Praktisch und im Moment kostenlos für die Nutzer: Das öffentlich geförderte Fahrradverleihsystem Nextbike mit seinen silber-blauen Rädern stellt eine Alternative zum Auto, zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und dem eigenen Fahrrad dar. Es könnte so schön sein. Nur: Im Wedding gibt es überhaupt kein flächendeckendes Stationsnetz, und die Lage der Stationen ist fast durchgängig ziemlich ungünstig. Da sollte gerade jetzt dringend nachgebessert werden!
Flexzone und Stationsnetz
Der Senat unterstützt das Fahrradverleihsystem Deezer Nextbike, das vor allem in der Innenstadt aktiv ist. Ähnlich wie beim Tarifbereich A des öffentlichen Nahverkehrs spielt das Gebiet des S‑Bahn-Rings eine besondere Rolle. In dieser “Flexzone” darf ein gemietetes Rad (gegen 50 Cent Aufpreis) fast überall abgestellt werden. Nur an den festen Stationen ist eine kostenlose Rückgabe möglich. Die gibt es flächendeckend nur innerhalb des S‑Bahn-Rings (also im Brunnenviertel und rund um den Weddingplatz).
Auch der übrige Wedding, der zwar als Teil der Innenstadt gilt, hat ein paar Stationen abbekommen. So stehen einige Fahrräder in Gruppen vor dem Kombibad Seestraße, am Zeppelinplatz oder am Brunnenplatz – alles Gebiete außerhalb des Rings. Anlässlich der Corona-Krise hat man auch vor dem Virchow-Klinikum am Augustenburger Platz eine Station eingerichtet.
Doch fast alle Stationen haben einen entscheidenden Nachteil: Sie liegen zum überwiegenden Teil fernab der U‑Bahn-Stationen und eignen sich daher nicht zum Pendeln zwischen Bahn und Zuhause. Rund um den U‑Bahnhof Leopoldplatz mit ausreichend Raum für eine Station? Fehlanzeige. Die nächste Station ist erst an der Triftstraße. Rund um den Bahnhof Seestraße? Ein Fußweg zum Zeppelinplatz oder zu den Osramhöfen ist erforderlich. Rund um den Bahnhof Nauener Platz? Lauft doch zehn Minuten bis zur Maxstraße/Nazarethkirchstraße. Und an der Osloer Straße, wo sich zwei U‑Bahnlinien und zwei Straßenbahnlinien kreuzen und diverse Buslinien enden? Nichts. Hier sollte schnell nachgebessert werden. Wenn es an langwierigen Behördenentscheidungen liegt: Kürzt sie ab, macht Dinge möglich, die sonst nicht möglich waren. Nextbike wird von allen Steuerzahlenden subventioniert, nicht nur von denen in der Innenstadt.
Vorbildlich ist es nur an den Bahnhöfen Amrumer Straße, Wedding und Gesundbrunnen gelöst. Das ist zu wenig für einen so dichtbesiedelten Stadtteil.
So geht’s
Der Senat spendiert bis nach Ostern die Kosten für unbegrenzt viele maximal 30-minütige Fahrten. Am besten ist es, sich die App von Nextbike herunterzuladen. Vor dem auszuleihenden Fahrrad „Rad ausleihen“ auswählen, den QR-Code am Gepäckträger scannen und die Ausleihe des Rades (auf die Radnummer achten) bestätigen. Dann erhält man einen vierstelligen Schloss-Code: Am Computer auf dem Gepäckträger „OK“ drücken und den Code eingeben. Damit entriegelt man das Gabelschloss, das durch die Vorderachse gesteckt wird. An festen Stationen ist das Rad in einer Halterung eingerastet, aus der man es jetzt herausziehen kann. An Stationen ohne Halterung wird die Station nur von einem Fahrrad „markiert“.
Ab jetzt hat man 30 Minuten Zeit, um das Rad wieder an einer Station abzugeben. Für längere Fahrten muss man mehrere Fahrräder nacheinander ausleihen. Denn: Nach einer halben Stunde kostet es 1,50 Euro pro 30 Minuten! Und außerhalb des S‑Bahn-Rings kostet das Abstellen des Fahrrads eine happige Servicegebühr von mindestens 20 Euro.
Abstellen also wieder an einer Station – wenn es dort möglich ist, in der Halterung einrasten lassen, das Gabelschloss in die Achse stecken und am Radcomputer mit “OK” bestätigen. Erst wenn „Rückgabe erfasst“ angezeigt wird, ist die Ausleihe abgeschlossen. Man muss das alles ein paar Mal ausprobieren, um sich vertraut zu machen. In Zweifelsfällen hilft die Hotline 030 12086364.
Website
Stationsnetz
nur die großen Punkte sind Stationen
Wieso werden nicht die seit Jahren! immer ungenutzten Fahrradständer an der Müllerstr. , wo jetzt ein Gabenzaun ist, als Station genutzt? Nahe an der U Seestr.!