Das Projekt „Open Up – Kreativ im Kiez“ will die Kreativwirtschaft sichtbarer machen.
Juliane Schnitzer von der Agentur „georg + georg“ hat bisher 100 Adressen in ihrer Datenbank. Sie ist zuständig für die Umsetzung des Projektes, das unter dem Label „Made in Soldiner“ Künstler bekannter machen möchte. „Das Ziel ist es, Kreativschaffende stärker zu vernetzen, sie sichtbarer zu machen und Produktionsstandorte im Kiez zu stärken“, erklärt Juliane Schnitzer. Für diese Aufgabe wird das Projekt seit einem Jahr und noch bis Ende 2022 vom Quartiersmanagement Soldiner Straße gefördert. „Die Szene ist bunt und vielfältig“ sagt Juliane Schnitzer. In ihrer Datenbank sind Maler, Illustratorinnen, Bildhauer, Modedesignernnen, Comicautoren und viele mehr. Auch Kulturorte hat sie erfasst: unter anderem das Kulturwirtschaftliche Zentrum Christiania, den Kugelbahn Kulturspäti, das Gemeinschaftsatelier stattlab, der Galeriezusammenschluss Kolonie Wedding, das Baobab-Café, das kreative Hausprojekt PA58.
Als das Projekt startete, steckte das Land in der Corona-Pandemie. „Ich wollte eigentlich von Tür zu Tür gehen und mit den Kreativschaffenden direkt ins Gespräch kommen“, beschreibt Juliane Schnitzer. Die Kontaktaufnahmen fanden dann digital statt. Begonnen hat das Projekt mit einer Umfrage zum Kreativstandort Soldiner Kiez und zu dem, was die Akteure benötigen. Attraktive Veranstaltungen, eine Anlaufstelle für Kreativschaffende, eine Plattform zur gemeinsamen Präsentation und Vernetzung waren einige Antworten der Umfrage.
Neben digitalen Treffen, einen Kreativtalk und Workshops lag ein Schwerpunkt bisher in der Produktion von Videoporträts, 25 Stück sind auf der Webseite www.madeinsoldiner.de erschienen. Die Pandemie verhinderte, weitere Ideen umzusetzen, doch es gibt viele: ein Kreativmarkt, Vermarktungsmöglichkeiten im Kiez für Kreative verbessern, Rundgänge, vielleicht ein Kreativwochenende, Vernetzung mit Kreativschaffenden aus anderen Teilen Berlins. „Ich hoffe, dass sich da jetzt noch ein bischen mehr entwickeln kann“, sagt Juliane Schnitzer. Ein Jahr bleibt dem Projekt noch Zeit.
Der Text stammt aus der Weddinger Allgemeinen Zeitung, der gedruckten Zeitung für den Wedding. Geschrieben wurde er von Dominique Hensel. Wir danken dem RAZ-Verlag.