Wer an der Panke entlang im Soldiner Kiez spaziergen geht, dem ist vielleicht schon das riesige Wandbild aufgefallen. Nebeneinander, hintereinander stehen viele verschiedene Menschen – Menschen mit Bart, Menschen mit dunkler Haut, Erwachsene Kopftuch, andere mit Baby, Kinder mit Katzen, daneben ein Hund. Eine bunte und freundlich aussehende Truppe grüßt von der Fassade am Eckhaus in der Soldiner Straße. Seit zehn Jahren sind die Räume im Inneren ganz für Familien da. Das Panke-Haus bietet ihnen ganz unterschiedliche Möglichkeiten von Freizeitgestaltung über betreutes Wohnen bis hin zu Hilfen und Beratungsangeboten für schwere Zeiten.
„Eine Besonderheit des Panke-Hauses ist, dass wir hier Mieter sind“, erklärt Nicole Figge, die das Haus mit aufgebaut hat. Ganz normale Wohnungen gibt es in dem Eckhaus mit ganz normalen Mietern. Daneben gibt es viel Raum für offene Angebote, im Dachgeschoss ist eine Jugendwohngruppe heimisch, es gibt stationäre Angebote und Trägerwohnungen. „Als wir hier 2011 eingezogen sind, mussten wir uns erstmal zusammenfinden, es gab viele Gespräche, es wurde viel besprochen. Inzwischen haben wir uns gut arrangiert“, sagt Nicole Figge. Es freut sie, dass auch einige Mieter aus dem Haus inzwischen Angebote des Panke-Hauses nutzen, beispielsweise die Krabbelgruppen besuchen. Doch das Panke-Haus richtet sich nicht nur an die Menschen im Haus, angesprochen werden alle Familien in der Nachbarschaft.
„Ich glaube, die Familien kommen gerne und fühlen sich hier wohl“, sagt Nicole Figge. Ob in der Mutter-Kind-Wohngruppe oder im offenen Bereich – überall im Haus stehen Familien im Mittelpunkt. Der Begriff Familienförderzentrum weist darauf hin, dass es sich hier nicht um ein klassisches Familienzentrum geht. Und das stimmt: neben Angeboten wie Hausaufgabenhilfe, Krabbelgruppen, Sprachcafé oder Winterspielplatz gibt es hier ein Team für ambulante Hilfen, betreutes Wohnen und Patenschaftsprojekte für Kinder. Eine Besonderheit ist der FamilienBuddy, den es nur im Panke-Haus seit 2017 gibt. „Wir haben vier FamilienBuddys. Familien können sie anrufen, wenn sie unkompliziert Hilfe benötigen ohne Anträge ausfüllen zu müssen. Das Angebot wird stark nachgefragt“, sagt Nicole Figge.
Besonders herausfordernd war für das Team die Zeit ab 2015 als Geflüchtete auch in den Kiez kamen. „Es war klar, dass wir uns da engagieren. Wir haben sehr schnell drei Notplätze für junge syrische Männer eingerichtet, ein Jugendwohngruppe gegründet“, sagt Nicole Figge. Die Pandemiezeit war ebenfalls nicht ohne Probleme für das Panke-Haus und den Fachkräftemangel bekommt das Panke-Haus ebenfalls zu spüren. „Aktuell suchen wir Erzieher und Sozialpädagogen für den stationären Bereich“, sagt Nicole Figge, die den zehnten Geburtstag des Projekts zum Anlass genommen hat, die Gesamtleitung des Hauses jetzt abzugeben. Sie wechselt in die Geschäftsführung der casablanca gGmbH, die das Panke-Haus zusammen mit dem Zukunft Bauen e.V. betreibt.
Besonders gern denkt Nicole Figge auch an den Panke Parcours, bei dem das Panke-Haus von Anfang an als Veranstaltungsort mit dabei war. So groß wie das Weddinger Musikfestival wird die wegen der Pandemie verschobene Feier des zehnten Geburtstages wahrscheinlich nicht werden, aber nachgefeiert werden soll auf jeden Fall – im nächsten Jahr. Dann ist das Panke-Haus schon 10+ Jahre alt.
Bildunterschrift: Janka Pfaff vom offenen Bereich (links) und Nicole Figge vor dem Panke-Haus. Foto: Hensel
Familienförderzentrum Panke-Haus, Soldiner Straße 76, Telefon: (030) 22 19 43 60, E‑Mail: [email protected], Web: www.panke-haus.de